Geesthacht. Geesthachts Schüler werden mit Tablet-PCs ausgerüstet. Stadt investiert in großem Stil. Warum an einer Schule Eltern die Kosten tragen.
Die Schulen in Geesthacht werden digital aufgerüstet: Im Haushalt für das Jahr 2025 ist viel Geld eingeplant, damit Schüler künftig verstärkt am Computer arbeiten und lernen können. Den Tablet-PCs kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu. Mit diesen mobilen Geräten soll jede weiterführende Schule besser ausgestattet werden.
Dabei setzt die Stadt auf ein ganz bestimmtes Modell. Ein Blick in die von der Verwaltung vorgelegten Ausgabenliste anlässlich der Haushaltsberatungen für das Jahr 2025 durch den Bildungsausschuss zeigt: Angeschafft sollen ausschließlich iPads der Firma Apple – angesiedelt im eher hochpreisigen Premiumsegment. Allein für diese Hardware fallen rund 105.000 Euro an.
Schulen in Geesthacht arbeiten mit dem iPad von Apple
In Geesthacht gibt es dabei zwei unterschiedliche Verfahren, wie die mobilen Geräte angeschafft werden. Es gibt Geräte, die den Schulen gehören und die klassenbezogen je nach Bedarf für den Unterricht herangezogen werden. Diese gestellten iPads sind für alle Klassenstufen verfügbar.
Aber teilweise werden auch Eltern verpflichtet, für ihre Kinder die Apple-Tablets zu kaufen. Das kann teuer werden. In einigen Bundesländern werden die Kosten für die mobilen Computer für die Schule generell vom Land bezahlt, in Schleswig-Holstein nicht.
Eltern müssen inklusive Zubehör mehr als 600 Euro zahlen
Im Einsatz an den Schulen in Geesthacht sind bereits 1276 iPads, davon 972 schuleigene und 304 durch Eltern finanzierte. „Die Eltern haben die freie Wahl. Die Schule schlägt als Standard das normale iPad der zehnten Generation vor“, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.
Etwa 380 Euro müssen für so ein iPad auf den Tisch gelegt werden. Hinzu kommen Kosten für Zubehör. Als bester iPad-Stift etwa gilt der Apple Pencil Pro für bis zu 150 Euro. Und eine Tastatur schlägt mit etwa 89 Euro zu Buche.
Ab Stufe sieben gibt es nur noch „iPad-Klassen“
Die einzige Schule in Geesthacht, an der die Eltern ein iPad selbst anschaffen müssen, ist die Alfred-Nobel-Schule. Schulleiterin Astrid Hannemann begründet dies mit den Anfängen der Corona-Pandemie im Jahr 2020. Damals entschloss sich die ANS, die Digitalisierung voranzubringen und profitierte vom Digitalpakt eins und zwei. „Die iPads haben über die Schule 400 Euro gekostet“, erinnert sich ein Schüler an das Prozedere.
In den fünften und sechsten Klassen erfolgt der digitale Unterricht zunächst noch mit Schulgeräten. Auch im Haushalt für 2025 sind dafür wieder 25 Stück eingepreist. Ab der siebten Klasse müssen die Eltern eigene iPads bezahlen.
Information auf Elternabenden, damit Geld angespart werden kann
„Bring your own device“, sagt Astrid Hannemann. Der Satz kennzeichnet ein in der Arbeitswelt etabliertes Konzept, bei dem Mitarbeiter ihre privaten, und damit ihnen vertraute Geräte, auch geschäftlich nutzen. An der Schule hat sich eine IT-Gruppe gegründet, die bereits zeitlich sehr früh auf Elternabenden auf die Besonderheit an der ANS ab der siebten Klasse hinweist.
„Damit das Geld rechtzeitig angespart werden kann“, erklärt Astrid Hannemann. Die Akzeptanz sei hoch. Wer sich das iPad fürs Kind nicht leisten könne, habe im Notfall die Möglichkeit, ein Leihgerät von der Schule zu bekommen. Aber das sei ihrer Erinnerung nach bisher kaum vorgekommen. Auch die Stadtverwaltung bietet an, in einem solchen Härtefall sich Rat im Rathaus zu holen.
Apple-Geräte und Zubehör für über 70.000 Euro am OHG
Das sieht der Haushalt vor: Die Buntenskampschule soll mit 60 iPads ausgerüstet werden für 25.740 Euro, zudem genauso viele iPad-Stifte für 7800 Euro und weiteres Zubehör für 1800 Euro. Für die Alfred-Nobel-Schule kosten die 25 iPads 10.725 Euro, dazugehörige Stifte gibt es für 3250 Euro, Zubehör für 750 Euro sowie 60 Ladekabel für 2100 Euro. Für die iPad-Apps fallen 5000 Euro an, für zwei iPad-Ladewagen ebenfalls 5000 Euro.
Das Otto-Hahn-Gymnasium bekommt den dicksten Batzen mit 90 iPads für 38.610 Euro, Zubehör für 2700 Euro, 90 iPad-Tastaturen für 18.000 Euro, vier Ladewagen für 10.000 Euro sowie siebenmal Apple TV mit Ethernet und Halterung für 1610 Euro. Die Bertha-von-Suttner-Schule hätte gern 60 iPads, die mit 25.740 Euro zu Buche schlagen, Stifte für 7800 Euro und Zubehör für 1800 Euro. Zwei Ladewagen kosten 4000 Euro. Für die Silberbergschule gibt es iPad-Stifte für 3.120 Euro, und die Waldschule bekommt einen iPad-Ladewagen für 5000 Euro.
Auch mit Android-Geräten wurden Erfahrungen gesammelt
Auch das Förderzentrum soll nicht leer ausgehen. Es stehen acht iPads für 3432 Euro, Stifte für 1040 Euro, Zubehör für 240 Euro und iPad-Tastaturen für 1600 Euro an. An Fixkosten, unter anderem für den iPad-Austausch und Reparatur, wird mit 10.000 Euro gerechnet. Für Apps mit 5000 Euro.
Die IT-Abteilung der Geesthachter Stadtverwaltung verteidigt den Griff zu hochpreisigen Apple-Geräten. „Nachdem auch Erfahrungen mit Android-Geräten gesammelt worden sind, setzt die IT nun bei der Ausstattung auf Apple-Geräte“, erklären die Fachleute.
Häufig keine Updates mehr schon nach zwei Jahren
Denn nur Apple mit dem Betriebssystem iPadOS an der Schule zu verwenden, das war nicht immer so. Es seien Tablets mit dem verbreiteteren Android-System an der Buntenskampschule eingesetzt worden, berichten die ITler aus dem Rathaus.
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„Das Konzept hat sich aber als nicht tragfähig erwiesen, weil die Lebenszyklen der Tablets sowie von Android selbst zu kurz und nicht deckungsgleich sind. Zudem sind für Android-Geräte häufig bereits nach ein bis zwei Jahren keine Updates mehr durch die Hersteller vorgesehen“, erläutern die Computer-Spezialisten den Sinneswandel. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis würde bei jeder Anschaffung für die Geesthachter Schulen sorgfältig hinterfragt und überprüft.
Die Vorteile, die aus Sicht der IT-Abteilung für iPads sprechen: „Sie bieten ein umfassendes und ganzheitliches Management (Apple School Manager) – das wirkt sich sowohl für die IT-Abteilung als auch für die Lehrenden positiv aus. Zudem haben die Geräte im Vergleich eine erheblich längere Lebensdauer, die eigenen Betriebssysteme werden länger unterstützt und die Geräte punkten mit einer deutlich besseren Verfügbarkeit von Lern-Apps“, heißt es.