Geesthacht. Der erste Bauabschnitt des Zillmann-Parks in Geesthacht bekommt komplett geförderten Wohnraum. Warum das aber nur ein Kniff ist.
Nächste Wende am Zillmann-Park in Geesthacht. Das Bauprojekt in der Innenstadt und dessen sich permanent ändernde Ausgestaltung wird zu einer unendlichen Geschichte. Neu ist jetzt: Alle 77 Wohnungen des ersten Bauabschnitts werden als geförderter Wohnraum über den ersten oder zweiten Förderweg gebaut. Das heißt, die Miete liegt entweder bei 6,80 Euro oder bei 8,50 Euro pro Quadratmeter. Die Änderung haben die Mitglieder des Ausschusses für Stadt- und Verkehrsplanung mit großer Mehrheit abgesegnet.
100 Prozent Sozialwohnungen klingt beim ersten Hinhören in Zeiten steigender Mieten und kaum noch bezahlbarem Wohnraum gut. Allerdings verbirgt sich dahinter nur ein Kniff der Bauherren, die zuletzt 75 Prozent Sozialwohnungen zugesagt hatten. Denn im ersten Bauabschnitt werden jetzt einfach nur die Sozialwohnungen für den zweiten Teil vorgezogen. Hintergrund: Bei größeren Bauprojekten sind 25 Prozent geförderter Wohnraum in Geesthacht vorgeschrieben. „Dieses Bauvorhaben wird sicher keine Blaupause dafür, wie es laufen sollte“, sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister ernüchtert, nachdem der nächste Haken geschlagen wurde.
Nur geförderter Wohnraum im ersten Bauabschnitt des Zillmann-Parks
Erst hatten die Investoren jahrelang mit den Kommunalpolitikern um die Gestaltung des massiven Neubaus auf der Fläche des ehemaligen Autohauses Zillmann gestritten. Das nicht ins Stadtbild und in die Umgebung passende Ensemble mit vier Voll- sowie einem Staffelgeschoss ist stolze 16,50 Meter hoch. „Der Zillmann-Park ist ein ziemlicher mächtiger Bau im Stadtzentrum. Diesem hatten wir damals nur wegen der geplanten betreuten Wohngruppe zugestimmt“, hat Gerhard Boll, der frühere Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses, bereits bei der letzten Änderung gesagt.
Damals hatte die 341. Thipa Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH, hinter der der Hamburger Investor Werner Stelling steht, verkündet, dass sich eine betreute Wohngruppe aus finanziellen Gründen nicht umsetzen lasse. Man wäre bei über 1400 Euro Warmmiete für die Bewohner gelandet, weshalb sich der Projektleiter 150 Absagen eingehandelt hatte. Daraufhin erfolgte die Absprache, anstatt der Wohngruppe, im ersten Bauabschnitt 75 Prozent der Sozialwohnungen zu errichten.
Für betreute Wohngruppe fand sich kein Betreiber
Die neuerliche Änderung erfolgt sicher auch vor dem Hintergrund, dass frei finanzierter Wohnraum bei einer Miete zwischen 16 und 20 Euro pro Quadratmeter für die meisten Menschen einfach nicht erschwinglich ist. Was die Sache verkompliziert: Der zweite Bauabschnitt wird von anderen Eigentümern umgesetzt. Das sind Stefanie Zillmann und Nicole Lüders, denen zuvor das von ihrem Vater gegründete Autohaus gehörte.
Auch interessant
- Sozialer Wohnungsbau: Geesthacht ist im Norden spitze
- Vollsperrung B5: Tagelang Umwege für Autofahrer und Linienbus-Nutzer
- Hamburg will Bahnlinie nach Geesthacht – zieht Geesthacht nach?
Im zweiten Bauabschnitt, der bis Optiker Bode geht, sollen 28 Wohnungen entstehen und im Erdgeschoss wieder ein Nahversorger einziehen. Der aktuelle Mieter, Penny, hat noch einen Mietvertrag bis 2026 – vorher wird dort also nicht gebaut werden. Mal sehen, ob es bis dahin noch weitere Änderungen gibt.