Lauenburg. Befragung soll Politikern Einblick in die Bedürfnisse der Heranwachsenden geben

    Kino, McDonald’s und coole Klamottenläden – wer Lauenburger Jugendliche fragt, was sie sich in der Stadt wünschen, bekommt meist diese Antworten. Schon während der ersten und bislang einzigen Jugendkonferenz der Stadt im Jahr 2008 standen diese Wünsche ganz oben auf der Liste.

    Jetzt wollen Politiker es wieder genau wissen. Während der Sitzung des Ausschusses für Bürgerangelegenheiten, Soziales, Jugend und Sport stand unter anderem eine geplante Jugendbefragung auf der Tagesordnung.

    In welcher Form die Heranwachsenden zu Wort kommen sollen, steht bisher nicht fest. Friederike Betge warnte zunächst davor, falsche Erwartungen bei den Jugendlichen zu wecken. Die Stadtjugendpflegerin hatte auch 2008 die Jugendlichen dabei begleitet, ihre Vorstellungen zu Papier zu bringen. Damals hatten diese ihre Visionen zunächst ohne finanzielle und organisatorische Rahmen formuliert und danach aus ihrer Sicht realistische Bedingungen dafür formuliert. Politische Entscheidungen wurden damals auf dieser Grundlage nicht getroffen, man hatte sich seinerzeit nicht mal ihre Präsentation angehört. Die Enttäuschung der Jugendlichen war dementsprechend groß.

    Das soll sich jetzt nicht wiederholen. Die Stadtjugendpflegerin warb daher dafür, die Befragung gründlich vorzubereiten. Dazu gehöre auch, sich über die Art und Weise Gedanken zu machen. „Wir könnten einen Demokratieworkshop veranstalten, aber auch soziale Netzwerke dafür nutzen“, schlug sie vor. Darius Brackmann (CDU) wollte auf jeden Fall den Kinder- und Jugendbeirat einbezogen wissen, dessen Vorsitzender er selbst bis vor drei Jahren war. „Außerdem sollten wir mit den Jugendlichen die Themen abstecken, damit die Ideen nicht im Sande verlaufen“, regte er an. Uwe Frensel (SPD) merkte an, dass die Ergebnisse der Befragung Einfluss auf die Sozialraumanalyse haben sollten, die die Stadt gerade in Auftrag gegeben hat.

    In Sachen demokratischer Mitbestimmung möglichst vieler Jugendlicher muss Lauenburg das Rad übrigens nicht neu erfinden. In vielen Städten ist es mittlerweile üblich, ein Jugendbudget im Haushalt einzustellen, über dessen Verwendung die Jugendlichen nach bestimmten Spielregeln selbst bestimmen können. Entschieden wird darüber in demokratischer Abstimmung.

    Es gab in Lauenburg bereits einige Versuche, von Heranwachsenden zu erfahren, was eine lebenswerte Stadt für sie ist. Die Teilnehmer der Jugendkonferenz vor elf Jahren sind heute vielleicht selbst Eltern. Die meisten ihrer Vorschläge sind das Papier nicht mehr wert, auf dem sie dokumentiert wurden. Die Jugendlichen, die sich 2012 an der Aktion „Platz da!“ beteiligten, sind mittlerweile erwachsen. Sie wollten unter anderem im Fürstengarten einen Platz für sich. Jugendliche zu beteiligen, ist demokratisch. Erwartungen zu wecken und dann zu enttäuschen, das Gegenteil davon.