Lauenburg. Die Pläne für eine neue Skateranlage sind weit gediehen. Standort und Kosten stehen. Nun macht die Politik das Fass wieder auf.

„Viele Köche verderben den Brei“, sagt der Volksmund. Hoffentlich trifft das auf den geplanten Skatepark in Lauenburg nicht zu. Um diesen bemühen sich nämlich nicht nur der Kinder- und Jugendbeirat und die Lauenburger Verwaltung, sondern seit dem Sommer dieses Jahres auch die Politik.

Das Problem: Alle verfolgen dasselbe Ziel, aber ein gemeinsamer Weg ist bisher nicht erkennbar. „Das ist mir noch nie passiert. Die Verwaltung macht einen Investitionsvorschlag, und die Politik sagt mehrheitlich, dass sie mehr Geld für das Projekt ausgeben will, als wir veranschlagt haben“, wundert sich der Amtsleiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg.

Es gibt einen geprüften Standort und eine Kostenkalkulation für den Skatepark

Eine Skatebahn in Lauenburg – das stand ganz weit oben auf der Wunschliste der Jugendbefragung, die die Fraktionen der Stadtvertretung 2019 angeregt hatten. Schließlich hatte es in den 1990er-Jahren schon mal eine solche Anlage im Fürstengarten gegeben.

Damals hatten Lauenburger Jugendliche dafür gekämpft. Doch als der Park 2005 nach Originalplänen aufwendig saniert wurde, musste die Anlage der Jugendlichen auf Geheiß des Denkmalschutzes weichen.

Ein ganze Generation weiter ist die Begeisterung der jungen Lauenburger für gewagte Sprünge mit dem Board oder auf Rollen noch immer groß.

Skatepark würde rund 93.000 Euro kosten

Der Kinder- und Jugendbeirat ist nach der aktuellen Befragung an diesem Thema drangeblieben – die Stadtverwaltung ebenfalls. Gemeinsam ging es auf die Suche nach einem geeigneten Platz, und es gibt sogar schon eine Kostenkalkulation. Die rund 93.000 Euro, die die Anlage kosten würde, könnte die Stadt zeitnah investieren. Diese Summe ist in diesem Haushaltsjahr für die Unterhaltung der Spielplätze nämlich noch im Topf.

Zur August-Sitzung des Ausschusses für Bürgerangelegenheiten hatte es das Thema auf die Tagesordnung geschafft. Die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) hatte einen entsprechenden Antrag eingereicht: Die Stadtverwaltung möge prüfen, wo sich in Lauenburg eine solche Anlage errichten ließe. Außerdem ging es in dem Antrag um Wände für Graffitisprayer sowie eine Mountainbikestrecke.

Es folgte eine kontroverse Diskussion um die Frage, ob man damit den Kinder- und Jugendbeirat nicht das Heft aus der Hand nehme. Schließlich einigte man sich fraktionsübergreifend auf eine Willensbekundung der Politik, die Jugend­lichen bei der Umsetzung des schon weit vorangeschrittenen Projektes zu unterstützen.

Politik stimmt mehrheitlich für die dreifache Investitionssumme

Während der jüngsten Stadtvertretersitzung regte die LWG noch einmal eine Diskussion zu diesem Thema an. Ihr Antrag: Im Nachtragshaushalt sollen für die Skateranlage 300.000 Euro eingeplant werden – also über dreimal mehr, als bisher dafür vorgesehen war. Keine utopische Summe: So stimmte die Geesthachter Ratsversammlung kürzlich einstimmig dafür, die 30 Jahre alte Skateranlage am Dösselbuschberg für 430.000 Euro zu modernisieren.

Nun sieht in Lauenburg die Haushaltslage anders aus als in Geesthacht. Zwar fand der Antrag der LWG mit den Stimmen der CDU eine knappe Mehrheit, doch auf ­Anregung von Kämmerer Thomas Burmester wurde die Summe dann mit einem Sperrvermerk versehen.

Verwaltung will an ursprünglicher Planung der Anlage festhalten

Nur wenige Stunden vor der Stadtvertretersitzung saßen Vertreter der Verwaltung und des Kinder- und Jugendbeirates zusammen, um die nächsten Schritte abzustimmen. Schließlich war man miteinander schon weit gekommen: Für den ausgewählten Platz am Glüsinger Weg sind nur noch Detailfragen zu klären.

Und weil einer der Mitarbeiter im Bauamt selbst ein begeisterter Skater ist, steht selbst die Planung der Anlage im Wesentlichen. Mit im Boot ist die Fachfirma X-Move GmbH, die deutschlandweit schon einige Skateparks errichtet hat.

„Den Jugendlichen ist es wichtig, dass das Projekt nun zügig um­gesetzt wird. Und wir haben das auch zugesichert, weil wir den Eindruck hatten, dass der eingeschlagene Weg von allen Fraktionen getragen wird“, so der Bauamtsleiter.

Beratung in Bau- und Planungsausschuss

Er plädiert dafür, die fortgeschrittene Planung nicht infrage zu stellen, sondern auf dieser Grundlage weiter zu verfahren. „Wenn wir sehen, dass die Anlage gut angenommen wird, kann sie immer noch erweitert werden“, regt er an.

Im anderen Fall drohe ein herber Rückschlag. „Sollte von vornherein eine größere Anlage angestrebt werden, sind alle bisherigen Absprachen und Vorabstimmungen sowie die gutachterliche Lärmstellungnahme hinfällig und müssten neu angegangenwerden“, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung.

Ob die Umsetzung des Projektes durch den politischen Beschluss tatsächlich verzögert wird, entscheidet der Bau- und Planungsausschuss am Montag, 11. Oktober. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr in der Albinus-Gemeinschaftsschule.