Lauenburg. Einbruchhemmende Türen sind im Trend. Aber im Ernstfall kommen auch Retter schwer in die Wohnung. Welche Lösung es gibt.

In den eigenen vier Wänden möchte sich jeder sicher fühlen. Einbruchhemmende Wohnungstüren liegen daher im Trend. Doch die Finessen, die ungebetenen Gästen das Leben schwer machen sollen, haben auch eine Kehrseite: Anders als früher kommt die Feuerwehr in einem Notfall nicht mehr ohne Weiteres in die Wohnung. Zwar lassen sich die Retter im Ernstfall auch von den raffiniertesten Schlosssystemen nicht aufhalten, aber die Tür ist anschließend meist nicht mehr zu retten.

Doch es gibt mittlerweile Spezialwerkzeuge, die den Rettern ermöglichen, ohne unnötig Schaden anzurichten, in Wohnungen zu gelangen. Bei vielen Feuerwehren gehören diese nicht gerade kostengünstigen Geräte mittlerweile zur Standardausrüstung. Die SPD-Fraktion möchte auch die Lauenburger Wehr mit diesen Werkzeugen ausrüsten. Die Genossen stellen daher zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Tourismus einen entsprechenden Antrag.

Lauenburger Feuerwehr: 60 Türöffnungen in 2023

Dass die Feuerwehr Großbrände löschen muss, ist dank moderner Alarmsysteme tendenziell weniger geworden. Gefordert sich die Retter heute vor allem, Menschen aus lebensbedrohlichen Notlagen zu befreien. Unter dem Stichwort „Tür verschlossen“ sind die Kameraden im vergangenen Jahr 60 Mal ausgerückt. Die integrierte Regionalleitstelle Süd alarmiert die Feuerwehr immer dann, wenn Gefahr im Verzug ist und jede Sekunde zählt. Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr sind dann ein eingespieltes Team.

Niemand hat in solchen Situationen die Nerven, an eine demolierte Wohnungstür zu denken. Stattdessen üben die Retter immer wieder, sich mit möglichst wenig Zeitverlust einen Zugang zu dem Menschen zu verschaffen, der sich hinter der Tür vermutlich in einer lebensbedrohlichen Lage befindet.

Wohnungstüren werden immer einbruchsicherer ausgestattet. Mit einer speziellen Ramme verschafft sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Immo Braune Zutritt. Die Tür ist danach allerdings unbrauchbar.
Wohnungstüren werden immer einbruchsicherer ausgestattet. Mit einer speziellen Ramme verschafft sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Immo Braune Zutritt. Die Tür ist danach allerdings unbrauchbar. © privat | Privat

Feuerwehrübung im leer gezogenen Wohnblock am Weingarten

Immer wieder trainiert auch die Lauenburger Feuerwehr das schnelle Öffnen von Fenstern und Wohnungstüren. Der leer gezogene Wohnblock neben der Weingartenschule, der in Kürze abgerissen wird, musste kürzlich dafür herhalten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Immo Braune wollte sich ein Bild davon machen, was die Lauenburger Feuerwehrleute in solchen Extremsituationen leisten.

Mit einer speziellen Ramme verschaffte sich Braune Zutritt zu vier Wohnungen und hat dabei festgestellt: Es ist ein Kraftakt, abgesehen davon, dass die Wohnungstüren nach dem Einsatz unbrauchbar waren. Früher konnten die meisten Schließzylinder mit einem Spezialwerkzeug gezogen werden. Das haben sich aber oft auch Einbrecher zunutze gemacht. Deshalb ist das heute kaum noch möglich. Stattdessen kommen oft Brechwerkzeuge zum Einsatz.

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Spezialwerkzeuge zur Türöffnung kosten 2000 Euro

Was der SPD-Politiker während des Übungstages aber auch erfahren hat: Es gibt heutzutage Werkzeuge, die den Feuerwehrleuten ermöglichen, sich einerseits schnell, andererseits schonend Zutritt zur Wohnung zu verschaffen. „Solche speziellen Geradschleifer gehören bei den meisten Wehren zur Standardausrüstung. Lauenburg hinkt da hinterher“, sagt Braune.

Sechs solcher Geräte würden im Haushalt mit rund 2000 Euro zu Buche schlagen. Über den Antrag der SPD entscheidet der Ausschuss für Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Tourismus erst nach der Sommerpause am Mittwoch, 11. September, 19 Uhr, im Haus der Begegnung, Fürstengarten 29.