Schwarzenbek. Die Radwege in der Stadt gleichen einem Hindernisparcours und sind auch für Rolli-Fahrer keineswegs barrierefrei. Das ändert sich jetzt.

Sie stehen auf fast jedem Radweg in Schwarzenbek und sind in den meisten Fällen sinnlos, behindern den Verkehr und mitunter sind sie sogar gefährlich. Die Rede ist von sogenannten Umlaufsperren, die in den vergangenen Jahrzehnten praktisch automatisch in die Bauleitplanung mit aufgenommen und beim Radwegebau installiert worden sind.

„In einem Fall haben wir sogar eine Umlaufsperre, die mitten auf einem Wanderweg steht und keiner weiß so recht, warum“, sagt Christopher Härke, stellvertretender Leiter des Schwarzenbeker Bauhofs. Fast alle Umlaufsperren in Schwarzenbek sollen deshalb in den kommenden Wochen abgebaut werden.

Mobilitätswende: Sicher Radfahren – Schwarzenbek baut lästige Hürden ab

„Wir wollen das Radfahren in Schwarzenbek attraktiver machen, um noch mehr Autofahrer zum Umsteigen auf dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel zu bewegen. Der Abbau der Umlaufgitter ist ein weiterer Schritt in diese Richtung“, sagt Klimaschutzbeauftragte Nina Reimers. Besonders problematisch sind die Umlaufgitter in Wohngebieten, weil dort viele Schwarzenbeker mit E-Bikes und mit voluminösen Lastenfahrrädern unterwegs sind, die nicht ohne Absteigen und Umheben durch die schmalen Durchlässe der Gitter passen.

Das verleidet vielen Menschen das Radfahren – und genau das wollen die Verantwortlichen in der Stadt ja verhindern. Denn beispielsweise im großen Wohngebiet am Mühlenredder, das Anfang der 1990er-Jahre entstanden ist, gibt es praktisch an jeder Einmündung Umlaufgitter. „Wenn die Gitter weg sind, appellieren wir natürlich an Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer, in diesen Bereichen besonders umsichtig zu sein, bis sich alle an die veränderte Situation gewöhnt haben“, so Nina Reimers.

Die meisten Wege in Schwarzenbek sind unter zwei Kilometer lang

Das Entfernen der Umlaufgitter ist ein wichtiger Schritt in Richtung „fahrradfreundliche Stadt“. Denn die Untersuchung der Verkehrsplaner des Berliner Büros Yellow Z hatten bei der Untersuchung für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) ermittelt, dass die meisten Wegstrecken in Schwarzenbek unter zwei Kilometer weit sind. Das ist zu viel zum Laufen, aber ideal zum Radfahren – wenn die Wege gut befahrbar sind. Die Umlaufgitter sind neben den teilweise schlechten Fahrbahnoberflächen wie beispielsweise an der Möllner Straße oder den gänzlich fehlenden Radwegen im Innenstadtbereich ein wichtiger Minus-Punkt, der aber vergleichsweise leicht zu beseitigen ist.

„Wir gehen davon aus, dass die Sicherheit steigt. Denn oft haben wir an Verbindungswegen die Situation, dass ein Teil des Weges gepflastert und die andere Hälfte mit einer wassergebundenen Sandschicht bedeckt ist. Die Gitter stehen meist im gepflasterten Bereich, sodass Radler, Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollatoren beim Passieren auf den ungepflasterten Bereich ausweichen müssen. Das birgt natürlich Gefahren in sich“, so Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer.

Der Bauhof alleine kann die vielen Umlaufgitter nicht beseitigen

Allerdings kann der Bauhof alleine die Aufgabe nicht stemmen. Deshalb gibt es für das Projekt auch einen Etat in Höhe von 45.000 Euro, mit dem Kleinaufträge zum Entfernen der Gitter an Fachbetriebe bezahlt werden. „Der Aufwand ist nicht groß, aber an den Pfosten hängen größere Betonblöcke, die aus dem Boden gezogen werden müssen. Dann müssen die Löcher wieder verfüllt werden. Das schaffen wir angesichts vieler anderer Aufgaben nicht alleine“, so Christopher Härke.

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Allerdings gibt es auch Stellen, an denen die Gitter bleiben und umgebaut werden, damit die Durchgänge auch für Rollstuhlfahrer und Radler mit Lastenrädern passierbar sind. Dazu zählt beispielsweise der Schulweg zwischen Möllner Straße und Gymnasium, die Einmündungen am Hans-Koch-Ring oder Verbindungswege zur Schule Nordost. „Die Arbeiten sind mit dem Fachbetrieb Straßenverkehr des Kreises abgestimmt, weil die Umlaufgitter und deren Ausgestaltung von der Behörde angeordnet werden müssen. Es hat auch eine Verkehrsschau mit den Experten gegeben“, sagt Petra Scheerer.

Die Details zu der geplanten Umgestaltung der verbleibenden Umlaufgitter werden am Donnerstag, 19. September, um 18.30 Uhr im Bauausschuss besprochen. Die Beratungen sind öffentlich.