Geesthacht/Schwarzenbek. Im Kreis Herzogtum Lauenburg ertönen am Donnerstag beim bundesweiten Warntag die Sirenen. Zurzeit wird die Infrastruktur erneuert.

Wer sich am Donnerstagmittag in Geesthacht in der Bergedorfer Straße oder in Schwarzenbek auf dem Ritter-Wulf-Platz aufhält, dürfte kollektives Smartphone-Bimmeln und auch Sirenen hören. Denn zum fünften Mal steht der bundesweite Warntag an, bei dem Warnsysteme geprüft werden. Das ist in Geesthacht und Schwarzenbek geplant.

Wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) mitteilt, werden die verschiedenen Warnkanäle erprobt. Dazu gehören unter anderem das Radio und Fernsehen, Warn-Apps wie NINA aber auch Stadtinformationstafeln, Sirenen, Lautsprecherwagen, Infosysteme der Deutschen Bahn und der Mobilfunkdienst Cell Broadcast.

Bundesweiter Warntag: Neue Sirenen werden ausprobiert

Um 11 Uhr wird die Probewarnung über das sogenannte Modulare Warnsystem ausgelöst. Mit dem System sind die verschiedenen Kanäle, über die die Warnung ausgesendet wird, verbunden. Zeitgleich lösen die Kreise und Kommunen ihre örtlichen Warnmittel wie Sirenen aus. Gegen 11.45 Uhr dann soll es eine Entwarnung geben.

Wie Schwarzenbeks Ordnungsamtschefin Petra Scheerer erklärt, habe die Stadt keine besonderen Aktionen geplant, die über die Probewarnungen des Bundesamtes und des Kreises hinausgehen. In der Stadt sollen die Sirenen, die aktuell erneuert werden, aufheulen. „In Schwarzenbek haben wir noch die älteren Sirenen vom Kreis“, sagt Scheerer. Diese würden dennoch problemlos funktionieren. Bereits installiert sind allerdings zwei neue Sirenen in der Stadt. Diese befinden sich an der Grabauer Straße/Ecke Industriestraße und seitlich der Möllner Straße an der Finkhütte.

Bundesweiter Warntag: Noch nicht alle Sirenen betriebsbereit

Drei weitere Sirenen sollen zukünftig in der Stadt angebracht werden. „Wir haben bei den letzten Warntagen beobachtet, dass in manchen Bereichen der Stadt die Sirenen nicht so gut zu hören sind“, sagt Scheerer. Daher sei der Ausbau des Sirenennetzes, der vom Kreis initiiert wird, sinnvoll. Das Technik-Update bringt auch eine wichtige Neuerung mit sich: Mit den neuen Sirenen sollen nicht nur Warntöne ausgesandt werden, sondern auch Durchsagen möglich sein. Momentan arbeite der Kreis daran, das Sirenennetz zu erneuern und auszubauen, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert. „Die Ersten werden schon beim Warntag ein Signal abgeben.“ Allerdings seien manche Sirenen schon angebracht, aber noch nicht ans Netz angeschlossen und somit am Donnerstag nicht betriebsfähig.

Auch in Geesthacht werden die neuen Sirenen am bundesweiten Warntag noch nicht heulen. Dies teilt Stadtsprecherin Wiebke Jürgensen mit. „In Geesthacht und Grünhof-Tesperhude haben wir zusammen elf Sirenen“, sagt sie. Der Warntag solle auch genutzt werden, damit die Einwohner der Stadt mit den Tonfolgen vertraut werden.

Katastrophe? Bürger können sich bei Notfallinfopunkten Hilfe suchen

Schutzräume für Katastrophenfälle gebe es laut Tobias Frohnert im Kreisgebiet nicht mehr. Diese wurden genau wie die Sirenen nach dem Kalten Krieg abgeschafft. Relativ neu ist, dass die Kommunen sogenannte Notfallinfopunkte betreiben. Diese seien nicht nur bei Katastrophen, sondern auch bei einfachen Notfällen für die Bürgerinnen und Bürger die richtige Anlaufstelle. „Wenn der Strom ausfällt und sich zu Hause jemand verletzt, kann man zum Feuerwehrgerätehaus im Ort gehen. Die Kameradinnen und Kameraden vor Ort setzen dann den Notruf ab, erklärt Frohnert. In Schwarzenbek ist das Rathaus der Notfallinfopunkt.

Ende 2023 hatte der Kreis Herzogtum Lauenburg 1,2 Millionen Euro in die Hand genommen, um den Fachdienst 140, der für den Katastrophenschutz zuständig ist, mit neuer Technik auszurüsten. Neue Fahrzeuge gab es für die Ortsgruppen der DLRG aus Lauenburg und Ratzeburg sowie des DRK in Schwarzenbek, Mölln und Wentorf. Teuerste Neuanschaffung war ein Gerätewagen zur Versorgung der ersten Betreuungsgruppe der DLRG Ratzeburg. Der 16 Tonnen schwere Lkw verfügt über einen Allradantrieb und eine Ladebordwand. 230.000 Euro kostete das Gefährt, wovon 60.000 Euro durch das Land Schleswig-Holstein übernommen wurden. Kostspielig waren auch ein Einsatzleitwagen (220.000 Euro) für die DLRG Lauenburg sowie Krankentransportwagen für das DRK Schwarzenbek (140.000 Euro) sowie die DLRG Lauenburg (150.000 Euro).

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Im Juni hatte der Kreis das Zusammenspiel zwischen den haupt- und ehrenamtlichen Führungskräften auch im Falle eines Blackouts erprobt. Zuständig sind auf Bundesebene das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, auf der Ebene der Länder die jeweiligen Innenministerien und auf der Ebene der Kommunen in der Regel die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden.