Börnsen. Börnsener sorgen sich wegen einer Vollsperrung, nachdem ein Rettungswagen die einzige Zufahrtsstraße lahmgelegt hatte.
Die Vollsperrung des Hamfelderedders in Börnsen: Wie gefährlich ist sie für die Bewohner der Häuser im Bereich von Feldkamp, Waldkamp und Dänenkamp? Es gibt die Sorge, ob bei einem Notfall Rettungskräfte wie die Feuerwehr noch rechtzeitig eintreffen können. Oder ist Hilfe dann nur noch mit dem Hubschrauber aus der Luft möglich? Befeuert hat die Befürchtungen ein aktueller Fall.
Das Problem: Weil der Hamfelderedder wegen der Erschließungsarbeiten für den B-Plan 24 – das ist die Bebauung des alten Grandplatzes, unter anderem sollen Fernwärmerohre verlegt werden – noch für ein paar Wochen gesperrt ist, ist eine Zufahrt derzeit einzig über den Dänenweg von der K80 aus möglich.
Rettungseinsatz blockiert Nadelöhr – Siedlung nur noch per Hubschrauber erreichbar?
Die kleine Straße ist aber ein Nadelöhr. Erschwerend kommt hinzu, dass zurzeit eine Baustellenampel die Durchfahrt regelt. Bis zum 12. Juli war hier noch eine Vollsperrung, die im Anschluss von der beim Hamfelderedder abgelöst wurde. Entweder geht es gerade hoch zur Siedlung oder eben aus der Gegenrichtung herunter.
Und genau in diesem Engpass gab es nun einen Notfall in einem der angrenzenden Häuser. „Zunächst versperrte ein Rettungswagen die Zufahrt über den Dänenweg, dann quetschte sich noch ein zweiter Rettungswagen mit dem Notarzt halb über den Bürgersteig fahrend an den wartenden Autofahrern vorbei, und nichts ging mehr“, berichtet eine Anwohnerin.
Die ganze Schlange setzte rückwärts zurück für den Rettungswagen
Während des Einsatzes war das gesamte Wohngebiet abgesperrt. Die Anwohnerin war das erste Auto an der Baustellenampel, stand dort etwa 40 Minuten lang. Vier Autos kamen hinzu. Auf der anderen Seite staute es sich ebenfalls. Die ganze Schlange setzte schließlich rückwärts zurück, sonst wären die Rettungswagen beim Abrücken wohl nicht durchgekommen.
Die Anwohnerin macht sich nun Sorgen. „Vor genau dieser Situation habe ich immer Angst gehabt. Eine weitere Notsituation hätte nicht eintreten dürfen, denn hier wäre kein weiterer Einsatz möglich gewesen, nur noch mit einem Helikopter“, sagt die Anwohnerin. „Ich hoffe nur, dass der Person geholfen werden konnte.“
Börnsener Wache schafft es in acht Minuten auch bis Wentorf und Escheburg
Die Hilfsfrist für Rettungsdienste liegt in Schleswig-Holstein bei zwölf Minuten. Schnelligkeit ist auch für Notfallpatienten entscheidend. Werden lebensrettende Sofortmaßnahmen möglichst zeitnah durchgeführt, liegen die Erfolgschancen bei einer Reanimation nach drei Minuten bei 75 Prozent, nach zehn Minuten nur noch bei fünf Prozent.
Für die Feuerwehren in Schleswig-Holstein gilt eine Hilfsfrist von zehn Minuten nach Annahme des Notrufs in der Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle. Abzüglich von angenommenen zwei Minuten, die für Gesprächs- und Dispositionszeit angerechnet werden, verbleiben acht Minuten für die Anfahrt zur Einsatzstelle. Das langt in Börnsen, um im Normalfall von der Wache an der Börnsener Straße 21 aus Escheburg und Wentorf zu erreichen.
Börnsens Wehrführer Bernd Kreutner beruhigt die Anwohner. „Wir haben das im Vorwege ein-, zweimal getestet, aus unserer Betrachtung gibt es keine Gefahrensituation. Wenn es im Ampelbereich des Dänenweges ein Unfall geben würde, würden wir zur Not auch durch die Baustelle im Bereich des Hamfelderedders fahren. Auch an der K80 bei der Baustelle ist für uns immer freie Fahrt, der Sicherheitsdienst lässt uns durch. Das heißt, wir hätten keine Verzögerung, wenn wir den Dänenweg über die Lauenburger Landstraße anfahren.“
Auch interessant
- Beim Bau fürs Beet grinst plötzlich ein Fossil aus dem Stein
- Tote Reh-Mama wird aus verwildertem Garten geborgen
- Wer kippt 50 Säcke mit Vogelsand in der Feldmark ab?
Der Ärger am Hamfelderedder dürfte in wenigen Wochen zudem sein Ende finden. Noch vor Ferienende am 31. August soll die Fahrt wieder frei sein. Baustellen gibt es zwar weiterhin, aber eine Vollsperrung ist laut dem Amt Hohe Elbgeest nicht mehr geplant.