Reinbek. Gerade erst wurde die 1,4 Millionen teure Pionierbrücke freigegeben und bereits jetzt treten auf Reinbeker Seite erste Mängel auf.
Es ist noch nicht einmal zwei Monate her, dass die offizielle Einweihung der neuen Pionierbrücke über die Bille mit der Bergedorfer Bezirksamtschefin und dem Reinbeker Bürgermeister gefeiert wurde.
Die Erleichterung war groß, dass das 1,4 Millionen teure Gemeinschaftsprojekt zu einem guten Ende gefunden hat und der beliebte Verbindungsweg über den Fluss zwischen Hamburg und der Gemeinde Wentorf auf der einen Seite und der Stadt Reinbek auf der anderen nach knapp zwei Jahren Bauzeit endlich wieder offen war. Nun steht der nächste Ärger ins Haus: Am Handlauf des Reinbeker Brückenabschnitts löst sich bereits das Eichenholz vom Stahlgerüst.
Baumängel an neuer Pionierbrücke: Holz löst sich am Handlauf vom Stahl
„Wie kann das nach so kurzer Zeit sein?“, fragt der Reinbeker Mario Schaper völlig berechtigt. Der 68-Jährige fährt gern Rad und nutzt die Brücke als kürzeste Verbindung nach Bergedorf. Schaper traute seinen eigenen Augen nicht, als er die offensichtlichen Mängel sah. „Das sieht irgendwie billig und nicht professionell aus“, sagt der Reinbeker, der sich voller Unverständnis in der Redaktion meldete. Billig war der Bau definitiv nicht: 700.000 Euro hat die 64 Meter lange Reinbeker Brücke gekostet.
Doch wenn es um Brücken geht, sind die Reinbeker sensibilisiert. Kein Wunder nach den jahrelangen Querelen um die Holländerbrücke, die mit der Fertigstellung schon defekt war und immer noch ist. „Wird das nun die zweite Holländerbrücke?“, fragt Schaper.
Stadt ist in engem Austausch mit Brückenbauunternehmen
„Das wird sie nicht“, versichert Bauamtschef Sven Nötzel. Der Stadt seien die Mängel bereits bekannt. „Alle sind dokumentiert, und wir arbeiten an einer Lösung“, sagt Nötzel. Die Stadt stehe mit dem Brückenbauunternehmen in engem und guten Kontakt. Er sei sehr zuversichtlich, dass die Mängel schnell behoben werden. Die scheinbar verrosteten Schrauben, die ebenfalls bereits kritisch angemerkt wurden, sind laut Nötzel ausdrücklich nicht Bestandteil der Mängelliste. „Das muss so“, sagt er.
Auf eine schnelle Einigung und Mängelbeseitigung setzt auch Carsten Lindner, Inhaber von Orka Steganlagenbau. Sein Unternehmen mit Sitz in Brandenburg an der Havel hat die neue Reinbeker Brücke gebaut. „Dass nach so kurzer Zeit der Leim versagt und sich das Holz löst, ist keineswegs gewollt und sehr bedauerlich“, sagt Lindner.
Stadt hat Gutachten in Auftrag gegeben, um Ursache zu klären
Was genau aber die Ursache ist – ob das Holz nicht den Anforderungen entsprach oder bei der Verarbeitung geschlampt wurde – soll jetzt geklärt werden. Die Stadt hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, auch um sicher zu gehen, dass mit den Holzbohlen auf dem Boden früher oder später nicht Ähnliches passiert. Auf Reinbeker Seite sind auf 64 Meter Länge und drei Meter Breite Bohlen aus verleimten Eichenholz verlegt. Das gilt als besonders witterungsbeständig, sagt Tiefbauamtschef Uwe Eckstein.
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Dass sich Reinbek bei seinem Brückenabschnitt für eine Holz-Stahl-Variante entschieden hat, haben viele der Stadt hoch angerechnet und diesen Abschnitt als schöneren bezeichnet.
Die Hansestadt Hamburg setzte beim Ersatz für die abgängige Vorgängerbrücke statt auf Holz auf eine langlebige Alukonstruktion. Dafür wurde sie nicht nur von Umweltschützern kritisiert, die der Ansicht waren, dass in einer schützenswerten Sumpflandschaft ein Alubau nichts zu suchen hat.