Ratzeburg. Die Übung soll zeigen, wie gut das Herzogtum aufgestellt ist. Großes Augenmerk gilt der Kommunikation: Fällt sie aus, sterben Menschen.

Die Katastrophenmeldungen reißen seit der Ahr-Flut 2021 mit mehr 130 Toten nicht ab. Zum Jahresanfang waren wochenlang große Teile Niedersachsen überflutet, in der vergangenen Woche sind Bayern und Baden-Württemberg von extrem starken Regenfällen und massiven Überflutungen betroffen gewesen. Aktuell hat der südliche Nachbar Österreich damit zu kämpfen. Sintflutartige Regenfälle und Bergrutsche haben die vergangenen Tage im Süden mehrere Menschen das Leben gekostet. Sei es, dass sie im eigenen Keller von Wassermassen eingeschlossen wurden und ertranken, sei es, dass Einsatzboote kenterten. Und Feuerwehrleute in den Fluten zu Tode kamen, als sie versuchten, Eingeschlossene zu retten.

Am Montag, 10. Juni, beginnt in und um das Ratzeburger Kreishaus eine dreitägige Übung, um zu proben, wie gut das Herzogtum aufgestellt ist. Im Fokus steht die Kommunikation, vor allem das Zusammenspiel zwischen den haupt- und ehrenamtlichen Führungskräften auch im Falle eines Blackouts. Im Katastrophenfall ist es Aufgabe der Kreise, die Katastrophenabwehr zu koordinieren und zu steuern.

Katastrophenschutz: Der Kreis Herzogtum Lauenburg probt den Ernstfall

Tatsächlich hatte die wachsende Zahl an Unwettern, Hochwassern und Flächenbränden in den vergangenen Jahren wiederholt Schwachstellen in der Kommunikation aufgezeigt. Sich allein auf die steigenden Möglichkeiten fortschreitender Digitalisierung und auf Handynetze zur Alarmierung der Bevölkerung zu verlassen, ist ein Vabanquespiel.

Die Kraft des Wassers. In Miedelsbach (Baden-Württemberg) haben Sturzfluten tonnenschwere Kfz wie Spielzeugautos gestapelt.
Die Kraft des Wassers. In Miedelsbach (Baden-Württemberg) haben Sturzfluten tonnenschwere Kfz wie Spielzeugautos gestapelt. © DPA Images | Bernd Weißbrod

Fällt der Strom großflächig aus und sind keine ausreichenden Vorkehrungen für Notstromversorgung getroffen, erreichen Warnmeldungen große Teile der gefährdeten Bevölkerung nicht. Und möglicherweise auch die zu alarmierenden Retter nicht oder zu spät. Eine Schlussfolgerung: Vielerorts werden Sirenen wieder instand gesetzt oder durch neue ersetzt. Die mehr als 130 Toten während der Ahrtal-Flutwelle im Sommer 2021 sind auch Ergebnis dieser Schwachstellen.

Wenn Stromausfall zur tödlichen Gefahr wird

„Auswirkungen auf den Betrieb der Kreisverwaltung sind während der dreitägigen Stabsübung nicht zu erwarten“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert. Allerdings werde die Barlachstraße von Montag bis Mittwoch für die Durchfahrt gesperrt. Dort steht der Einsatzleitwagen der Einsatzleitung, über ihn wird während der Stabsübung im Kreis ein Teil der Kommunikation abgewickelt. Frohnert: „Besucherinnen und Besucher können die Kreisverwaltung wie gewohnt über den Haupteingang erreichen.“