Schwarzenbek. Sie soll eigentlich Heimat für Bienen, Schmetterlinge und Eidechsen sein. Doch kaum war sie fertig gebaut, wurde sie zerstört.
Von Weitem würde die Bienenburg am Regenrückhaltebecken an der Buschkoppel gar nicht groß auffallen, stünde nicht ein Bauzaun um diese herum. Die Burg haben Mitarbeiter des Schwarzenbeker Bauhofs in den vergangenen Wochen in vielen Arbeitsstunden gebaut. Sie soll Zuhause für Wildbienen, andere Insekten und auch Eidechsen sein. Doch sie weckt offenbar auch das Interesse von Vandalen. Schon nach kurzer Zeit sind Teile der Bienenburg zerstört.
Der Hang wurde platt getrampelt, die Tonwand beschädigt und die Bienenburg als Freiluft-Urinal genutzt. Jetzt haben Christopher Härke und sein Kollege Stefan Kraus einen Zaun um das Bauwerk gezogen. Auch wenn Christopher Härke die Zerstörung ärgert, sucht er nach versöhnlichen Worten: „Vielleicht wollten die Leute sich Burg genauer angucken“, rätselt er. Dabei könnten sie versehentlich den Sand losgetreten oder die Tonwand beschädigt haben.
Neue Bienenburg in Schwarzenbek nach wenigen Tagen zerstört
Rund 250 Arbeitsstunden haben sie gemeinsam mit Kollegen des Bauhofs über sieben Wochen investiert. Jetzt ist die Burg repariert und für Tiere unterschiedlichster Art bezugsfertig. Der Zaun soll jedoch vorerst stehenbleiben. „Wir sind optimistisch, dass die Tiere durchpassen“, sagt Härke scherzhaft. Alle Tiere, denen das Bauwerk ein Zuhause sein soll, sind nämlich klein. „Eigentlich haben wir hier alles, was kreucht und fleucht“, sagt der gelernte Zimmermann. Sogar Schmetterlinge habe er schon an der Bienenburg gesehen. Unterschlupf bieten die verschiedenen Materialien, die kreativ angeordnet werden. „Richtig oder falsch gibt es da nämlich nicht“, so Härke.
Eingesetzt haben die Mitarbeiter des Bauhofs verschiedene Naturmaterialien wie Eichenholz, Lehm, Ton und Steine. „Einiges hatten wir auf dem Bauhof liegen, ein paar Sachen wurden gespendet“, verrät Härke. Der wertvolle Lehm sei zum Beispiel vom Kieswerk Ohle und Lau gekommen. Zunächst musste die Fläche, die einen Durchmesser von ungefährt acht Metern hat, „gekoffert“ also planiert werden. „Dann haben wir mit dem Holz Palisaden errichtet“, berichtet Stefan Kraus. Die Vorrichtung soll dem Sand und den anderen Materialien Halt geben. Die Außenwand der Bienenburg wurde mit einer Ton- und einer Lehmschicht abgedichtet und mit kleinen Löchern versehen. Handwerklich kompliziert sei die Arbeit nicht gewesen, mehrere Mitarbeiter die mitgewirkt haben, haben eine handwerklich Ausbildung. „Für uns war es eine willkommene Abwechslung. Alle waren mit Herzblut bei der Sache“, so Härke.
Bienenhotels sehen gut aus, sind aber wenig sinnvoll
Dass so viele verschiedene Bauteile genutzt werden, hat durchaus seine Berechtigung. Denn: Die Tierarten machen es sich in unterschiedlichen Winkeln der Bienenburg gemütlich. Eidechsen zum Beispiel finden zwischen den Steinen Platz. „Für die Insekten haben wir kleine Löcher durch die Lehmschicht gebohrt“, berichtet Christopher Härke. Die Insekten können dann in die kleinen Röhren reinkrabbeln, dort ihre Eier ablegen und schließlich die Röhre versiegeln, um die Larven vor Prädatoren zu schützen.
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Als die Bienenburg von der Politik beschlossen wurden, entstand auch der Wunsch nach Erklärtafeln. Auf diesen soll Wissenswertes über Insekten im Allgemeinen und den Wert einer Bienenburg im Speziellen vermittelt werden. Diese sind bestellt, aber noch nicht aufgerichtet. Bienenburgen sollen auch viel sinnvoller sein als Insektenhotels aus dem Baumarkt. In denen würden nämlich häufig Materialien verbaut werden, die zwar hübsch aussehen, für die Insekten jedoch keinen Wert haben, wie Friederike Kleinschmidt vom Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften erklärt. In einem Projekt des Instituts wird zu Bienenburgen geforscht.
Christopher Härke und Stefan Kraus hoffen, dass noch weitere Bienenburgen in der Stadt folgen werden. Sie haben bereits jetzt Baumstämme mit Löchern präpariert und diese zum Beispiel in der Nähe des Lupusparks aufgestellt. Auch dort sollen Insekten Unterschlupf finden. An einem Stamm, so berichtet es Härke, haben sie mit den Löchern das Wappen Schwarzenbeks nachgestellt.