Lauenburg. Lauenburgs einzige Grundschule wird fit gemacht für die Zukunft. Nachbarn und Verkehrsteilnehmer werden Geduld benötigen.
Zum Beginn der Sommerferien wird die Straße Weingarten im Bereich von Lauenburgs einziger Grundschule und den Nachbargebäuden für den Kfz-Verkehr voll gesperrt. Grund sind der Abriss der ehemaligen Bücherei und eines inzwischen leerstehenden Wohnhauses sowie Bauten für die Schule. Vermutlich am Montag wird mit dem Abriss begonnen. Aufhorchen lässt die voraussichtliche Dauer der starken Verkehrsbeschränkungen: Die Sperrung ist auf drei Jahre terminiert.
Weingarten für drei Jahre voll gesperrt?
Laufe alles wie geplant, könnten Abriss und folgende Neubau-Arbeiten im März 2027 beendet sein, erläutert Lauenburgs Bauamtschef Christian Asboe. „Das ist dann aber nur der erste Bauabschnitt.“ Darauf folge dann noch die Sanierung des Gebäudebestandes. „Möglicherweise können wir die Straßensperrung in der Zwischenzeit aufheben“, so Asboe.
Genau lasse sich dies jedoch noch nicht sagen: „Die Terminplanung für diesen Abschnitt ist noch in Arbeit.“ Ein offenes Geheimnis: Die Baukonjunktur hat sich in jüngerer Zeit zwar deutlich abgekühlt; nur drei bis vier Jahre zurück gerieten öffentliche Bauvorhaben dagegen immer wieder in Verzug, weil sich keine Firmen auf Ausschreibungen bewarben oder die Kapazitäten beauftragter Betriebe nicht ausreichten: Im Zweifelsfall haben dann manche Unternehmen öffentliche Aufträge zuerst aufgeschoben.
Für einen Straßenabschnitt wird neue Zufahrt geschaffen
Die geplante Straßensperrung wie auch die Einrichtung von Sackgassen von beiden Seiten bis zur Baustelle werden sowohl Weingarten-Anwohner wie auch Schüler, Lehrer und Eltern treffen. Für die Bewohner und Besucher der Häuser 13 bis 23 sowie 18 bis 22 soll sich nur wenig ändern, sie bleiben weiterhin über die Straße Reeperbahn erreichbar. Anders für die Hausnummern 1 bis 9: Sie sind für die Zeit der Bauarbeiten nur von der Hamburger Straße (B5) erreichbar – „über eine neu geschaffene Zufahrt“, teilt die Bauverwaltung der Stadt mit.
Große Veränderungen ergeben sich auch für Passanten, Schüler und Eltern. Wer zu Fuß unterwegs ist, muss gegebenenfalls die Straßenseite wechseln im Bereich der Baustelle. Dort sollen dafür zwei provisorische Fußgängerüberwege markiert werden, so die Verwaltung.
Kein Platz für Elterntaxi: Fahrer und Kinder müssen umlernen
Umdenken müssen Eltern, die ihre Kinder bislang mit dem Auto gebracht haben. Den Nachwuchs direkt an der Schule abzusetzen, werde für die Zeit der Bauarbeiten nicht möglich sein: Parkplätze und Wendemöglichkeiten stünden nach den Sommerferien dann dort nicht mehr zur Verfügung, kündigt die Stadt Lauenburg in einer Pressemitteilung an.
Um drohendem Chaos vorzubeugen, will die Stadt auf dem Parkplatz Am Schlüsselteich extra eine „Kiss-&-Ride-Zone“ schaffen. Damit Mütter oder Väter sich von ihren Kindern verabschieden oder sie nach Schulschluss wieder gefahrlos aufnehmen können. Die Regel, dass dort nur kurz gehalten werden darf, soll wochentags auf die Zeit von 7 bis 9 Uhr und 11 bis 15 Uhr begrenzt werden. Zudem wird Eltern geraten, Parkplätze an der Straße Reeperbahn dafür zu nutzen.
Neue „Kiss-&-Ride-Zone“ auf dem Schlüsselteichparkplatz
In Geesthacht hat es jüngst Auseinandersetzungen um Pläne der Stadt gegeben, in Tempo-30-Zonen um Schulen Radwege aufzuheben und Schulkinder auf die Straße zu schicken. Harsche Kritik aus der Politik, von Schulen und Eltern an nicht abgestimmten Ideen aus der Verwaltung haben Wirkung gezeigt. Die Planungen wurden ausgesetzt. Offiziell, weil jüngst beschlossene Änderungen der Straßenverkehrsordnung in den Planungen berücksichtigt werden sollen.
Planer denken auch an junge Radfahrer
Anders als Geesthacht mir rund 34.000 Einwohnern ist Lauenburg mit weniger als der Hälfte nicht selbst Straßenverkehrsbehörde: Die Stadt kann derartige Maßnahmen daher selbst gar nicht beschließen.
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Im konkreten Fall sieht Verkehrsexpertin Anja Fielhauer darin keinen Nachteil. Ein Grund ist der Umstand, dass die Weingartenschule eine reine Grundschule ist. „Kinder bis acht Jahren müssen mit ihren Fahrrädern auf dem Bürgersteig fahren, bis zu einem Alter von zehn Jahren dürfen sie den Gehweg nutzen.“
An der Baustelle müssen alle Radler schieben
Bis auf den eigentlichen Baustellenbereich bleiben diese Wege nutzbar. Fielhauer: „An der Schule müssen dann alle schieben, ob jung, ob alt. Die Fahrbahn wird in dem Bereich ja voll gesperrt.“
Für den Abriss alter Gebäude, den Ausbau der Weingartenschule sowie die Modernisierung der bestehenden Gebäudeteile im zweiten Bauabschnitt sind rund 25 Millionen Euro vorgesehen. Der Löwenanteil fließt mit voraussichtlich rund 18 Millionen in den ersten Abschnitt. Er soll in der ersten Jahreshälfte 2027 abgeschlossen werden.