Reinbek. Helge Kröger erweitert seinen Edeka-Markt in Reinbek auf 1750 Quadratmeter. Künftig wird es jeden Tag einen warmen Imbiss geben.
Noch kann Helge Kröger (42), Inhaber des Edeka-Aktiv-Marktes im Einkaufszentrum in Reinbek-West, es sich selbst kaum vorstellen: In sechs Wochen, am 18. November, um 7 Uhr eröffnen er und sein Team den Supermarkt neu.
Denn noch hängen Kabel aus der offenen Decke, überall stehen Handwerker auf Leitern, bohren in Wände und Decken, zwischen Kassenbereich und der Obst- und Gemüseabteilung stehen noch rohe Trockenwände. Etwa 30 Handwerker verschiedener Gewerke – darunter Maler, Elektriker, Trockenbauer, Kältetechniker – tummeln sich vor allem hinter einer provisorischen Wand, mittlerweile aber auch zwischen den Verkaufsregalen. Außen wird gerade die Fassade rot verklinkert. Für den Endspurt der Bauarbeiten muss der Edeka-Markt an diesem Sonnabend für fünf Wochen schließen.
Corona-Pandemie belastet Team und Kunden zusätzlich
„Ich muss einmal ein dickes Dankeschön an unsere Kunden und an meine Mitarbeiter loswerden“, sagt Helge Kröger. „Sie haben das alles treu und wacker zehn Monate mitgemacht.“ Denn seit Januar lässt er bei laufendem Betrieb sein Gebäude von 1200 auf 1750 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitern und einen Teil aufstocken. Lager, Personalräume und Büro erhalten so insgesamt 800 Quadratmeter. Zuvor ließ er noch eine Regenrückhaltung für das Projekt errichten – Auflage für die Änderung des Bebauungsplans.
Für sein Team aus knapp 40 Mitarbeitern kam es dieses Jahr richtig dicke: Im März brach die Corona-Pandemie aus und brachte einerseits Sorgen um die Gesundheit, andererseits einen sprunghaften Ansturm im Geschäft mit sich. „Wegen der plötzlichen Nachfrage hatten wir auch Lieferengpässe und mussten daher einige Produkte, etwa Toilettenpapier, rationieren.“ Das sei nicht ohne Konflikte gegangen und habe die Mitarbeiter gewaltig belastet. Im Juli sei die Wand zum Anbau eingerissen worden. Zum Verkaufsraum wurde die Baustelle nur durch Spanplatten abgetrennt, Lärm und Schmutz der Baustelle kamen so noch hinzu.
Jetzt gehen die Arbeiten in die Endphase. Für diesen Freitag und den Sonnabend von 7 bis 13 Uhr planen Kröger und seine Mitarbeiter daher noch einen großen Räumungsverkauf der Tiefkühl- und Frischwaren. Die Vorbereitungen laufen bereits.
Supermarkt wird auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht
2006/2007 hatte der Unternehmer seinen Markt das erste Mal erweitert, obwohl ihm damals davon abgeraten worden sei. Doch Helge Kröger konnte alle Kritiker eines Besseren belehren und brachte seinen Laden auf Vordermann. „Sogar die Genossenschaft Edeka glaubt jetzt wieder an den Standort“, erzählt der 43-Jährige.
So konnte er im Nordwesten des Gebäudes ein Grundstück für den Anbau hinzukaufen. Außerdem wird das Gebäude energetisch saniert und auf den neuesten Stand gebracht. „Vorher ist beispielsweise die Abluft aus der Kühlanlage einfach über das Dach verpufft“, berichtet der Chef. „Jetzt nutzen wir sie zum Heizen und brauchen nur noch für sehr kalte Tage zusätzlich eine kleine Gastherme.“
Lesen Sie auch:
Nach 17 Jahren übernimmt Mitarbeiterin den Edeka-Markt
Der Familienvater, überzeugter Edeka-Händler, hatte schon eigene Vorstellungen für sein Marktkonzept, bekam aber auch Unterstützung von Edeka – schon seine Eltern haben Edeka-Geschäfte geführt. Helge Kröger übernahm seiden Supermarkt, der 1967 im neuen Einkaufszentrum am Täbyplatz eröffnet wurde, 2004 von Heinz Hess.
Jeden Tag wird ein warmer Imbiss angeboten
Bald wird der Eingang die Kunden dort erwarten, wo heute noch die Kassen stehen. Anstelle der jetzigen Frischetheke wird sich ihnen eine vergrößerte Getränkeabteilung eröffnen. An der neuen Frischetheke im Anbau wird die Bäckerei Knaak auch täglich einen warmen Imbiss anbieten. Die Bäckerei, die ebenfalls fünf Wochen schließt, bleibt den Edeka-Kunden erhalten. Sie wird künftig ihre Backwaren rechts vom Eingangsbereich verkaufen. Helge Kröger kann sich ebenfalls freuen: Er zieht mit seinem Büro aus dem Keller ins erste Stockwerk. Seine Investition, die er Anfang des Jahres mit fünf Millionen Euro beziffert hat, habe sich durch die Baukostensteigerungen nur geringfügig erhöht, sagt er vorsichtig. Wenn das Geschäft wieder anläuft, kann er sich vorstellen, bis zu zehn zusätzliche Mitarbeiter einzustellen.