Glinde. Im vergangenen Jahr gab es mit rund 5000 Teilnehmern einen Besucherrekord. Die Organisatorin hat wieder vier Bands engagiert.
Tanja Woitaschek hat einen Teil ihrer Hausaufgaben schon erledigt. Die 56-Jährige ist im Glinder Rathaus Leiterin für den Bereich Veranstaltungen und internationale Beziehungen, organisiert seit Langem das beliebte Marktfest. Der Termin 2023 ist am Sonnabend, 1. Juli, von 15 bis 24 Uhr. Am Montag hat die letzte von vier Bands zugesagt. Es sind damit genauso viele Gruppen am Start wie im vergangenen Jahr, als sich rund 5000 Menschen vergnügten. Das war Besucherrekord. „Wenn es wieder so wird, sind wir hochzufrieden. Mehr Kapazität hat der Platz auch nicht“, sagt Woitaschek. Sie hat einige Änderungen vorgenommen, um das Event zu perfektionieren. Viel Luft nach oben gibt es ohnehin nicht.
Die Planung kann noch so gut sein, auf einen Faktor, der vieles verhageln kann, hat die Verwaltungskraft natürlich keinen Einfluss. „Alles steht und fällt mit dem Wetter“, so Woitaschek. 2022 waren die Bedingungen ideal mit Sonnenschein und warmen Temperaturen. „Außerdem waren die Menschen durch Corona ausgehungert nach Kulturveranstaltungen. Und wir haben neue Zielgruppen durch Angebote erreicht.“ Sie meint damit zum Beispiel das E-Gaming-Turnier. Wie bei der Premiere wird auch diesmal in zwei Altersgruppen gespielt: zwölf bis 16- und 17- bis 27-Jährige. Die Aktion ist gut angekommen. Deshalb wird das Teilnehmerfeld genauso erhöht wie die Zahl der Spielstationen. Es ist angedacht, VR-Brillen zum Ausprobieren zur Verfügung zu stellen. Sie öffnen virtuelle Welten und bieten ein interaktives 3D-Erlebnis. Das Foyer im Rathaus ist dafür zu klein, der Wechsel in den Festsaal des Bürgerhauses nötig.
Getränke werden nur in Pfandbechern verkauft
Eine Neuerung war auch der Beachbereich mit 70 Liegestühlen, Palmen und Cocktailbar an der großen Bühne nahe dem Parkplatz. 16 Kubikmeter Strandsand wurden dafür aufgeschüttet. Nun wird der Abschnitt verkleinert, um einen barrierefreien Zugang zur Auftrittsfläche zu ermöglichen. Einwegbecher sind weiterhin tabu. Beim Erwerb von Getränken muss Pfand bezahlt werden. Zu den 11.000 vorhandenen Bierbehältern wurden weitere 3200 angeschafft für Wein, Softgetränke und Cocktails – samt Marktfestlogo. Kosten: 6000 Euro. Die Summe sponsort das E-Werk Sachsenwald. Der Energieversorger mit Sitz in Reinbek stellt zudem den Ökostrom gratis.
Auf eine zweite kleinere Bühne wird verzichtet, die Zahl der Gastronomiestände steigt, weil der Andrang im vergangenen Jahr so groß gewesen ist. Vereine mit Beratungsangeboten sind in einer sogenannten Meile zusammengefasst. Woitaschek spricht von kleinen Verbesserungen. Im Programm sind Klassiker wie das Kinderland, Kutschfahrten mit zwei Friesenpferden und die Laufkartenaktion samt Tombola. Jungen und Mädchen können bei dem Spiel tolle Preise gewinnen. Sie sammeln Stempel an Ständen, wo sie malen, Wurf- und andere Geschicklichkeitsspiele absolvieren.
Politik bewilligt 17.500 Euro aus der Stadtkasse
51 Stände waren 2022 beim Marktfest aufgebaut. Vereine und Verbände zahlen nichts, sofern sie auf Ausschank von Alkohol verzichten. Dafür werden Gewerbetreibende zur Kasse gebeten. Die Gebühren wurden erhöht und richten sich danach, ob sich Firmen nur präsentieren oder auch Getränke, Speisen und andere Dinge verkaufen. Weitere Parameter sind die Frontmeter, ein Standort mit Pavillon oder Stehtisch. Die Spanne reicht von 25 bis mehr als 500 Euro. Hinzu kommt eine Organisationspauschale in Höhe von 50 Euro. Die Anmeldefrist endet am 24. April.
Woitaschek benötigt diese Einnahmen, um kostendeckend arbeiten zu können. Sie kalkuliert mit einer Projektsumme von mehr als 30.000 Euro. Die Politik hat 17.500 Euro aus der Stadtkasse bewilligt. In der entsprechenden Vorlage für den Kulturausschuss heißt es, eine dauerhafte Anhebung des Budgets sei erforderlich. „Wir haben zum Beispiel bei der Bühnentechnik binnen eines Jahres eine Kostensteigerung von 49 Prozent“, sagt Woitaschek. Ein Unternehmen baut das Podium samt LED-Leinwand auf und stellt das Equipment. Dessen Mitarbeiter kümmern sich in Absprache mit der Verwaltung auch um die Standeinteilung. Früher hat Woitaschek das selbst gemacht, nun delegiert sie. Die Organisation sei schließlich umfangreicher geworden. „Es ist eine logistische Herausforderung“, sagt die Veranstaltungsleiterin. Sie stimmt zum Beispiel mit Unternehmen ab, ob diese sich auf der LED-Wand per Film präsentieren oder nur mit einem Text. „Vor mir liegt noch sehr viel kleinteilige Arbeit“, sagt sie.
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Bands hat sie schon im vergangenen Herbst angefragt. Bei der Live-Musik ist ein frühes Agieren zwingend, weil die Gruppen ihre Auftritte Monate im Voraus planen. Als Headliner konnte Woitaschek die Rea-Garvey-Coverband Reamade gewinnen. Sänger Marc Wolf ähnelt dem Original auch optisch. Zugesagt haben zudem BCB-Country, die Funk-und-Soul-Gruppe Jones sowie Soulsa mit Bossa-Nova-Songs.
Das Glinder Marktfest existiert seit den 70er-Jahren. Zahlreiche Besucher kommen auch aus den benachbarten Kommunen. Für Vereine ist eine Teilnahme reizvoll, weil sie durch Verkauf zum Beispiel von Kuchen ihre Kasse auffüllen können. 2019 schlug man einen umweltfreundlicheren Weg ein mit der Umstellung auf das Pfandsystem beim Getränkeverkauf. Die Eröffnung durch den Bürgervorsteher hat Tradition. Fester Bestandteil der bunten Party ist zudem eine ökumenische Andacht.