Herzogtum Lauenburg. Das Dach des Discounters knackte laut, dann gab es plötzlich nach. Nun soll ein Gutachter den Grund für den Einsturz ermitteln.
Es hätte ein ganz normaler Einkauf für die Besucherinnen und Besucher der Netto-Filiale an der Möllner Straße in Ratzeburg werden sollen, stattdessen gab es am Dienstagnachmittag, 30. Juli, ein lautes Knacken – und das Dach des Discounters brach kurze Zeit später auf einer Fläche von 20 mal 30 Metern zusammen. An den Tagen danach stellt sich die Frage: Wie konnte es dazu kommen?
Mit dieser Frage wurde nun von der Staatsanwaltschaft Lübeck ein Gutachter beauftragt. Der Sachverständige soll in Kürze mit der Arbeit beginnen und herausfinden, weshalb das Dach des Supermarktes plötzlich nachgab. Die Polizei Ratzeburg rechnet jedoch erst frühestens in einigen Wochen mit einem handfesten Ergebnis.
Netto-Dach in Ratzeburg stürzt ein: Ursachenforschung wird einige Zeit in Anspruch nehmen
Laut Polizei und Feuerwehr, die mit einem Großaufgebot vor Ort waren, konnten sich die 14 Menschen im Supermarkt rechtzeitig in Sicherheit bringen. Unter anderem, weil der Marktverantwortliche schnell reagierte und die Besucherinnen und Besucher herausgeschickt hat.
Zwölf Personen erlitten leichte Verletzungen, zwei von ihnen wurden im Krankenhaus behandelt. Untersuchungen mit Drohnen, Spürhunden und Wärmebildkameras deuten laut Polizei darauf hin, dass sich niemand mehr im Gebäude befindet.
Supermarkt-Dach in Ratzeburg eingestürzt: Sicherheitsdienst bewacht Gelände
Die Ermittlungen zur Unglücksursache dauern an. Polizeisprecherin Jacqueline Fischer sagte dem Abendblatt am Mittwoch, dass es trotz der Beauftragung eines Gutachters noch eine Weile dauern werde, bis man etwas zur Ursache sagen kann. Die Polizei begann am Mittwoch außerdem mit umfangreichen Zeugenbefragungen.
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Seitdem wird das Gebäude durch einen Sicherheitsdienst bewacht, darüber hinaus haben Polizeistreifen das Gelände im Blick. „Wegen der akuten Einsturzgefährdung wurde das Gebäude beschlagnahmt“, so Fischer. „Ein Nebeneffekt ist natürlich auch die Eigentumssicherung.“ Die Kriminalpolizei Ratzeburg ermittelt weiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und der Baugefährdung.
Eingestürzter Supermarkt in Ratzeburg: THW-Experten haben eine Theorie
Statikexperten des Technischen Hilfswerks erklärten gegenüber den „Lübecker Nachrichten“, dass die Konstruktion des Daches eine mögliche Ursache für das Unglück seien könnte. Es handele sich dabei um ein Dach aus Nagelplattenbindern.
Dieses bestehe typischerweise aus Hölzern, die mit Blechen und Nägeln zusammengehalten werden. Eine durchfeuchtete Stelle könne dafür gesorgt haben, dass die Nägel keinen Halt mehr hatten. „Dann ist das wie eine Kettenreaktion, die benachbarten Gebinde können die zusätzliche Last nicht tragen, und alles stürzt zusammen“, so die Experten.