Schwarzenbek. Historische Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz erleben. Was es mit einem Fund einer Handspritze auf sich hat und was es sonst zu sehen gibt.

Sie war ein Scheunenfund und ist jetzt der größte Schatz der Schwarzenbeker Feuerwehr: „Uns Sprütt“ – eine Handspritze aus dem Jahr 1885, die sowohl von Pferden als auch mittels einer speziellen Deichsel selbst gezogen werden kann – und wenn es mal schnell gehen muss und das Anspannen der Pferde zu lange dauert. Mittlerweile haben die freiwilligen Feuerwehrleute aus Schwarzenbek noch eine weitere Handspritze, die aus dem Jahr 1920 stammt und ebenfalls aus einer Scheune kommt.

Während die beiden Spritzen reine Schaustücke sind, ist ein Oldtimer noch bei der Feuerwehr gelegentlich im Einsatz. „Wir haben einen Unimog aus dem Jahr 1982. Bei Waldbränden oder in unwegsamem Gelände leistet er uns nach wie vor gute Dienste. Aber eigentlich ist es ein Oldtimer, den wir – wie alle unsere Geräte – sehr pfleglich behandeln“, so Piossek.

Feuerwehr lädt zum Oldtimertreffen mit 140 Jahre altem Gerät nach Schwarzenbek

Jetzt bekommen die beiden Handspritzen und der Unimog altehrwürdige Gesellschaft. Denn das erste Mal seit zwölf Jahren bitten die Brandbekämpfer wieder zum Oldtimertreff mit einem Schwerpunkt auf Feuerwehrfahrzeuge in die Europastadt.

Es ist der dritte Oldtimertreff in Schwarzenbek, den die Feuerwehr organisiert „Wir wollen den Schwarzenbekern etwas Schönes bieten. Veranstaltungen sind hier ja leider selten geworden“, sagt Manfred Jacobsen vom Förderverein der Feuerwehr und vom Verein „Uns Sprütt“. Für die Feuerwehr ist die Veranstaltung zugleich eine Imagekampagne.

Großer Oldtimertreff in Schwarzenbek – aber ohne die Händler

Nachwuchs brauchen die Retter allerdings nur bedingt. „Bis wir unser neues Gebäude haben, können wir kaum noch Aktive aufnehmen. Aber Fördermitglieder, die auch bei Events mit anpacken, werden immer benötigt“, so der Wehrführer.

Nicht mit dabei sind im Gegensatz zu den ersten beiden Oldtimertreffs die Händler. Einen verkaufsoffenen Sonntag wird es diesmal nicht geben. Dafür aber ein Platzkonzert mit dem Damenchor SingSangSong von der Volkshochschule.

Am Sonntag, 8. September, ist der große Tag

Aktuell gibt es 47 Anmeldungen. Darunter befinden sich 29 historische Feuerwehrfahrzeuge, sechs alte Traktoren und zwölf Pkw-Oldtimer. „Wir haben den Anmeldeschluss auf den 18. August festgelegt, rechnen in den kommenden Tagen noch mit einigen Meldungen“, sagt Jacobsen. Danach müssen die Stellflächen festgelegt werden, da gerade die Feuerwehrfahrzeuge einiges an Platz benötigen – und der ist begrenzt.

Oldtimertreff Feuerwehr Schwarzenbek
Die alte Spritze von 1885 ist eines der ältesten Ausstellungsstücke. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Am Sonntag, 8. September, ist der große Tag: Dann treffen sich alle Oldtimer-Fans auf dem Ritter-Wulf-Platz, dem Gelände vor Penny, dem alten Markt und auf der Compestraße, die für diesen Tag gesperrt wird. Der Oldtimertreff selbst ist von 10 bis 18 Uhr. „Die Idee kam Anfang des vergangenen Jahres. Die Planungen laufen seit dem Frühjahr 2023. Für so eine große Veranstaltung braucht man einiges an Vorlauf“, berichtet Jan Piossek.

Historischer Löschzug aus Flensburg ist eines der Highlights

Kontakte mit anderen Feuerwehren, die ebenfalls historische Fahrzeuge in den Gerätehäusern haben, stellten Piossek und Jacobsen beim Tag der Feuerwehr in Grömitz her, den es seit zwölf Jahren gibt und den die Schwarzenbeker regelmäßig besuchen.

Ein Höhepunkt am 8. September wird neben der Handspritze aus Schwarzenbek ein historischer Löschzug aus Flensburg sein. Er besteht aus vier Fahrzeugen mit einem Einsatzleitfahrzeug auf VW-Käfer-Basis sowie einem Tanklöschfahrzeug, einer Drehleiter und einem Löschgruppenfahrzeug, die allesamt auf Magirus-Fahrgestellen aufbauen. Alle vier Fahrzeuge stammen aus der Zeit Anfang der 1960er-Jahre und sind liebevoll restauriert. „Der Löschzug wird voraussichtlich auch im Einsatz zu sehen sein“, sagt Piossek.

Löscheinsatz für fast 140 Jahre altes Geräte mit Muskelkraft

Ebenso wird es um 14 Uhr eine Vorführung von „Uns Sprütt“ geben. Allerdings ohne Pferde. Zuletzt angespannt war die historische Spritze im Jahr 1983 bei der Rathauseinweihung. Damals rückten die Brandbekämpfer mit dem frisch restaurierten Fahrzeuge auf den Ritter-Wulf-Platz aus. 1981 hatte Feuerwehrmann Günter Wulff die historische Spritze, die vermutlich um das Jahr 1885 in Stuttgart gebaut wurde, in einer Scheune in Woltersdorf entdeckt. Prompt wurde der Förderverein „Uns Sprütt“ gegründet, das historische Löschgerät gekauft und eigenhändig restauriert.

Seitdem steht „Uns Sprütt“ im Gerätehaus und wird bei besonderen Anlässen unter der roten Plane hervorgeholt. Am 8. September ist es wieder so weit. Die Originalschläuche sind noch erhalten, liegen aber nur zur Zierde auf dem 139 Jahre alten Fahrzeug.

Die kleinere Spritze von 1920 bleibt ein Ausstellungsstück

„Sie halten nicht mehr dicht und sind brüchig. Sie wären nur sehr aufwendig mit einem Inliner abzudichten. Deshalb hat unser Gerätewart einen neuen Feuerwehrschlauch mit Hanf umwickelt und auf alt getrimmt. Den nutzen wir für die Vorführungen“, erläutert Piossek. Während die große Spritze aus dem Jahr 1885 immer wieder mal zum Einsatz kommt, bleibt die kleinere Spritze von 1920 ein Ausstellungsstück.

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Sie wurde im Juni 2000 der Interessengemeinschaft von Familie Schütt aus Schulendorf-Bartelsdorf überreicht. Dort hatte die ausgediente Spritze viele Jahre in der Scheune gestanden. Mittlerweile ist auch sie liebevoll restauriert und steht im Schulungsraum in der Wache an der Lauenburger Straße 46. Beim Oldtimertreff wird sie nicht zu sehen sein. „Wir müssten die Spritze komplett zerlegen, um sie aus dem Gebäude zu bekommen. Der Aufwand ist zu groß“, sagt Piossek.

Wer einen Oldtimer – egal ob Ackerschlepper, Lkw oder Straßenkreuzer – hat, kann sich noch für den Oldtimertreff anmelden. „Der Fahrzeugtyp ist egal, Hauptsache er hat ein H-Kennzeichen und ist somit mehr als 30 Jahre alt“, sagt Manfred Jacobsen. Anmeldungen sind unter oldtimer@feuerwehr-schwarzenbek.de möglich.