Lauenburg. Kinder- und Jugendbeirat nimmt Spielplätze unter die Lupe – Fürstengarten ist derzeit tabu

„Meine Mutter ist mit mir früher immer auf den Spielplatz zum Schloss gegangen“, erinnert sich Darius Brackmann. Deshalb ärgert er sich besonders, dass sein damaliges Lieblingsspielgerät seit Monaten mit Flatterband abgesperrt ist. Inzwischen ist der Vorsitzende des Kinder- und Jugendbeirates zwar aus dem Alter raus, aber für Spielplätze interessiert sich der 18-jährige Schüler immer noch – schon von Amts wegen. Die Interessenvertreter für die junge Generation in Lauenburg haben sich für 2017 nämlich vorgenommen, die Spielplätze in der Stadt genau unter die Lupe zu nehmen.

Bei Alois Wartenberg vom Bauamt und bei Stadtjugendpflegerin Friederike Betge haben die jungen Leute mit ihrer Idee offene Tüten eingerannt. Bereits im Sommer hatte die Stadt Überlegungen angestellt, die zum Teil wenig einladenden kommunalen Spielplätze auf Vordermann zu bringen.

Insgesamt 35 000 Euro sind im Doppelhaushalt 2016/2017 dafür vorgesehen. Was sich im ersten Moment wie eine große Summe anhört, ist in Wirklichkeit aber kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. „In den Jahren zuvor standen jeweils nur 5000 Euro für die Wartung und Reparatur der Klettergeräte zur Verfügung“, sagt Wartenberg. Die Folge: Auf vielen der zehn städtischen Spielplätze sind notwendige Arbeiten immer wieder aufgeschoben worden.

„Von einem Teil der Mittel im Doppelhaushalt haben wir zunächst den vorgeschriebenen Fallschutzes vor vielen Spielgeräten eingerichtet“, erläutert der Bauamtsmitarbeiter. Auch mit Vandalismusschäden habe die Stadt leider immer wieder zu kämpfen – so wie bei dem beschädigten Spielgerät am Schloss. Aber Alois Wartenberg hat gute Nachrichten für Darius: In den nächsten Tagen soll das beschädigte Geländer ausgetauscht werden.

Das erste gemeinsame Vorhaben der Stadt mit dem Beirat in Sachen Spielplätze ist der Platz am Lerchenweg. Hier sollen sich künftig vor allem Teenager wohlfühlen. „Wir haben uns gemeinsam dafür entschieden, dass dort robuste Hängematten und Sitzgruppen zum Abhängen aufgestellt werden“, berichtet Darius.

Für die meisten anderen Plätze wollen sich die Jugendlichen „Experten“ ins Boot holen. „Wir arbeiten mit der Weingartenschule zusammen und werden mit den Kindern Ideen zu den Spielplätzen sammeln“, erzählt der Beiratschef. Er und seine Mitstreiter sind aber realistisch und wissen, dass Lauenburg als Konsolidierungsgemeinde nicht aus dem Vollen schöpfen kann. Deshalb setzt der Kinder- und Jugendbeirat auf die geplante Sozialraumanalyse für die Stadt. „Auf dieser Grundlage wissen wir dann genau, wo Spielplätze wirklich gebraucht werden und an welchen Stellen auf sie verzichtet werden kann. Das schafft die Möglichkeit, Investitionen langfristig zu planen und effektiv einzusetzen“, ist Darius überzeugt.

Für die Mitglieder des Kinder- und Jugendbeirates gehören moderne Spielplätze und Bereiche für die Jugend zu einer lebenswerten, familienfreundlichen Stadt. Unter diesem Vorzeichen wollen sich die Jugendlichen keine Denkverbote erteilen lassen. „Wir verstehen nicht, dass aus dem Fürstengarten eine Art grünes Museum gemacht wurde, dass am besten niemand betrifft, schon gar nicht Kinder und Jugendliche“, ärgert sich Darius..

Als er selbst noch gar nicht auf der Welt war, hatte es im Fürstengarten sogar eine Skaterbahn gegeben, vor einigen Jahren wenigstens noch einen Sandkasten und ein Kletterspielgerät. „Das musste aus Gründen des Denkmalschutzes entfernt werden“, sagt Stadtjugendpflegerin Friederike Betge. „Wir akzeptieren nicht, dass der Fürstengarten eine jugendfreie Zone sein soll. Das müssen uns die Denkmalpfleger mal erklären“, kündigt Darius Brackmann an.