Wentorf/Reinbek. Bis Dezember bleibt das Geschäft geschlossen. Betreiber erklärt, warum der Umbau so lange dauert und was sich für Kunden ändert.
Schon als Pächter Helge Kröger den Edeka-Supermarkt an der Hauptstraße in Wentorf im September 2022 übernommen hat, stand für ihn fest, dass alles einmal ordentlich aufgefrischt werden muss. Dass es bis zum Start der Sanierung und vor allem auch bis zur Eröffnung so lange dauert, liegt an einer bösen Überraschung, die bei der Voruntersuchung zutage gekommen ist: Im Fußboden wurde ein alter Wasserschaden entdeckt. Helge Kröger will sich dazu nicht weiter äußern.
Doch deshalb muss alles von Grund auf saniert werden, der Supermarkt bleibt vom 31. Juli bis 4. Dezember geschlossen. Gerade hat eine Firma die gesamten 1400 Quadratmeter samt Lager und Verwaltungsflächen entkernt, der nackte Betonboden und -pfeiler sind zu sehen. „Wir können am Mittwoch, 21. August, mit dem Trockenbau beginnen“, sagt der erfahrene Supermarktbetreiber. Seit 2004 ist er auch Inhaber des Edeka-Marktes am Täbyplatz in Reinbek. Den hat er noch vor der Energiekrise von Grund auf sanieren lassen. Heute ist er froh über das Timing. „Das hat die hohen Energiekosten etwas abgepuffert, weil unser Verbrauch stark gesunken ist“, sagt Helge Kröger.
Edeka Kröger in Wentorf bekommt zusätzlich 100 Quadratmeter Verkaufsfläche
Dort musste er den Markt trotz Aufstockung und Erweiterung auf 1750 Quadratmeter nur für fünf Wochen schließen, in Wentorf hingegen ist der Markt fünf Monate zu. „Wir erneuern alles komplett“, erklärt Helge Kröger. „Der Fußboden wird mit Dämmung neu aufgebaut, die gesamte Lüftungs- und Beleuchtungstechnik wird erneuert und alles wird auch energetisch saniert.“ In so einem Supermarkt kämen einige Kilometer Kabel zusammen. Die neue Kältetechnik sei ebenso wie die moderne Beleuchtung deutlich energiesparend. „Heute kann sich niemand mehr leisten, auf Energieeinsparungen zu verzichten, weder aus finanziellen noch aus klimatischen Gründen“, betont der Lebensmittelhändler.
Die neue Beleuchtung habe gleich mehrere positive Effekte: Neben der Energieeinsparung und der geringeren Abwärme spende sie ein wesentlich angenehmeres Licht. Hinter den Frischetheken mit Bedienung, die der Wentorfer Kundschaft erhalten bleiben, kann der Edeka-Markt auf einen großen Teil der Kühlräume verzichten. „Denn heute haben wir eine deutlich höhere Lieferfrequenz“, erklärt der Lebensmittelprofi. Dadurch gewinnt der Markt etwa 100 Quadratmeter an Verkaufsfläche.
Helge Kröger plant drei Selbstbedienungskassen im Supermarkt
Seine Kundschaft kann sich schon einmal auf verglaste Kühlmöbel und einen neuen Bäcker freuen: Ab Anfang Dezember wird die Bäckerei Knaack, mit der Kröger bereits in Reinbek zusammenarbeitet, ihre Waren auch in Wentorf anbieten. Außerdem sind drei Selbstbedienungskassen im Markt geplant – nicht nur wegen des andauernden Personalmangels. „Mein Bruder hat diese Kassen bereits vor zehn Jahren in seinem Edeka in Winsen installiert und sehr gute Erfahrungen damit gemacht“, erzählt Helge Kröger. „Besonders ältere Menschen, die sich an der herkömmlichen Kasse in der Schlange oft gedrängt fühlen, bevorzugen es, ihren Einkauf in aller Ruhe selbst einzuscannen.“
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Seine Mitarbeitenden hat der Kaufmann während der Schließung in seiner Reinbeker Filiale untergebracht. Ein Teil baut Überstunden ab und für einen weiteren Teil musste er Kurzarbeit beantragen. „Das ist leider auch eine Folge der unvorhergesehenen, längeren Renovierungszeit“, sagt Kröger. „Ich musste erst einmal überlegen, wie ich das organisiere.“ Unterstützt wurde er dabei von der Edeka-Genossenschaft. „Auch die Bauabteilung hatte viele gute Ideen und Tipps für mich“, sagt er. Für die Unterstützung ist er dankbar.
Die Entscheidungen fällt er als rechtlich und wirtschaftlich unabhängiger Kaufmann letztlich allein. Doch gemeinsam mit der Genossenschaft teilt er sich die finanzielle Investition in Höhe von etwa drei Millionen Euro für die Bauarbeiten und die Einrichtung.