Geesthacht. Anders als andere Kreditinstitute hält die Genossenschaftsbank Geesthacht aber die Stange. Wo die Volksbank eine neue Heimat findet.

Die Commerzbank und die Hypo-Vereinsbank haben ihre Standorte in Geesthacht bereits aufgegeben, die Postbank zieht zum Ende des Jahres nach und verlässt die Elbestadt. Jetzt gibt auch die Hamburger Volksbank nach fast 60 Jahren ihren angestammten Standort gegenüber vom Rathaus auf. Dahinter steckt jedoch kein weiterer Auswuchs des Filialsterbens der Banken in der Fläche. Die Volksbank zieht lediglich innerhalb der Stadtgrenzen um.

„Andere gehen, wir bleiben“, betont eine Sprecherin der Genossenschaftsbank. „Und das aus gutem Grund, denn Geesthacht ist eine prosperierende Stadt, und wir sind hier als Hamburger Volksbank seit 1967 fest verankert.“ Vor heute 57 Jahren bezog das Geldinstitut einen Standort mit der Adresse Markt 26.

Geesthacht: Hamburger Volksbank verlässt angestammten Standort

1976 wurde an diesem Ort ein Neubau fertiggestellt, der 1995 grundlegend und danach immer wieder punktuell umgebaut wurde. „Wir entwickeln uns mit Geesthacht: Jetzt ist es an der Zeit für einen Standortwechsel an eine neue belebte Adresse“, so die Sprecherin der Hamburger Volksbank.

Die Hamburger Volksbank sitzt bislang in Sichtweite zum Geesthachter Rathaus (im Hintergrund).
Die Hamburger Volksbank sitzt bislang in Sichtweite zum Geesthachter Rathaus (im Hintergrund). © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Diese belebte neue Adresse ist der Zillmann-Park an der Geesthachter Straße. Auf dem Areal des ehemaligen Autohauses Zillmann entstehen in einem ersten Schritt 77 Einheiten mit ausschließlich gefördertem Wohnraum. Das heißt, die Mietpreise sind auf 6,80 beziehungsweise 8,50 Euro pro Quadratmeter gedeckelt. Im Erdgeschoss entstehen zudem drei Flächen für Gewerbetreibende.

Neue Heimat im Zillmann-Park

Die Hamburger Volksbank wird eine der drei dortigen Gewerbe-Einheiten beziehen. Geplant ist die Verlagerung der Filiale im zweiten Quartal des kommenden Jahres. Für Ali Demirhan ist das eine gute Entwicklung: „Das trägt zur Belebung der Innenstadt bei.“ Der Fraktionschef der Geesthachter Grünen in der Ratsversammlung hatte bereits angeregt, dass das Bürgerbüro vom Rathaus in das bald leerstehende Postgebäude ziehen könnte. „Auch als neue Heimat für die Stadtbücherei kann ich es mir vorstellen“, sagt Demirhan jetzt. Hintergrund: Die Stadt beabsichtigt, das Gebäude der Post kaufen.

Die Volksbank zieht ins Erdgeschoss vom neuen Zillmann-Park an der Geesthachter Straße.
Die Volksbank zieht ins Erdgeschoss vom neuen Zillmann-Park an der Geesthachter Straße. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Doch zurück zum Umzug der Hamburger Volksbank. „Wir sind am neuen Standort im Zillmann-Park noch näher bei unseren Kundinnen und Kunden, persönlich vor Ort und digital, in modernen Räumlichkeiten nach neuesten und vor allem nachhaltigen Standards. Das bedeutet mehr Platz für die persönliche Beratung und die Erfüllung wichtiger Nachhaltigkeitsaspekte wie einem deutlich geringeren CO₂-Verbrauch und einer höheren Barrierefreiheit“, zählt die Sprecherin die Vorteile auf.

Geesthacht bleibt als eine von 15 Filialen erhalten

Oder kurz zusammengefasst: „Wir bieten an frequenter Adresse alle Angebote auf einer Ebene.“ Dazu gehört auch eine ebenerdige Schließfachanlage, die rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche erreichbar ist. Die Kunden hätten sich moderne Räumlichkeiten mit attraktiver, digitaler Ausstattung gewünscht. Die Geesthachter Mitarbeiter würden sich bereits auf den neuen Standort freuen und konnten Ideen für die Gestaltung der Fläche einbringen.

Die Hamburger Volksbank wurde 1861 gegründet und hat aktuell 15 Filialen und über 100 Standorte in Hamburg sowie in Umlandgemeinden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Wie bei den Kreissparkassen und der Hamburger Sparkasse ist das Geschäftsmodell auf Kundenkontakt ausgelegt.

Zukunft des alten Gebäudes ungeklärt

Was derweil aus dem alten Bestandsgebäude am Markt 26 wird, steht noch nicht fest. Die Hamburger Volksbank ist Eigentümer ihrer Räumlichkeiten. Das gilt aber nicht für den rückwärtigen Bereich zur Schillerstraße mit einem Rechtsanwalt-Notar und einem Kinderarzt.

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„Wir prüfen aktuell die Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit unterschiedlicher Konzepte“, teilt die Volksbank-Sprecherin dazu mit. Ein erster Vorschlag für einen Neubau an dieser Stelle, der vor einiger Zeit dem Stadtplanungsausschuss präsentiert wurde, fand keinen Anklang bei den Kommunalpolitikern. Inzwischen hat sich die Lage auf dem Bausektor zudem weiter verschärft. Viele Bauherren warten derzeit günstigere Preise ab.

Second-Hand-Laden zieht um

„An bestehenden Miet- und Eigentumsverhältnissen wurde seitens der Hamburger Volksbank nichts verändert. Aktuell konzentrieren wir uns nur auf unsere Verlagerung der Filiale“, betont die Sprecherin.

Der benachbarte Second-Hand-Shop Iwo‘s zieht indes zum 1. Oktober mit einer neuen Leitung in die Fußgängerzone in der Bergedorfer Straße beim Telekom-Laden ein. Die aktuelle Besitzerin gibt aus Altersgründen auf. Der Friseursalon „Ihr Mode-Friseur“ von Stefanie Aslan bleibt derweil am Markt und bietet die Second-Hand-Ladenfläche zur Untermiete an.