Geesthacht. Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte und Schwerhörige erfahren jetzt, an welchen Orten sie sich sicher bewegen können. Ergebnis überrascht.

Stufen, Absätze, Rampen – wie barrierefrei ist unsere Region? Diese Frage wurde bei einer kreisweiten „Mapping-Aktion“ nachgegangen. Auch Geesthacht wurden öffentliche Gebäude genauer unter die Lupe genommen. Tester sollten bei der Mapping-Aktion zudem unter anderem Geschäfte, Restaurants und Arztpraxen bewerten.

„Wir haben in einem ersten Schritt sieben Orte wie das Rathaus, die Polizei, das Jobcenter oder das Kleine Theater Schillerstraße besucht und geprüft, wie barrierefrei oder nicht barrierefrei die Zugänge sind“, erklärt Geesthachts Inklusionsbeauftragte Kathrin Abras.

Barrierefreiheit in Geesthacht: Stadt testet, was Behinderte ausbremst

Bei der Aktion sei besonders aufgefallen, dass zwar die Barrieren für Rollstuhlnutzende berücksichtigt würden, aber nicht die Barrieren, vor denen Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung stünden „Häufig fehlten Blindenleitlinien oder Audiodeskription“, berichtet Kathrin Abras. Sie organisierte das Projekt in Kooperation mit Mario Preusche, dem Inklusionsbeauftragten des Kreises Herzogtum Lauenburg, und der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS).

Als Ergebnis der Erkenntnisse entsteht eine Art Stadtplan, der kostenfrei online abgerufen werden kann. Dieser ermöglicht Menschen mit Beeinträchtigung im besten Fall, sich sicherer und freier in Geesthacht zu bewegen. Zu finden ist er im Internet auf der Seite https://herzogtum-lauenburg.wheelmap.pro.

Barrierefreiheit: „Wheelmap“ ist auch für Eltern mit Kinderwagen interessant

Mit dieser „Wheelmap“ soll ermöglicht werden, Informationen für Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen oder Einschränkungen – hierzu zählen auch Eltern mit Kinderwagen – zu sammeln. Rollstuhlfahrer und Personen mit Gehhilfen werden informiert, welche Orte ohne Stufen zugänglich sind.

Menschen mit Sehbeeinträchtigungen finden Orte mit Leitsystemen zur Orientierung, andere mit Lernschwierigkeiten oder Leseproblemen erfahren, wo es Informationen in leichter Sprache gibt. Und wer nicht gut hört, findet heraus, an welchen Orten technische Hilfen für die Verständigung genutzt werden können. Jeder kann auf der Wheelmap auf einfache Weise barrierefreie Orte finden oder auch selbst eintragen.

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Ein Ampelsystem ermöglicht eine stufenweise Markierung der Orte von „voll rollstuhlgerecht“ (grün) über „teilweise rollstuhlgerecht“ (orange) bis hin zu „nicht rollstuhlgerecht“ (rot). „Dies war nur der Auftakt, denn die Aktion wird über den heutigen Tag hinaus weitergeführt. Je mehr Informationen in dem Kartensystem hinterlegt sind, umso gewinnbringender wird die Geesthachter Wheelmap für Betroffene“, appelliert Kathrin Abras daran, sich an dem Mitmachprojekt zu beteiligen.