Lauenburg. Die Sanierung des Elbhangs ist eine logistische Herausforderung. Auch die Lauenburger Elbbrücke steht dabei im Fokus. Was geplant ist.

Als am 14. Februar dieses Jahres vom Lauenburger Elbhang gegenüber der Lauenburger Schleuse eine mächtige Eiche auf die Hafenstraße (B209) krachte, ahnte zunächst niemand, welche Folgen das haben würde. Nach und nach sackte mehr Erdreich ab. Auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern war der Hang ins Rutschen gekommen. Lediglich ein Provisorium verhindert seitdem das weitere Abrutschen des Bergs, zumindest für eine gewisse Zeit. Die Hafenstraße ist derzeit in diesem Bereich halbseitig gesperrt.

Von Anfang an war klar: Um eine grundlegende Sanierung der Abbruchstelle kommt die Stadt nicht herum. Dass diese ausgerechnet an einer Bundesstraße und damit an einer wichtigen Verkehrsachse liegt, macht die Sache doppelt schwierig. Eine der schlimmsten Befürchtungen: Während der Arbeiten muss nicht nur die Hafenstraße voll gesperrt werden, sondern einseitig auch wieder die Lauenburger Elbbrücke wie unmittelbar nach dem Unglück. In dieser Beziehung gibt die Stadtverwaltung jetzt Entwarnung: Die Elbquerung soll für Fahrzeuge, die aus Richtung Niedersachsen kommen, während der gesamten Bauzeit zwischen Oktober und Dezember offen bleiben. 

Hangsanierung: Stadt will Verkehrschaos vermeiden

Seit Monaten feilt die Verwaltung an einem Plan, um ein erneutes Verkehrschaos wie kurz nach dem Hangrutsch zu vermeiden. „Es ist noch nicht jedes Detail in Stein gemeißelt, aber wir haben jetzt ein Konzept, wie die Hangsanierung ablaufen soll“, sagt Bau- und Ordnungsamtsleiter Christian Asboe. In den drei Monaten geht es nämlich nicht nur darum, dem abgerutschten Elbhang wieder Stabilität zu geben, es müssen auch andere Maßnahmen in diesem Bereich koordiniert werden, um erneute Verkehrsbeeinträchtigungen in den kommenden Jahren möglichst zu vermeiden.

Die dreimonatige Vollsperrung soll auch dafür genutzt werden, um in einem Teil der Hafenstraße dringend erforderliche Tiefbauarbeiten auszuführen. Unter anderem stehen Kanalarbeiten und die Verlegung von Glasfaserkabel an. Die Deutsche Bahn will zeitgleich kleinere Reparaturarbeiten auf dem Geh- und Radweg der Elbbrücke vornehmen. Außerdem plant die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr auf der B209 zwischen Artlenburg und Hohnstorf Asphaltarbeiten.

Hafenstraße: Arbeiten in zwei Bauabschnitten geplant

Um all diese Maßnahmen koordinieren zu können, sollen die Arbeiten auf der Hafenstraße in zwei Bauabschnitten erfolgen. Die erste Bauphase wird etwa sechs Wochen betragen. In dieser Zeit werden die Bereiche am Hang sowie der Knotenpunkt an der Lauenburger Marina voll gesperrt. Der Lauenburger Bahnhof bleibt aus Richtung Niedersachsen erreichbar. Es besteht allerdings keine Zufahrtsmöglichkeit in die Lauenburger Altstadt.

In der zweiten Phase bleibt die Hafenstraße auf Höhe des Hangrutsches gesperrt. Eine weitere Vollsperrung erfolgt jetzt östlich der Marina, wo die Kanalarbeiten weitergehen. Damit ist die Zufahrt zur Lauenburger Altstadt wieder gegeben, wird aber durch Tonnen- und Höhenbeschränkungen auf Pkw und Kleintransporter begrenzt.

Erste Bauphase: Ins Industriegebiet zu Fuß, per Rad oder mit dem Bus

Rund 10.500 Pkw und 800 Lkw nutzen täglich die Elbbrücke in Lauenburg. Das hat eine Verkehrszählung des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr (LBV) vor drei Jahren ermittelt. Dass die Stadt eine erneute Sperrung aus Richtung Niedersachsen verhindern will, liegt auf der Hand. Klar ist aber, ohne erhebliche Einschränkungen ist das nicht möglich.

Eine der wichtigsten Fragen: Wie ist während der dreimonatigen Bautätigkeit das Lauenburger Industriegebiet aus Richtung Niedersachsen zu erreichen? Dazu sieht das Verkehrskonzept nach dem jetzigen Stand Folgendes vor: In der ersten Bauphase bis Mitte November können Pendler über die Brücke bis zum Bahnhof fahren. Von dort aus geht es zu Fuß in die Altstadt und von dort mit dem Bus zum ZOB, oder gleich mit dem Fahrrad ab Bahnhof. Vom ZOB aus fährt die Buslinie 138 bis zur Haltestelle Palmschleuse/Industriegebiet. Vor der gefährlichen Abkürzung über die Schienen am Bahnhof wird vonseiten der Stadt ausdrücklich gewarnt.

Nach dem Erdrutsch und der Vollsperrung der Hafenstraße im Februar beklagte Hafenmeisterin Yildiz Frühauf die schlechte Erreichbarkeit der Marina. Auch im aktuellen Verkehrskonzept ist die Marina ein Knackpunkt.  
Nach dem Erdrutsch und der Vollsperrung der Hafenstraße im Februar beklagte Hafenmeisterin Yildiz Frühauf die schlechte Erreichbarkeit der Marina. Auch im aktuellen Verkehrskonzept ist die Marina ein Knackpunkt.   © Paula Rosenberg | Paula Rosenberg

Verkehrskonzept: Lauenburger Marina am stärksten betroffen

Mehr Möglichkeiten für Pendler gibt es in der zweiten Bauphase. Entweder fahren sie vom Bahnhof mit dem Bus zum ZOB und von dort mit der Buslinie 138 bis zur Haltestelle Palmschleuse, oder mit dem Auto durch die Altstadt in die Oberstadt und von dort ins Industriegebiet. Die zusätzlich Belastung für Anwohner der Elbstraße soll unter anderem durch regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen und Fahrbahnschwellen in der Altstadt so weit wie möglich in Grenzen gehalten werden.

Ein Knackpunkt des Verkehrskonzeptes ist die Lauenburger Marina, die sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Bauphase von Vollsperrungen betroffen ist. Eine schwierige Situation, auch wenn zwischen Oktober und Dezember die touristische Hauptsaison vorbei ist und eine Zufahrt gewährleistet werden soll. „Tatsächlich gehört die Marina zu den am stärksten betroffenen Anliegern“, räumt Asboe ein.

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Hafenstraße: Bewohner zwischen den Baustellen können Sammeltaxi nutzen

Details will die Stadt mit Hafenmeisterin Yildiz Frühauf absprechen, wenn feststeht, welche Firma die Arbeiten ausführen wird. Die Ausschreibung läuft derzeit. Die besonders betroffenen Anwohner der Hafenstraße zwischen den beiden Baustellen sollen bei Bedarf ein Sammelruftaxi nutzen können.

Den aktuellen Planungsstand der Arbeiten auf der Hafenstraße will die Stadt während einer öffentlichen Informationsveranstaltung am Donnerstag, 5. September, erläutern. Los geht es um 18.30 Uhr in der Heinrich-Osterwold-Halle, Elbstraße 145a. Während der Veranstaltung gibt es einen Überblick über die geplante technische Sicherungsvariante. Außerdem werden Umleitungsvarianten für die Verkehrsführung während der Straßensperrung vorgestellt und entsprechende Fragen beantwortet.