Wohltorf. Spieler der Ü75-Liga aus England, den Niederlanden und Deutschland sind am Tonteich zu Gast. Wie sie sich im Alter fit halten.

Auf dem idyllisch gelegenen Hockey-Kunstrasenplatz des TTK Sachsenwald in Wohltorf schwirrt schon einmal eine Libelle vom Tonteich herüber. Aktuell aber geht es auf der beschaulichen Anlage international zu: Denn sie ist Schauplatz der TTK-Senioren-Länderspiele als Vorbereitungsturnier für die Senioren-Hockey-WM in Kapstadt (Südafrika). Eigentlich waren alle Teams, sowohl Damen als auch Herren, nach Duisburg eingeladen worden. Doch der Platz reichte dort nicht aus, die Ü75-Herrenmannschaften mussten einen neuen Spielort finden.

Deutschland-Trainer Eberhard Tippelt (74) erzählt: „Wir mussten überlegen: Wo könnten sich die Gäste aus England, den Niederlanden und Deutschland wohlfühlen?“ Schließlich erinnerte sich an seine Zeit von 1990 bis 1995 beim TTK und an dessen wunderschöne Anlage. Er fragte dort an, ob es Kapazitäten gebe. TTK-Hockey-Beirat Dennis Langhans klinkte sich ein: „Da wir noch Ferien und daher keinen regulären Trainingsbetrieb haben, machen wir es gern möglich“, sagt er.

Internationale Hockey-Senioren bereiten sich beim TTK auf WM vor

Zu den Gästen zählen beispielsweise der 79-jährige Pepi Hanusch und der gleichaltrige Loek Willems aus den Niederlanden. Der spielt als Ältester des Clubs HCDB immer noch in der Liga, trainiert jede Woche und spielt am Wochenende Turniere. Hanusch hingegen spielt nur noch ein- bis zweimal im Jahr ein Turnier, wurde vor fünf Jahren noch als bester Hallenhockeyspieler der Niederlande ausgezeichnet. Gut gelaunt posierten die beiden für Fotos, zeigten Bilder ihres riesigen Heimatplatzes samt Tribüne in t‘Herzogenbusch: „Mein Heimatverein hat 2600 Mitglieder“, erzählt Loek Willems. „Unsere Damen haben quasi ein Abo auf den Meistertitel.“

Volker Marks (71) ist der einzige Spieler aus dem TTK bei dem Vorbereitungsturnier. Der Aumühler ist Teil einer Sportlerfamilie, seine drei Söhne sind im Volleyball aktiv.
Volker Marks (71) ist der einzige Spieler aus dem TTK bei dem Vorbereitungsturnier. Der Aumühler ist Teil einer Sportlerfamilie, seine drei Söhne sind im Volleyball aktiv. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Ein Leben ohne den Hockeysport können sie sich auch im hohen Alter nicht vorstellen. „Man muss sich eben ein bisschen gesund ernähren, darf nicht zu viel Alkohol trinken“, erklärt Pepi Hanusch. Bewegung gehört dazu: „Fahrradfahren, Laufen, Padel spielen“, zählt Loek Willems auf.

Das Hockeyspiel hat sich rasant entwickelt

Aber Trainer Eberhard Tippelt ergänzt: „Ohne körperliche Fitness kann im Hockey niemand mithalten, das Spiel hat sich durch die neuen Techniken und Voraussetzungen wie dem Kunstrasen sehr dynamisch entwickelt, ist sehr schnell geworden.“ Außerdem würden die Spieler während der Zehn-Tage-Turniere mindestens neunmal spielen. „Ich habe mein Leben lang für den Hockey-Sport gelebt“, sagt der frühere DDR-Nationaltrainer. „Aber meine Gesundheit im Alter kann ich nicht bis ins Letzte kontrollieren. Es ist auch Glückssache, ob ich noch spielen kann.“

Auch interessant

Der Aumühler TTK-Spieler Volker Marks zählt mit seinen 71 Jahren als Teil eines Teams aus norddeutschen Hockeyspielern zu den jüngsten Teilnehmern des Vorbereitungsturniers. Auch der Unternehmensberater, einst Manager in der Verpackungsindustrie und der Medizintechnik, wirkt noch nicht wie ein Rentner. „Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zum Club und schwimme im Tonteich, solange das Wasser nicht kälter als zwölf Grad ist“, berichtet er. „Außerdem spiele ich im Sommer zweimal in der Woche Tennis, im Winter einmal. Eigentlich bin ich ziemlich demoliert, aber ich versuche, das durch Bewegung auszugleichen.“ Da er zu einer Sportfamilie gehöre, könne er nicht kneifen. Seine drei Söhne waren als Volleyballspieler aktiv, einer spielt noch in Mailand.

Auch 31 Kinder aus der Ukraine sind derzeit beim TTK zu Gast

Nicht nur die älteren Herren genießen die Atmosphäre am Sachsenwald, auch 31 Kinder aus der Ukraine erleben gerade am Tonteich eine unbeschwerte Zeit. Ein Verein, der den Hockeystützpunkt in der Ukraine organisiert, hatte angefragt, hatte doch bereits die Nationalmannschaft der ukrainischen Damen beim TTK trainiert. Auch das konnte Dennis Langhans ermöglichen. Jetzt übernachten die Sieben- bis 14-Jährigen in der Hockeyhalle, basteln, spielen, baden, machen Ausflüge und spielen selbstverständlich auch Hockey. Gleichzeitig läuft ein Feriencamp für etwa 30 gleichaltrige Kinder aus dem Club, sodass es auch für diese Altersgruppe eine internationale Begegnung gibt.

Wer jetzt Lust bekommen hat, es selbst einmal mit dem Hockey probieren will, ist willkommen. Kontakt unter www.ttk-sachsenwald.de