Schwarzenbek. Hundebesitzer fordern Auslaufflächen für ihre Vierbeiner. Für die Hundesteuer werde nichts geboten. Wie Politiker das begründen.
Wenn Felicitas Scholtyssek-Engel und Kai-Peter Grasse mit ihren Hunden Arya (5) und Pietri (1) spazieren gehen wollen, geht es für sie häufig in den Sachsenwald. In Schwarzenbek, wo Scholtyssek-Engel und Grasse wohnen, gibt es für ihre Vierbeiner nämlich keine passende Auslauffläche. „In Schwarzenbek gibt es für Hunde eigentlich gar nichts“, sagt Kai-Peter Grasse – trotz 120 Euro Hundesteuer für das erste Tier und 172 für das zweite pro Jahr.
Deswegen kämpfen die beiden gemeinsam mit ihrer Mitstreiterin Svenja Zelefski seit geraumer Zeit für eine Hundefreilauffläche in der Stadt. In weiten Teilen der Gemeinden bestehe für Hunde nämlich eine Leinenpflicht. Die Gespräche mit der Verwaltung seien auch durchaus gut und wertschätzend verlaufen, doch so richtig Bewegung kommt nicht in die Sache. Hauptproblem ist der Flächenmangel.
Hundehalter bevorzugen dezentrale Lösung
Geht es nach Felicitas Scholtyssek-Engel, wären mehrere dezentral gelegene Hundeflächen optimal: eine am Ortsausgang Richtung Brunstorf, eine Richtung Lauenburg und eine in der Nähe des Gewerbegebietes. Dabei wisse sie selbst, dass eine Hundefläche, die zu nah an Wohnhäusern gelegen ist, problematisch sein kann. „Wir wollen den Leuten natürlich auch nicht auf die Nerven gehen“, sagt sie. Gemeint sind Lautstärke und auch der Geruch, der durch Kot und Urin entsteht.
Zwar ist der Stadtpark grün und auch aus allen Ecken Schwarzenbeks gut erreichbar, dennoch gibt es hier Probleme. Eines ist der Müll, der dort rumliegt. „Hier gibt es Schrauben, Scherben und sogar Drogen“, sagt Kai-Peter Grasse. Zudem besteht im Stadtpark Leinenpflicht für die Tiere. „Für die Hunde ist es aber sehr wichtig, dass sie ohne Leine laufen können“, sagt Scholtyssek-Engel. Nur so können die Tiere richtig mit Artgenossen in Kontakt treten und Sozialverhalten erlernen. Außerdem würde eine Leine auch immer eine Verletzungsgefahr darstellen.
Ein Zaun und ein Unterstand auf dem Wunschzettel
Und was wünschen sich die Hundebesitzer? „Nicht viel“, sagt Kai-Peter Grasse. „Einen Zaun, einen Unterstand und vielleicht noch einen Mülleimer.“ Ein Agility-Parcours, also Spiel- und Sportgeräte seien gar nicht nötig. Schon eine einfache Fläche würde reichen, um den zeitfressenden Weg in den Sachsenwald zu sparen. Zum Beispiel in der Bölkau nahe der Kläranlage könnte nach Meinung von Grasse eine passende Fläche sein. Diese wäre allerdings vom Zentrum nicht gut zu erreichen und könnte höchstens Teil einer dezentralen Lösung sein.
Felicitas Scholtyssek-Engel hat ihr Anliegen in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung vorgetragen. Danach hat der SPD-Ortsvorsitzende Candy Rudolph das Gespräch mit ihr gesucht. „Ich finde es wichtig, dass man mit den Bürgern ins Gespräch kommt, wenn sie sich trauen, etwas zu sagen“, betont er. Er verweist allerdings auf den Flächenmangel in der Stadt.
„Ich habe deswegen der Anwohnerin gesagt, dass wir sie gerne unterstützen, wenn sie eine passende Fläche vermitteln kann“, so Rudolph. Er sagt aber auch, dass selbst ein Unterstand teuer wäre, da man als Stadt nicht einfach in den Baumarkt gehen könne, sondern eine Fachfirma beauftragen muss.
Neue Dog Stations werden bald aufgestellt
Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Paul Dahlke kündigt an, dass sich seine Partei weiter für das Thema einsetzen wolle. „Schließlich haben wir mittlerweile über 1000 Hunde in Schwarzenbek und eine vergleichsweise hohe Hundesteuer.“ Außerdem habe man sich im Wahlkampf das Thema auf die Fahne geschrieben.
Um das Thema erneut auf die Tagesordnung eines Ausschusses oder der Stadtverordnetenversammlung setzen zu können, brauche es aber erstmal eine neue Idee. „Wir können schlecht den gleichen Antrag nochmal stellen“, sagt Dahlke. Weiterhin sei er überzeugt, dass es eine Fläche mit stabilem Zaun, Unterstand und auch einigen Parkplätzen geben sollte. „Erstmal sind wir dankbar dafür, wenn sich Bürger engagieren und einbringen wollen“, sagt er.
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Erst im vergangenen Jahr hatte Paul Dahlke sich für eine Hundefreilauffläche starkgemacht. Er argumentierte, dass die Stadt im Jahr 2022 mindestens 112.000 Euro eingenommen habe, es aber kaum etwas für das Geld gebe. „Wenn man Glück hat, findet man hier im Rathaus in einem Karton ab und zu Kotbeutel“, sagte er damals.
Immerhin: Der Bauausschuss der Stadt hat jüngst nach einem SPD-Antrag in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass vier bis fünf weitere sogenannte Dog Stations aufgestellt werden, in denen Bürger Kotbeutel finden sowie einen Behälter für die Beutel.