Geesthacht. Halb Subkultur, halb professioneller Sport ist das Skaten für viele Jugendliche in Geesthacht das Wichtigste im Leben.
„Mama, darf ich auf die Skaterbahn?“ Diese Frage haben viele Geesthachter Eltern seit Corona noch häufiger gehört, als vor der Pandemie. Während praktisch jede sportliche Aktivität im Lockdown unmöglich war, konnten sich Kinder und Jugendliche auf der Anlage in Geesthacht am Dösselbuschberg nach Herzensliebe austoben – ob mit dem Skateboard, dem Scooter, per Inliner oder BMX-Rad.
Der Andrang war so groß, dass die Verwaltung bereits überlegte, ob die Skaterbahn nicht gesperrt werden müsste. Bei gutem Wetter tummeln sich auf der Anlage gegenüber der Bertha-von-Suttner-Schule, zu der auch ein Basketballfeld und ein Bolzplatz gehören, schon mal über 30 Kinder gleichzeitig. Dass der Platz eng wird, hat auch Klinta Mahnke, die mobile Jugendarbeiterin der Stadt festgestellt.
Die Hilfpipe ist der Lebensmittelpunkt für viele Jugendliche in Geesthacht
Die Stadtverwaltung möchte die vor 30 Jahren eingeweihte Skater-Anlage, die nach Schätzungen der Stadtjugendpflege von rund 100 Kinder regelmäßig genutzt wird, nun fast um die doppelte Fläche erweitern und hat einen entsprechenden Antrag zur heutigen Sitzung des Ausschusses für Bildung und Sport gestellt, der von 18 Uhr an im Ratssaal tagt.
„Es dient dazu Kinder und Jugendliche und den Sport in der Stadt weiter zu unterstützen“, sagt Stadtjugendpflegerin Pia Akkaya. Sie betont, dass es sich bei der Skater-Anlage nicht nur um einen Treffpunkt der Jugendkultur, sondern auch um eine sich selbst organisierte Gemeinschaft handele. Um für ihr Projekt zu werben, planen die Nutzer ein Kunstprojekt unter dem Namen „Skate und Create“, zu dem sie auch Politiker einladen wollen.
Ausreichend Platz auf dem Grundstück ist vorhanden
Ausreichend Platz für eine Umgestaltung des rund 6000 Quadratmeter großen Grundstücks wäre vorhanden. Die Kosten belaufen sich auf rund 430.000 Euro. 80.000 Euro davon sind für die Planung im kommenden Jahr veranschlagt.
320.000 Euro sind für die 2023 geplante Erweiterung samt Anbindung an die Bestandsanlage vorgesehen. Weitere 30.000 Euro entfallen auf die Umgestaltung des Basketball-Feldes in einen Multifunktionsplatz samt Umzäunung, damit die Bälle nicht auf die Skateranlage rollen.
Jugendpflege hat vorher mit einer Umfrage die Wünsche der Skater erkundet
„Der Bolzplatz ist fürs freizeitliche Kicken zu groß. Gespielt wird praktisch nur auf ein Tor“, sagt Pia Akkaya. Deshalb soll es für Fußball und Basketball künftig einen kombinierten Platz geben, an der Stelle des alten Basketballfeldes. Die Skateranlage würden in einer geschwungenen L-Form um das Multifunktionsfeld herumgeführt.
Im vergangenen Jahr hatte die Jugendpflege eine Umfrage unter den Jugendlichen nach ihren Bedürfnissen gestartet. Dabei kam heraus, dass sich die Kinder am meisten einen „Pool“ wünschen, also eine befahrbare Vertiefung in der Erde, aber auch weiteren Rampen und befahrbare Treppen.
Skater wollen auch Sitzmöglichkeiten, um zwischendurch klönen zu können
Die Schaffung von weiteren Sitzmöglichkeiten wurde ebenfalls genannt. Über diese würden sich auch begleitende Eltern freuen, wenn ihr Nachwuchs wieder mal auf die Skaterbahn will, aber für einen alleinigen Besuch noch zu klein ist.