Lauenburg. In seinem Podcast will Claus Ruhe Madsen wissen, was Unternehmer bewegt. In der neuen Folge talkt er mit Gästen aus Lauenburg.

Viele fühlen sich heutzutage zu einem eigenen Podcast berufen. Fast jeder hat in ein solches Format schon mal reingehört. Schließlich gibt es inzwischen zu fast allen Themen diese Audio-Dateien, die man jederzeit aus dem Internet streamen oder sogar abonnieren kann. Mehr oder weniger unterhaltsam informieren Podcaster und deren Gäste über alles, was die Welt bewegt. Ob Gesundheit, Kindererziehung, Sex, Wetter oder Politik – es gibt kaum ein Thema, für das es keine Experten gibt, die sich mitteilen wollen.

Wobei es die Produzenten von Politik-Podcasts wahrscheinlich von allen am schwersten haben. Man muss schon mit allen Wassern gewaschen sein, Politikern, Ministern oder Wirtschaftsfachleuten Aussagen zu entlocken, die die Zuhörer bei der Stange halten. Schließlich haben nicht viele dieser Experten das Talent, ihre Themen interessant, unterhaltsam und zuweilen auch schlagfertig auf den Punkt zu bringen. Einer, der das kann, ist Claus Ruhe Madsen (CDU). Wohl auch deshalb hat Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister seinen eigenen Podcast aufgelegt. Im „Zukunftstalk mit Madsen“ schnackt er redegewandt mit Unternehmern des Landes über deren Visionen. In Folge 13 hat er Marek und Kai Klimenko, Geschäftsführer der Lauenburger Hitzler-Werft zu Gast.

Podcast „Zukunftstalk mit Madsen“: Lauenburger Werftchefs beeindrucken Minister

Claus Ruhe Madsen ist mit den Gästen seines Podcasts per Du – und sie mit ihm. Das klingt ungewohnt in deutschen Ohren. Wer duzt schon einen Minister? Doch dem gebürtigen Dänen ist die vertrauliche Anrede quasi in die Wiege gelehnt. In dem skandinavischen Nachbarland duzt man sich, mit Ausnahme der königlichen Familie. Nach wenigen Minuten hat sich der Zuhörer daran gewöhnt: Das Du nimmt viel von der sonst üblichen Distanz bei solchen Themen.

Wobei: Eigentlich sind Madsen und das Vater-Sohn-Gespann aus Lauenburg schon alte Bekannte. Im Oktober vergangenen Jahres besuchte der Minister während eines Besuchs in Lauenburg auch die Hitzler-Werft. Gleich zwei innovative Neubauten weckten damals sein Interesse: Zum einen die „Coriolis“. Das neue Forschungsschiff des Geesthachter Helmholtz-Zentrums Hereon gilt als ein Meilenstein in der Schifffahrt. Nach Fertigstellung verfügt das Schiff über hochmoderne Elektromotoren, deren deren Energie wahlweise aus Wasserstoff-Brennstoffzelle, Batterie oder Diesel-Generator kommt. Noch im Bau war damals auch das sogenannte Wallaby Boat, das erste federgelagerte Arbeitsschiff der Welt.

Madsen plaudert aus dem Nähkästchen – seine Gäste tun‘s ihm nach

Schon bei seinem Besuch in Lauenburg offenbarte Madsen seinen Sinn für unterhaltsame Anekdoten. Nach dem Abitur habe er sich als Bootsmann auf einem Fischkutter verdingt, erzählte er. Aber die mitunter raue Nordsee sei nicht seine Sache gewesen. Wer weiß, was aus ihm geworden wäre, hätte es damals schon ein Wallaby Boat gegeben, sinniert der Minister.

Besuch beim Bau der Coriolis mit Jens Meywerk (Hereon, Projektleiter für den in Rente gegangenen Volker Dzaak) und Kai Klimenko, Geschäftsführer der Hitzler-Werft
Das Forschungsschiff „Coriolis“ wird derzeit auf der Hitzler-Werft gebaut. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

In der Podcast-Folge spricht er auch das Forschungsschiff  „Coriolis“ an und hat Mühe mit dem Zungenbrecher. „Wer hat sich denn diesen Namen ausgedacht?“, will er wissen. Doch seine Lauenburger Gäste sind auch nicht auf den Mund gefallen. „Wahrscheinlich der Vater oder die Mutter von Herrn Coriolis“, sagt Marek Klimenko trocken. Die Zuhörer erfahren dann aber doch, dass ein gewisser Gaspard Gustave de Coriolis Namenspate für Schiff ist und dass der Name des französischen Wissenschaftlers aus etwa 400 Vorschlägen vom Helmholtz-Zentrum ausgewählt wurde.

Marek Klimenko: Vom Hilfsarbeiter zum Konstruktionsleiter

Claus Ruhe Madsen und die Klimenkos spielen sich in der neusten Podcast-Folge immer wieder den Ball zu. Die Zuhörer erfahren, dass sich der gelernte Schiffbauer Marek Klimenko, der 1990 aus Polen nach Deutschland gekommen war, in der Hitzler-Werft vom Hilfsarbeiter bis zum Konstruktionsleiter hochgearbeitet hat. Auch seine Entscheidung, vor drei Jahren mit seinem Sohn, der damals gerade sein Studium abgeschlossen hatte, das Lauenburger Traditionsunternehmen zu übernehmen, wird durch die einfühlsam gestellten Fragen nachvollziehbar.

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Auch Madsen selbst plaudert aus dem Nähkästchen, allerdings stellt er seine Gäste zu jeder Zeit in den Mittelpunkt. Wenn so ernste Themen wie Bürokratie, Fachkräftemangel und komplizierte Nachfolgeregelungen in Unternehmen auf den Tisch kommen, hakt er nach – manchmal allerdings mit einem kleinen Augenzwinkern. „Marek, du hat ja mit deinem Sohn schon einen Nachfolger gefunden. Wie sieht’s denn bei dir aus, Kai?“, will der Minister wissen. Der 29-Jährige bleibt die Antwort nicht schuldig: „Ich arbeite daran“, lässt er die Zuhörer wissen.

Podcast „Zukunftstalk mit Madsen“: Blick hinter die Kulissen der Unternehmen

Man nimmt dem Wirtschaftsminister ab, dass er zuhören möchte, wo den Unternehmern des Landes der Schuh drückt. In Folge 13 berichteten Marek und Kai Klimenko von ihrem steinigen Anfang, ihren Visionen und auch voller Stolz von den innovativen Entwicklungen, die die Lauenburger Werft mittlerweile zu einem Zugpferd der Branche macht.

Der Zuhörer hat allerdings in keinem Moment das Gefühl, einem staubtrockenen Vortrag zu lauschen. Der ungeschminkte Blick hinter die Kulissen der Unternehmen und auf die kleinen Marotten der Menschen, die dort arbeiten, unterscheidet den „Zukunftstalk mit Madsen“ angenehm von so manchen Podcasts, die derzeit das Internet fluten.