Geesthacht. Nach einer Kostenexplosion war das in der Tiefgarage Berliner Straße geplante Projekt bereits totgesagt. Wie es nun weitergeht.
Sie war bereits totgesagt, die geplante Geesthachter Radstation in der ehemaligen, leer stehenden Tiefgarage unter der Sporthalle Berliner Straße. Die Kosten waren explodiert. Anstatt der 335.000 Euro, die im Haushalt 2024 für Planung und Investition eingepreist sind, wurde jüngst seitens der Stadtverwaltung die Summe von 1,3 Millionen Euro genannt.
Aber dann zeigte sich im Ausschuss für Bau, Feuerwehr und Katastrophenschutz, dass nur CDU und BfG die Fortführung kategorisch ablehnen. „Tolles Projekt am falschen Ort“, meinte etwa Christoph Hinrichs (BfG) und ging damit mit Björn Reuter (CDU) konform. Das langte nicht. Die Entscheidung, das Projekt weiterzuverfolgen, fiel zwar knapp aus. Aber mit fünf zu vier Stimmen bei einer Enthaltung bleibt es am Leben - vorläufig jedenfalls.
Geesthacht: Projekt Radstation bleibt zunächst am Leben
Der Ausschussvorsitzende Reuter hatte argumentiert, dass die Radstation bei einem erfolgreich vollzogenen Bahnanschluss nicht mehr attraktiv genug sei, weil sie zu weit vom Bahnhof entfernt liege. Er plädierte dafür, für die Pendler besser weitere Fahrradboxen an den Bushaltestellen im Stadtgebiet aufzustellen. „Die nehmen von der Wohnung ja die kürzeste Verbindung, nicht jeder fährt zum ZOB“, sagte Reuter.
Derzeit stehen zwölf abschließbare Boxen vor der Sporthalle. Neun sind dauerhaft belegt, zumeist gemietet für die Dauer von mehreren Monaten bis zu einem Jahr. Die Boxenmiete ist möglich über die Internetseite bikeparkbox.de, die Kosten liegen bei 2,50 Euro am Tag, 7,98 Euro in der Woche, 15 Euro pro Monat oder 98,55 Euro im Jahr. Die sechs ebenerdigen Boxen bieten eine Lademöglichkeit fürs E-Bike.
SPD will, dass bei den Kosten noch einmal genau hingeschaut wird
Das Projekt nach dem Vorbild der Radstation am Bahnhof Bergedorf wird seit Juni 2022 vorangetrieben. Damals hatte der Bauausschuss den Ausbau der ehemaligen Tiefgarage zu einer Radstation mit Werkstatt beschlossen. Sie soll etwa 120 Fahrräder aufnehmen. Nun hatten Vorplanungen ergeben, dass ein zweiter Fluchtweg fehlt, Toiletten nicht barrierearm sind und die Ausgestaltung der Werkstatt umfassender ausfallen müsse.
Die SPD hielt dem Projekt die Treue: „Wir waren verblüfft über die Steigerung der Kosten und sehr am Überlegen, das Projekt weiterzuführen“, gab Petra Burmeister zu. „Aber der Blick auf die Kosten zeigt, dass einige der Positionen davon sowieso auf die Stadt zukommen“. So solle bei den Kosten noch einmal differenzierter hingeschaut werden.
Betriebskostenrechnung fehlt bisher und soll nachgereicht werden
Die SPD sprach sich für eine Vertagung aus, möchte weitere Auskünfte zu Fördermöglichkeiten. Bisher gibt es eine Zusage über 250.000 Euro für das Projekt aus Mitteln der Metropolregion Hamburg. „Es ist nicht so eilig, eine No-go-Entscheidung zu treffen“, befand Petra Burmeister. Sie verlangte zudem die Nachreichung der Betriebskostenberechnung und eine Einschätzung, welche Kosten noch anfallen könnten.
Rüdiger Tonn (FDP) und Gerhard Boll (Grüne) sprangen der SPD bei. Tonn sprach sich dafür aus, die „reine Radstation“ anders zu betrachten als das Gebäude insgesamt. „Das sind ja Summen, die Einzelsummen sind und sich vielleicht auseinander rechnen ließen“, meinte er mit Blick auf Kosten für Beton-, Estrich- und Rampen- und Stufensanierung (115.132,50 Euro), gestalterische Maßnahmen wie Malerarbeiten, Wegeführung, Akustikdecke (201.913,25 Euro) oder auch die Sanitärobjekte (447.975,50 Euro).
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In diese Kerbe schlug auch Gerhard Boll. „Es wäre eine schlechte Entscheidung, wenn wir jetzt aufhören würden, es ist gutes Projekt. Ich schließe mich Rüdiger Tonn und der SPD an“, meinte Boll und appellierte ebenfalls an die Stadtverwaltung, die Kosten mal „Step by Step auseinanderzupulen“.