Schwarzenbek/Geesthacht. Noch ist das Hallenbad in Geesthacht gar nicht gebaut. Doch Politiker in Schwarzenebk erheben schon jetzt Forderungen.
Als der Ratzeburger Kreistag im Juni Geesthacht eine Millionenförderung für den Bau eines neuen Schwimmbads zusagte, war die Enttäuschung in Schwarzenbek groß. Fraktionsübergreifend hatten sich CDU, SPD, FDP und die Freie Wählergemeinschaft Schwarzenbek für einen Neubau in der Europastadt eingesetzt. Doch das zwingend notwendige Fördergeld fließt stattdessen nun nach Geesthacht. Christdemokraten und Liberale aus Schwarzenbek fordern deswegen nun Hallenzeiten, im noch nicht gebauten Schwimmbad für Vereine aus ihrer Stadt.
„Es ist offensichtlich, dass wir uns ein eigenes Schwimmbad ohne Förderung nicht leisten können“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Paul Dahlke als Co-Initiator. Gemeinsam mit der FDP stellt seine Fraktion einen Antrag in der kommenden Stadtverordnetenversammlung, dass die Verwaltung bei Schwarzenbeker Vereinen und Schulen abklopft, welche Hallenzeiten benötigt werden. Anschließend könnten Gespräche mit den Geesthachter Amtskollegen aufgenommen werden.
Forderung: 20 Prozent der Hallenzeiten für Schwarzenbeker Vereine
Da die klammen Schwarzenbeker Stadtkassen einen Bau in der Europastadt verhindern, fordern CDU und FDP stattdessen, dass Schulen und Vereine aus Schwarzenbek Hallenzeiten in dem geplanten Schwimmbad in Geesthacht zugesichert bekommen. Schließlich fließen die Gelder, da den Bewohnern des Südkreises ein Schwimmbadzugang ermöglicht werden soll.
„Die im Nutzungskonzept vorzusehenden Nutzungszeiten für den nicht-öffentlichen Betrieb für Schwarzenbeker Bedarfsträger soll der oben genannten Kapazität entsprechen und den prozentualen Anteil der Schwarzenbeker Bevölkerung an der Bevölkerung im Südkreis nicht unterschreiten“, heißt es im Antrag der beiden Fraktionen. Übersetzt bedeutet das: Da von den 100.000 Menschen im Südkreis knapp 18.000 in Schwarzenbek wohnen, soll ungefähr ein Fünftel der nicht-öffentlichen Nutzungszeiten Schwarzenbeker Institutionen zustehen.
Schwimmbad Geesthacht: DRK, DLRG und TSV Schwarzenbek brauchen Hallenzeiten
„Wenn der Kreis das Schwimmbad fördert, hätten wir für unsere Vereine gerne Zeiten in dem entsprechenden Umfang“, sagt Dahlke. Er denke dabei neben den Schulen an die DLRG, das DRK und auch den TSV Schwarzenbek. Bisher müssen die Europastädter auf Hallen in Mölln und Ratzeburg ausweichen. Doch dort seien kaum noch Kapazitäten vorhanden.
Dass die Schwarzenbeker Kommunalpolitiker den Vorstoß schon jetzt wagen, bevor das neue Hallenbad überhaupt gebaut ist, hat einen einfachen Grund. Geesthacht müsse dem Landrat beziehungsweise dem Kreistag ein Nutzungskonzept für das Schwimmbad vorlegen, in dem die Nutzungszeiten geregelt sind. Dahlke wolle verhindern, dass die Schwarzenbeker vor vollendete Tatsachen gestellt werden, wenn das Schwimmbad gebaut ist. Daher sei es sinnvoll, Ansprüche schon jetzt anzumelden.
Herzogtum Lauenburg gibt 16 Millionen Euro für Schwimmbad
Sollten auch Schwarzenbeker Vereine die Geesthachter Schwimmhalle nutzen, stünde die Kostenfrage im Raum. Doch an den laufenden Betriebskosten soll sich die Stadt Schwarzenbek nicht beteiligen, wie Dahlke sagt. Stattdessen müssten die Institutionen für jede Stunde Bahnnutzung einen gewissen Betrag zahlen. Das sei bei der Nutzung von öffentlichen Schwimmbädern durch Vereine so üblich. Die Betriebsaufwendungen für das Schwimmbad sollen jährlich zwischen 760.000 und einer Million Euro liegen. Das zu erwartende Betriebsdefizit betrage in der Kalkulation somit 423.000 bis rund 670.000 Euro. Planungen aus dem Sommer sehen sechs 25-Meter-Schwimmbahnen mit einer Wasserfläche von etwa 600 Quadratmetern vor.
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Für den Bau und die Planung des Hallenbades stellt der Kreis Herzogtum Lauenburg 16 Millionen Euro zur Verfügung. Laut einer Studie hat der lauenburgische Südkreis die schlechteste Schwimmbad-Abdeckung in ganz Schleswig-Holstein. Auf die Förderung hatten sich Geesthacht und Schwarzenbek beworben, die Elbestadt bekam im Juni den Zuschlag. Der Stadt Schwarzenbek sollen lediglich die 30.000 Euro erstattet werden, die für die Machbarkeitsstudie aufgewendet wurden.
Dass das Schwimmbad überhaupt gebaut wird, ist noch gar nicht sicher. Zwar hat Geesthacht den Zuschlag bekommen, doch Kommunalpolitiker mehrerer Parteien hatten Sorgen zu den finanziellen Parametern geäußert. Vorgesehen ist zwar, dass der Kreis bis zu 16 Millionen Euro für Planung und Bau zur Verfügung stellt. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Betrieb der Schwimmhalle für mindestens 20 Jahre garantiert wird.