Schwarzenbek. Anwohner klagen über Verkehrslärm, auch die Unfallgefahr ist durch die Umgehungsstraße gestiegen. Beide Probleme sollen gelöst werden.

Verkehrslärm ist ein Kernthema, das viele Schwarzenbeker umtreibt. „Wir hatten im Vorfeld der Europawahl mehrere Infostände im Lupuspark. Immer wieder sind Anwohner insbesondere aus der Dreiangel auf uns zugekommen, die über den hohen Verkehrslärm von der Umgehungsstraße geklagt und ein Tempolimit gefordert haben“, sagte SPD-Fraktionschef Rüdiger Jekubik während der jüngsten Sitzung der Stadtvertreter.

Deshalb hatten die Sozialdemokraten auch einen Antrag auf eine Herabsetzung der Geschwindigkeit auf dem Teilstück der Ortsumgehung zwischen B 404 und B 207 von derzeit 100 auf 70 Stundenkilometer gestellt, der eine breite Mehrheit fand.

Schwarzenbek: Politiker fordern Tempolimit auf der Ortsumgehung

„Im Wald vor Schwarzenbek gilt auf der B404 Tempo 70 und im Stadtgebiet sind 100 Stundenkilometer erlaubt. Das ist unzumutbar für die Bürger“, betonte Eduard Klaus (Grüne), der dem Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss vorsitzt. Ein Problem ist allerdings, dass die Umgehungsstraße in der gerade aktualisierten 3. Fortschreibung des Lärmaktionsplans noch nicht erfasst ist. „Das kommt erst in der Neuauflage im Jahr 2027“, sagte der Grünen-Politiker. Dort sind bislang als Hauptlärmquellen die Hamburger Straße, die Möllner Straße und die Lauenburger Straße erfasst.

Vor allem die Anwohner im Quartier Dreiangel (links im Bild) klagen über Lärmbelästigung durch den Straßenverkehr auf der Ortsumgehung.
Vor allem die Anwohner im Quartier Dreiangel (links im Bild) klagen über Lärmbelästigung durch den Straßenverkehr auf der Ortsumgehung. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

„Bedingt dadurch, dass wir ein Verkehrsknotenpunkt sind, gibt es naturgemäß eine hohe Lärmbelastung auf den Durchgangsstraßen“, erläuterte Klaus. „Natürlich nutzen viele Pendler die Umgehung, weil sie schnell vorwärtskommen wollen. Aber eine Reduzierung auf Tempo 70 bringt bei der kurzen Strecke von zwei Kilometern lediglich eine Verlängerung der Fahrzeit von einigen Sekunden. Dafür wird es aber deutlich leiser“, so FDP-Fraktionschef Hartmut Hintze.

Fachdienst Straßenverkehr hält Tempolimit auf Umgehung für unmöglich

Allerdings bremste Petra Scheerer, Leiterin des Fachdienstes Öffentliche Sicherheit im Rathaus, die Politiker ein wenig aus. „Wir haben das Thema mit dem Fachdienst Verkehr des Kreises diskutiert. Dort gab es die Aussage, dass ein Tempolimit in diesem Bereich rechtlich nicht möglich sei“, so die Amtsleiterin. „Das können wir so nicht akzeptieren. In Lauenburg gilt auf einer Bundesstraße innerorts Tempo 30. In Kröppelshagen ist nachts Tempo 30 für Lkw angeordnet – ebenfalls auf einer Bundesstraße. Das muss auch in Schwarzenbek möglich sein, weil es in allen Fällen um Lärmschutz geht“, so Heinz-Werner Rose (SPD).

Deshalb gaben die Politiker der Fachdienstleiterin den Auftrag mit auf den Weg, noch einmal mit dem Fachdienst Verkehr und mit dem zuständigen Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ins Gespräch einzutreten, um ein Tempolimit zu erwirken.

Unfälle an der Einmündung zur Ortsumgehung sind ein wachsendes Problem

„Man müsste prüfen, was Tempo 70 in puncto Lärm wirklich bringt. Ein deutlich größeres Problem sind die Unfälle an der Einmündung zur Ernst-Schefe-Allee. Diese Ecke müsste entschärft werden, weil sie sehr unübersichtlich ist“, forderte Thimo Krebs (CDU). Dieses Thema hatte bereits vor einiger Zeit Grünen-Fraktionschef Christian Wruck im Hauptausschuss bei der Vorstellung der Unfallstatistik durch die Polizei angesprochen.

„Die Straße ist zu neu, dazu gibt es noch keine Zahlen in der Statistik. Wir behalten die Situation dort aber im Blick und sind auch regelmäßig in Kontakt mit der Verkehrsaufsicht des Kreises“, hatte Rena Bretsch, stellvertretende Leiterin des Polizeireviers Schwarzenbek, gesagt.

Ampel an der Umgehungsstraße geplant

Petra Scheerer versicherte den Politikern, dass sie diese Problematik mit Verkehrsaufsicht und Landesbetrieb thematisieren werde. Eine Möglichkeit, die der zuständige LBV bereits beim Bau dieses Teilabschnitts der Ortsumgehung vor zwei Jahren sicherheitshalber vorgesehen hatte, ist die Einrichtung einer Ampel. Die dafür erforderlichen Leerrohre liegen bereits unter der Fahrbahn, weil sich die Experten aus dem Landesbetrieb nicht sicher waren, ob die Einmündung ohne Lichtzeichenanlage funktionieren würde.

Eine weitere Option wäre die Verlegung des Tempo-70-Schildes aus Richtung B 207 weiter von der Einmündung weg. „Da im Augenblick noch Tempo 100 auf der Umgehung gilt, kommen viele Autofahrer sehr schnell an der Einmündung an und gehen erst beim Tempo-70-Schild vom Gas. Sie rollen dann noch immer zu schnell über die Einmündung. Das wäre nicht so, wenn schon ein Stück weiter von der Einmündung entfernt Tempo 70 gelten würde“, sagte FDP-Fraktionschef Hartmut Hintze.

Auch interessant

Ein weiteres Problem hinsichtlich des Lärmschutzes, von dem sowohl die Anwohner des Lupusparks als auch die der Dreiangel betroffen sind, ist die Ampelkreuzung im Bereich Hans-Koch-Ring/Bundesstraße 207. „Die Ampel sollte nachts abgeschaltet sein. Es herrscht nach Ladenschluss kaum noch Verkehr im Lupuspark. Trotzdem müssen die Autos auf der Bundesstraße an der Ampel anhalten. Das sorgt für Motorenlärm beim Warten sowie beim Anfahren. Bei fließendem Verkehr gäbe es das Problem nicht“, betonte SPD-Fraktionschef Rüdiger Jekubik, der diesen Wunsch der Anlieger ebenfalls im Europawahlkampf mit auf den Weg bekommen hat.

Auch das will Petra Scheerer mit Landesbetrieb und Fachdienst Verkehr prüfen. Denn viele andere Ampeln im Stadtgebiet sind über Nacht abgeschaltet, was zu einem besseren Verkehrsfluss und einer Lärmminderung geführt hat.