Reinbek. Mehr Platz für Radler, weniger für Autos. Für die Sanierung wird die Straße bis Herbst 2024 abschnittsweise gesperrt. Das ist geplant.

70 Prozent der Straßen in Reinbek sind laut Tiefbauamt sanierungsbedürftig. Vielen Anliegenden ist dabei nicht klar, dass es der Unterbau ist, der häufig eine Sanierung nötig macht. Im Frühjahr soll es auf dem Glinder Weg losgehen, wie Bürgermeister Björn Warmer ankündigt: Die Straße – bis auf eine Autowerkstatt, eine Musikschule, einen Friseur und ein kleines Restaurant eine reine Wohnstraße – wird zwischen Hamburger Straße und dem Mühlenredder in drei Abschnitten gesperrt und ausgebaut.

Berücksichtigt werden nicht nur Fahrbahndecke und Unterbau, sondern auch barrierefreie Bushaltestellen, die Verlagerung der Radwege als Schutzstreifen auf die Straße sowie die Kanalisation. 2,2 Millionen Euro kostet der Ausbau die Stadt Reinbek laut Bürgermeister Björn Warmer. Das wird auf Dauer aber günstiger, als ständig die maroden Geh- und Radwege, die Bushalteflächen und die Fahrbahn – insgesamt 10.000 Quadratmeter Verkehrsflächen – zu flicken.

Glinder Weg in Reinbek wird für 2,2 Millionen ausgebaut

Um den Ausbau den Reinbekerinnen und Reinbekern zu erläutern, hat die Stadt gemeinsam mit dem beauftragten Ingenieurbüro Münster sogar ein knapp 20-minütiges Video bei Youtube eingestellt. Gute Idee, allerdings ist der Clip keine leichte Kost: Er strotzt vor detaillierten Mindestbreiten, die Erläuterungen wirken abgelesen und die Orientierung wird durch abstrakte „Stationen“ entlang der Straße erschwert. Auch wenn das Video gespickt ist mit Informationen, haben es vermutlich nicht viele Anwohnerinnen und Anwohner bis zum Ende angeschaut.

Eleonore Hübner, die an einer der angrenzenden Straße wohnt, ist zwar nicht im Internet, hat aber trotzdem schon von der Sanierung gehört. „Dass diese Straße neu gemacht wird, ist doch im Interesse aller“, sagt die 88-jährige Reinbekerin. Da die Seniorin auf einen Gehwagen angewiesen ist, freut sie sich besonders über die neuen, barrierefreien Bushaltestellen mit Unterstand. Außerdem hofft sie auf eine sichere Möglichkeit, die Straße queren zu können, denn: „An Tempo 30 hält sich hier leider niemand“, hat sie beobachtet. Viele Autofahrer nutzten den Glinder Weg als Ausweichroute, um die Staus auf der K 80 zu umfahren.

Weniger Parkplätze zugunsten der Fahrradschutzstreifen

Die sechs Bushaltestellen am Glinder Weg (in jede Fahrtrichtung drei) sollen tatsächlich barrierefrei umgestaltet werden. Hier halten die Buslinien 137, 237, 336 und 776. Die Haltestellen bekommen einen Unterstand als Schutz gegen Wind und Wetter, einige auch Fahrradbügel. Insgesamt soll es neun Bügel, also 18 Stellplätze für Fahrräder geben. Hintergrund: Über den Glinder Weg verläuft die geplante Veloroute 1 zwischen Bergedorf und Reinbeks Stadtteil Neuschönningstedt im Norden. Im Süden soll sie an die fertige Hamburger Veloroute 9 anschließen.

Für Autos soll es nur noch 49 statt bisher 78 Parkplätze geben. Denn die Parkflächen am östlichen Fahrbahnrand werden zugunsten des Fahrradschutzstreifens aufgegeben. Für die 18,75 Meter langen Gelenkbusse ist eine Fahrbahnbreite von mindestens 3,50 Meter nötig. Daher ist für das Parken am Fahrbahnrand kein Platz mehr. Lediglich vor den Mehrfamilienhäusern der Baugenossenschaft Sachsenwald bleiben zehn Plätze in Parkbuchten zum Abstellen der Autos parallel zur Straße erhalten. Auch die beiden Ladeplätze für Elektroautos bleiben erhalten.

Für gefällte Linden werden Bäume nachgepflanzt

Am Rande des Gehölzes weiter nördlich werden jedoch noch 37 schräge Stellflächen auf der Westseite der Straße eingerichtet. Diese Parkbuchten werden unterbrochen durch Bäume, die für die gefällten Linden nachgepflanzt werden sollen. Auf Höhe dieser Parkplätze gibt es einen von der Fahrbahn getrennten Radweg.

Wegen der nötigen Mindestbreite von 3,50 Meter können auch nur zwei Verkehrsinseln zur Tempodrosselung installiert werden: Sie sollen am westlichen Fahrbahnrand südlich und nördlich der Einmündung Scharnhorst errichtet werden und gleichzeitig als Hilfen dazu dienen, die Straße sicher zu überqueren. Wobei die Planer dabei vor allem an die Sicherheit auf dem Schulweg Richtung Grundschule Klosterbergen gedacht haben.

Die Gewerke werden bis Februar ausgeschrieben. Der Baubeginn ist für April vorgesehen. Gebaut wird in drei Abschnitten von Süden nach Norden. Die Bauzeit ist für eineinhalb Jahre geplant. Währenddessen muss die Straße immer wieder abschnittsweise gesperrt werden. Näheres wird von der Stadt veröffentlicht, sobald die Firmen beauftragt sind.