Wohltorf. Party und Leistungssport müssen sich nicht ausschließen, wie das traditionelle Pfingstturnier des TTK Sachsenwald bewiesen hat.
Die Zuschauer auf der Anlage des TTK Sachsenwald am Tonteich halten den Atem an. Es läuft das Finale der Männer beim traditionellen Pfingstturnier des Vereins, und der beste Spieler der Veranstaltung, Tim Becker vom Kölner Team „Schäl Sticks“, hat die Entscheidung auf dem Schläger. Ganz allein läuft er bei einem Penalty auf den gegnerischen Torwart zu. Doch was ist das? Plötzlich bremst er abrupt ab, dreht sich einmal um die eigene Achse und steht nach dieser Pirouette plötzlich frei vor dem leeren Tor. Becker trifft, die Kölner siegen 4:2 gegen den TTK Sachsenwald.
„Wir hatten vorher die Übertragung von der deutschen Meisterschaft gesehen“, schildert Kunstschütze Becker. „Da hat jemand diesen Move gezeigt. Das wollte ich unbedingt probieren.“ Dabei ging der Kölner die Pirouette jedoch unter erschwerten Bedingungen an. „Ich habe heute schon sechs Gin Tonic getrunken“, gibt Becker zu. „Aber wir wollten das Turnier unbedingt gewinnen. Da reißt man sich für so ein Endspiel dann halt noch mal zusammen.“
Pfingstturnier des TTK Sachsenwald: Mit sechs Gin Tonic noch kunstvolle Pirouetten gedreht
Dass sich Party machen und Leistungssport absolut nicht ausschließen müssen, dafür waren die drei tollen Tage am Tonteich der beste Beweis. Auf dem Kunstrasen wurde energisch um jeden Ball gekämpft, ansonsten harmonisch miteinander gefeiert. Dabei ging es extrem gesittet zu, alle Beteiligten hatten sich unter Kontrolle, denn jeder weiß: Wer sich daneben benimmt, wird nicht wieder eingeladen. Und das will niemand riskieren.
„Dies hier sind für mich die schönsten Tage meines Jahres“, betont Siegtorschütze Becker, der mit seinem Team vom Marienburger SC sonst in der 2. Bundesliga aufläuft. „Wir sind extrem dankbar, hier dabei sein zu dürfen. Dieser Verein und das Gelände am Tonteich sind großartig. Vor zwei Jahren waren wir zum ersten Mal hier. Das war so schön, hinterher war ich eine Woche lang traurig, dass es vorbei war.“
Die Verbindungen des Tontaubenklubs reichen mittlerweile in die ganze Welt
So ist das im noblen Tontaubenklub lange umstrittene Event zu einer perfekten Imagewerbung geworden. Das Teilnehmerfeld war so international wie noch nie: Teams aus Österreich, Dänemark, Schweden, Großbritannien, Chile, den USA und aus ganz Deutschland maßen sich miteinander. „Das ist alles aus unserem Hockey-Netzwerk heraus entstanden“, erläutert Manuel Audran aus dem vierköpfigen Organisationsteam.
Sportlich bietet sich für viele Beteiligte die Möglichkeit, ihre Grenzen kennenzulernen. So wie für die Wohltorfer im Finale. Sie spielen in der Oberliga, also zwei Ligen tiefer als die Kölner. „Das ist schon unglaublich. Die musst du mit vier Mann anlaufen, um überhaupt mal in die Nähe des Balles zu kommen“, staunte TTK-Spieler Jan Burgdörfer, der für das Turnier extra aus Brüssel angereist war. Auch bei den Frauen ging der Turniersieg in diesem Jahr nach Köln. Der Name des Gewinnerteams – „KKHTheke“ – macht dabei schon deutlich, dass sich die Fähigkeiten der Damen keinesfalls nur auf das Kunstrasen-Viereck beschränken.