Lauenburg. Eine über 500 Meter lange Lichterkette schmückt die Lauenburger Brücke. Die festliche Beleuchtung hat einen ernsten Hintergrund.

Wer nicht weiß, was es damit auf sich hat, wird verwundert die Augen reiben: Sobald die Dämmerung beginnt, erstrahlt die Lauenburger Elbbrücke in festlichem Lichterglanz. Ja, ist denn schon Weihnachten? Nicht ganz. Die Sache hat einen ernsten Hintergrund.

Grund sind die Sanierung des abgerutschten Elbhangs gegenüber der Lauenburger Schleuse sowie die parallel laufenden Arbeiten auf der Hafenstraße. Der Lauenburger Bahnhof ist während dieser Zeit nur zu Fuß erreichbar. Autofahrer aus Niedersachsen können zwar über die Brücke fahren, aber für sie ist am Lauenburger Bahnhof Schluss.

Elbbrücke erstrahlt, als wäre es schon Weihnachten

Die Brücke zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu überqueren, kam für die meisten bisher nicht infrage. Auf dem 520 Meter langen Gehweg war es bis Montagabend stockfinster. Dabei gab es auf der Brücke schon einmal Licht, doch die Lampen mussten auf Anordnung des Landesbetriebes für Straßenbau und Verkehr (LBV) vor drei Jahren abgebaut werden.

Das Vertragswerk, auf dem das Dilemma beruht, stammt aus dem Jahre 1980. Unterzeichnet wurde es vom damaligen Bürgermeister der Gemeinde Hohnstorf und der Deutschen Bundesbahn. Schon damals überquerten viele Menschen die Elbbrücke, um vom Bahnhof Lauenburg zu ihren Arbeitsorten in Lüneburg oder anderswo zu fahren. Im Winter war das stockdunkel. Und weil sich niemand dafür verantwortlich fühlte, bot sich die Gemeinde an, die Beleuchtung in Eigenregie zu installieren.

Und plötzlich mussten die Lampen auf der Brücke weg

Das ging viele Jahrzehnte gut und auch mit der Stadt Lauenburg gab es eine Übereinkunft. „Wir haben bisher die Hälfte der Stromkosten übernommen“, heißt es vonseiten der Stadt. Schließlich profitierten auch die Pendler aus der Schifferstadt davon. Das hätte so weitergehen können, wäre da nicht ein bestimmter Passus im Vertrag gewesen. Die Gemeinde Hohnstorf hatte sich nämlich verpflichtet, auf Verlangen die 13 Lampen auf der Brücke wieder abzubauen. Von diesem Recht machte schließlich der LBV Gebrauch, als Rechtsnachfolger für die Nutzungsvereinbarung mit der Gemeinde. Als Grund hatte der Landesbetrieb die beabsichtigte Sanierung der Elbbrücke angegeben.

Auch ein gemeinsam aufgesetztes Protestschreiben der Gemeinde Hohnstorf und der Stadt Lauenburg konnte die Landesbehörde damals nicht überzeugen. Fast wäre Gras über die Sache gewachsen, aber während der Informationsveranstaltung zur geplanten Hangsanierung kam das Thema der stockfinsteren Brücke wieder auf den Tisch. „Wir bemühen uns weiterhin um eine Lösung“, hieß es vonseiten der Stadt.

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Wieder teilen sich Lauenburg und Hohnstorf die Kosten

Diese Lösung hätte unkomplizierter nicht ausfallen können. „Wir haben viele Meter Weihnachtsbeleuchtung angeschafft und auf dem Geländer des Fußweges installiert. Die Lämpchen an die Straßenbeleuchtung geschaltet und werden entsprechend gesteuert“, erklärte Bauamtsleiter Christian Asboe. Die eigenwillige Installation bleibt bis zum Abschluss der Bauarbeiten bestehen.

Die Kosten teilen sich auch diesmal Lauenburg und Hohnstorf zu gleichen Teilen. „Einfach mal machen“, sagt Bürgermeister Thorben Brackmann. Die spontane Aktion wird von den zuständigen Behörden übrigens ausdrücklich geduldet.