Lauenburg. Jahrelang war die Pflege der Uferböschung ausgeblieben, was ernste Folgen haben kann. Wie die Behörde das Versäumnis begründet.
Wer den sprichwörtlichen „Wald vor lauter Bäumen nicht sieht“, kommt nicht auf das Naheliegendste. An der Elbuferpromenade sieht man das Wasser nicht vor lauter Bäumen. Das Naheliegendste wäre es in diesem Fall, das Ufer einfach freizuschneiden. Doch in Lauenburg fühlte sich für den Wildwuchs lange niemand verantwortlich. Teilweise haben die Wurzeln bereits die Uferbefestigung zerstört.
„Nanu, wo ist denn hier das Wasser?“ titelte unsere Redaktion einen Bericht am 2. August. Für die Pflege der Uferböschung ist im Flussabschnitt vor Lauenburg das Wasser- und Schifffahrtsamt Elbe (WSA) zuständig. Natürlich hatten wir bei der Behörde nachgefragt. Jetzt gibt es eine gute Nachricht: Die Böschung soll zurückgeschnitten werden. Zwar nicht sofort, aber immerhin in diesem Jahr.
Wegen „anhaltend hohem Wasserstand“ bisher kein Rückschnitt
Wenn der Rückschnitt über einen langen Zeitraum unterbleibt, ist das nicht ungefährlich. In anderen Bundesländern gehört die regelmäßige Pflege der Uferböschung zu den selbstverständlichen Maßnahmen des Hochwasserschutzes. Grund: Sich unkontrolliert ausbreitender Bewuchs sorgt unter Umständen dafür, dass sich das Wasser durch das Gebüsch und Totholz staut und auch bei sinkenden Pegelständen nicht abfließen kann. So geschehen vor der Jugendherberge Zündholzfabrik beim Hochwasser zu Jahresbeginn, das zum Glück glimpflich abgelaufen war. Im Winter könnten sich zudem Eisschollen darin verfangen, was die Sache noch schlimmer machen würde.
Um das zu vermeiden, hat das WSA bis vor einigen Jahren regelmäßig Pflegeschnitte an der Uferböschung vor Lauenburg vorgenommen. Jetzt war es ausgerechnet Hochwasser, was das nach Angabe der Behörde verhindert habe. „Die ursprünglich für dieses Frühjahr vorgesehenen Unterhaltungsarbeiten konnten aufgrund des anhaltend erhöhten Wasserstands der Elbe bisher nicht durchgeführt werden“, teilt Tilman Treber, Fachgebietsleiter der WSA-Außenstelle Lauenburg, mit. Die Arbeiten an der Uferböschung seien jetzt für Herbst dieses Jahres terminiert.
Auch interessant
- Hangrutsch an B209: So will die Stadt Verkehrschaos vermeiden
- Klimawandel: Im Wald der Zukunft ist für weit weniger Rehe Platz
- Gärten statt Schotter: Wohnungsunternehmen entsiegelt Flächen
Wuchernde Uferböschung: Gefahr für gekenterte Wassersportler
Für Wassersportler bleibt in dieser Saison also das mulmige Gefühl, wenn sie an der Lauenburger Elbuferpromenade vorbeifahren: Was, wenn das Boot jetzt kentert? Wie erreiche ich das sichere Ufer? Der aktive Lauenburger Ruderer Sven Scharnweber kann ein Lied davon singen. „Im Ernstfall nicht an Land zu kommen, kann unter Umständen lebensgefährlich sein“, sagt er.
Einheimische und Gäste der Stadt haben dagegen in diesem Sommer doch noch eine Chance, auf einen Spaziergang entlang der Elbuferpromenade. Und zwar ohne, dass sie an einigen Stellen Äste beiseite drücken müssen, um sich den Weg zu bahnen. Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht hat die Verwaltung den städtischen Bauhof beauftragt, den Uferweg freizuschneiden.