Geesthacht. Die Insekten haben sich auf dem Gelände einen Lebensraum geschaffen. Jungen und Mädchen beim Spielen stören sie nicht. Im Gegenteil.
In Kehl, einer Stadt im Westen Baden-Württembergs, herrscht gerade große Aufregung: Eine Superkolonie Ameisen aus dem Mittelmeerraum hat einen Kinderspielplatz besiedelt und unterhöhlt, sodass er gesperrt werden musste. Anders in Geesthacht: Hier haben Waldameisen auf dem Gelände des Spielplatzes Katzberg an der Straße Alte Glasfabrik einen Lebensraum für sich gefunden und stören die Kinder beim Spielen nicht. Im Gegenteil.
„Die Präsenz dieser Ameisen rund um den Spielplatz bietet eine einzigartige Möglichkeit, Natur hautnah zu erleben. Eine Sperrung des Spielplatzes ist nicht notwendig, da die Waldameisen keine direkte Gefahr darstellen“, erklärt Franko Stein vom Fachdienst Umwelt. „Wir sehen die Ansiedlung der Waldameisen als positive Entwicklung. Sie zeigt, dass der Spielplatz in einer gesunden und intakten Umwelt liegt“, freut sich Franko Stein. „Wir möchten die Kinder dazu ermutigen, diese besonderen Gäste zu beobachten und so zu verstehen, wie wichtig sie für unser Ökosystem sind.“
Spielplatz in Geesthacht: Waldameisen bieten faszinierendes Naturschauspiel
Die hügelbauenden Waldameisen, die sich auf dem Spielplatz angesiedelt haben, gehören in Deutschland zu den besonders geschützten Tierarten. Ihr Nestbau, der bis zu zwei Meter in die Tiefe reichen kann, ist ein faszinierendes Naturschauspiel, das Kindern die Möglichkeit gibt, ökologische Zusammenhänge direkt zu beobachten.
Die Ameisen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie jährlich bis zu 28 Kilogramm Insekten vertilgen und 200 Liter Honigtau produzieren. So bietet ihre Anwesenheit die Chance, Kinder spielerisch für den Naturschutz zu sensibilisieren und ihnen zu zeigen, wie Mensch und Natur in Einklang leben können.
Man muss sich mit der bedrohten Art arrangieren
Da Waldameisen unter besonderem Schutz gemäß Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes stehen und auf der Roten Liste der bedrohten Arten geführt werden, ist es von großer Bedeutung, sich mit ihnen zu arrangieren und ihren Lebensraum zu respektieren.
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Mechanische Schutzmaßnahmen haben sich in der Vergangenheit als wenig erfolgreich erwiesen. „Auch bringen unnatürliche Eingriffe die Ameisen oft dazu, dass es zu sogenannten Zweit- oder Mehrfach-Nestbildungen kommt. Das liegt daran, dass es nicht nur eine Königin, sondern viele schlafende Königinnen gibt, die dann durch Eingriffe erweckt werden und eigene Nester aus der Not heraus bauen.“
Geesthacht will für die Sicherheit von Mensch und Tier sorgen
Stattdessen setzt die Geesthachter Stadtverwaltung auf Aufklärung: „Ein Schild wird auf die Besonderheiten und den Schutzstatus der Waldameisen hinweisen. Wir wollen die Besucher des Spielplatzes dazu ermutigen, das Zusammenleben mit diesen nützlichen Insekten zu unterstützen“, so Anja Maaske, die beim Fachdienst Tiefbau für Spielplätze zuständig ist.
Die Stadtverwaltung in Geesthacht wird weiterhin dafür sorgen, dass der Spielplatz Katzberg ein sicherer und naturnaher Ort für alle bleibt – für die Kinder, die dort spielen, und für die Waldameisen, die dort leben.