Schwarzenbek. Doch bis zur Freigabe des zweiten Abschnitts vergeht noch mehr als ein Jahr. Umsiedlung der Haselmaus läuft noch.
Immer wieder ruckelt es an der ein oder anderen Stelle im Schwarzenbeker Stadtverkehr. Besonders in der Hamburger Straße staut es sich häufiger. Der sukzessive Ausbau der Ortsumgehungsstraße soll in den kommenden Jahren Abhilfe schaffen. Jetzt scheint auch klar, dass zwei der drei Abschnitte der Ortsumgehung vom Norden bis in den Ostteil einen Fahrradweg bekommen.
Mit sieben Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen beschloss der Hauptausschuss der Stadt, dass ein 2,50 Meter breiter Fahrradweg am zweiten Abschnitt der Umgehungsstraße gebaut werden soll. Für Irritation in der Schwarzenbeker Kommunalpolitik hatte zuvor gesorgt, dass dafür 350.000 Euro aus der Stadtkasse aufgewendet werden sollen. Doch da der Wunsch nach einem Radweg von der Stadt geäußert wurde, kommt nicht das Land oder Bund für die Baukosten auf, sondern die Kommune selbst.
Ortsumgehung Schwarzenbek: Ja zum Radweg am zweiten Bauabschnitt
Kritik gab es im Vorwege des Hauptausschusses von den Schwarzenbeker Grünen. Dort zeigte man sich verärgert, dass es für den ersten Bauabschnitt keinen Radweg gebe. Es wurde vermutet, dass er schlicht bei der Planung vergessen wurde. Doch am ersten Bauabschnitt der Umgehungsstraße, der zwischen Zubringer und Möllner Straße verläuft, liegt der Radweg nicht direkt an der Fahrbahn. „Dass der Radweg dort schlicht vergessen wurde, stimmt nicht“, sagt Bauamtsleiter Ralf Hinzmann. „Er befindet sich im anliegenden Wohngebiet und nicht unmittelbar an der Straße.“
Als Baustart für den zweiten Abschnitt hat der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) den 2. Mai angesetzt. „Wir können erst relativ spät im Jahr starten, da für den Bau mehrere Knicks gerodet werden müssen“, erklärt Eckhard Templin vom LBV.SH. Da sich dort aber unter anderem die Haselmaus befindet, dürfen die Arbeiten aus Gründen des Artenschutzes erst Anfang Mai beginnnen. „Da der 1. Mai aber ein Feiertag ist und weil da niemand arbeitet, starten wir dann am 2. Mai“, so Templin. Die Planungen an sich sind so weit, dass Templin eigentlich gerne früher mit den Arbeiten begonnen hätte, um eine frühere Freigabe zu erreichen.
Dritter Abschnitt zur Lauenburger Straße in der Planung
Bis dann das erste Auto über den zweiten Abschnitt der Ortsumgehung rollt, werden mindestens neun weitere Monate ins Land gehen. „Wir planen die Freigabe für den Verkehr für den Februar 2025“, sagt Templin. Die lange Bauzeit für den relativ kurzen Abschnitt ergibt sich daraus, dass unter anderem eine sogenannte Fledermausüberflughilfe – also eine Brücke – gebaut werden muss. Zudem braucht es noch eine Leitplanke sowie Markierungen und Schilder. Da der geplante Radweg nicht unmittelbar an der Fahrbahn liegt, sondern etwas versetzt, scheint hier eine frühere Freigabe möglich. „Möglicherweise können Fahrradfahrer den Weg schon im vierten Quartal 2024 nutzen“, hofft Eckhard Templin.
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Für den dritten Abschnitt, der zwischen der Grabauer Straße (K 17) und der Lauenburger Straße (B 209) entstehen soll, befindet sich der Landesbetrieb mitten in der Planung. Aktuell arbeite man am Vorentwurf, sagt Norman Itner-Hillmann. Da der LBV.SH von Kosten von unter 20 Millionen Euro ausgeht, müsse die Planung zum dritten Bauabschnitt dem Bund nicht für den sogenannten Gesehen-Vermerk vorgelegt werden, erklärt Itner-Hillmann. Wann für den rund zwei Kilometer langen Streckenabschnitt Baubeginn ist, könne man aktuell noch nicht sagen
Zuletzt wurde am 12. Mai ein Teilstück der neuen Umgehungsstraße zwischen Zubringer und Möllner Straße freigegeben. Dies führte dazu, dass der Stadtteil rund um den Mühlenbogen für den Durchgangsverkehr nicht mehr genutzt wird. Der Bau des nächsten Abschnitts würde vor allem das Gewerbegebiet um den Hans-Koch-Ring und die Industriestraße entlasten. Eine Zählung des schleswig-holsteinischen Verkehrsministeriums hatte ergeben, dass täglich rund 10.000 Fahrzeuge durch das Zentrum der Europastadt rollen. Bevor der Startschuss für das Projekt gegeben werden kann, muss die Stadtverordnetenversammlung der Europastadt den Bau des Radweges noch absegnen. Dies ist für Donnerstag, 14. Dezember, geplant.