Reinbek. Reinbeker Krankenhaus St. Adolf-Stift baut den Campus für Gesundheitsberufe. Es ist nicht die einzige Millioneninvestition.

Jetzt wird es ernst: Nach langer und intensiver Vorbereitung startet der Bau des neuen Campus für Gesundheitsberufe am Reinbeker Krankenhaus St. Adolf-Stift. Oberhalb der Rettungswache an der Hamburger Straße entsteht in einer zweigeschossigen Aufstockung auf 1328 Quadratmetern eine Berufsfachschule, die nicht nur Nachwuchs am Reinbeker Krankenhaus fördern, sondern durch die Ausbildung über den eigenen Bedarf hinaus auch grundsätzlich dem Fachkräftemangel entgegenwirken soll. Wegen der Bauarbeiten fallen etliche Parkplätze weg.

Der Neubau des Campus für Gesundheitsberufe wird aus sechs Klassenräumen, vier Gruppenräumen und zwei Bereichen für Praxisanleitung bestehen. Es ist auf bis zu 200 Auszubildende in den Bereichen Pflegefachkraft, Pflegehelfer, Operationstechnischer Assistent, Anästhetischer Assistent und künftig gegebenenfalls auch Medizinische Technologen in der Radiologie und Hebammen ausgelegt.

Wegen Großbaustelle: Parkplätze am Krankenhaus St. Adolf-Stift in Reinbek fallen weg

Die Gesamtkosten für den Bau betragen sieben Millionen Euro, 4.682.400 Euro davon werden vom Land Schleswig-Holstein gefördert. Mit leichter Verspätung, im Mai, ist der Bau beziehungsweise sind bauvorbereitende Maßnahmen gestartet. Eigentlich war dafür das erste Quartal 2024 anvisiert gewesen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2025 geplant.

Wer aktuell an der Hamburger Straße vorbeikommt, der bemerkt: Hier sieht es anders aus als normalerweise. Auch für Fußgänger und Autofahrer verändert sich durch die Baustelle etwas. „Die Baustelleneinrichtung für den Campus-Neubau an der Hamburger Straße wurde mit der Stadt Reinbek abgestimmt und eingerichtet“, sagt Andrea Schulz-Colberg, Pressesprecherin des Krankenhauses, auf Nachfrage unserer Redaktion.

Campus für Gesundheitsberufe: Tunnel aus Containern soll Fußgänger vor Baumaterialien schützen

„Die Kurzzeit-Parkplätze an der Hamburger Straße werden für die Anlieferung benötigt und dürfen nicht mehr als Parkplätze genutzt werden. Der aus Sicherheitsgründen aufgestellte Fußgänger-Tunnel aus Containern wurde Mitte Mai zur Nutzung freigegeben“, so Schulz-Colberg. Er solle Passanten vor eventuell herabfallenden Baumaterialien schützen und dafür sorgen, dass Fußgänger sicher an der Baustelle des Campus vorbeigehen können, da das gesamte Material von der Hamburger Straße per Krank über den Gehweg zur Baustelle gehoben wird.

Die Klärung der Anlieferung beziehungsweise eine Lösung für die Fußgängerproblematik zu finden ist laut Sprecherin auch mit ein Grund für die leichte Verzögerung gewesen. Die Nutzung der anderen Straßenseite sei keine Option gewesen, da man dann wieder eine Bauampel gebraucht hätte.

Die Rettungswache an der Hamburger Straße wird zweigeschossig aufgestockt.
Die Rettungswache an der Hamburger Straße wird zweigeschossig aufgestockt. © Juliane Minow | Juliane Minow

Neuert Campus für Gesundheitsberufe: wird die Pflegeschule ersetzen

„Aktuell wird die Statik des Gebäudes ertüchtigt, um den Campus auf die bestehende Rettungswache aufzubauen. Weitere vorbereitende Maßnahmen sind die Erweiterung des Baustroms, Errichten des Bauwassers, Abdecken des Daches und das Aufstellen eines Krans“, so die Krankenhaus-Sprecherin.

Der neue Ausbildungs-Campus wird der Ersatz für die seit 1952 bestehende Pflegeschule sein. Die Pflegeschule verfügt seit 2020 über 150 genehmigte Ausbildungsplätze in sechs Kursen. Pädagogen des Krankenhauses und externe Referenten unterrichten dort. Die praktische Patientenversorgung erlernen die Auszubildenden auf den Stationen des Krankenhauses durch weitergebildete Praxisanleiter.

Campus für Gesundheitsberufe ist eines von zwei großen Bauprojekten

Der Neubau des Campus für Gesundheitsberufe ist eines von zwei großen Bauprojekten des Reinbeker Krankenhauses mit einem Gesamtvolumen von mehr als 52 Millionen Euro. Neben der Berufsfachschule baut das Krankenhaus auch einen zweistöckigen Neubau, in dem neben der Notaufnahme zwei neue Stationen entstehen.

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Es seien „die mit Abstand größten Baumaßnahmen unseres Krankenhauses in seiner 140-jährigen Geschichte“, sagte Krankenhausgeschäftsführer Fabian Linke, als Staatssekretär Oliver Grundei Ende 2023 dem Krankenhaus Förderzusagen in Höhe von insgesamt fast 40 Millionen Euro überreichte. Der Bau des Notfallzentrums hat bereits begonnen, es soll Ende 2025 fertig sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 31 Millionen Euro, knapp 22 Millionen Euro steuert das Land bei.

St. Adolf-Stift Reinbek: Anzahl der Patientenbetten wird um 70 auf insgesamt 241 im gesamten Haus erhöht

Mit dem Neubau hinter dem Krankenhaus nahe dem Landeplatz für den Rettungshubschrauber werden die räumlichen Kapazitäten auf 55.000 Notfallkontakte ausgelegt. In das Notfallzentrum integriert sind Radiologie und Kardiologie, zudem eine sogenannte Portalpraxis, in der alle Notfallpatienten gesichtet und je nach Bedarf weiterbehandelt werden.

Die Kapazität wird von neun Plätzen in der aktuellen Notaufnahme auf 22 Behandlungsplätze gesteigert, statt aktuell 450 Quadratmetern stehen künftig 1800 zur Verfügung. Außerdem wird die Anzahl der Patientenbetten um 70 auf insgesamt 421 im gesamten Haus ebenfalls deutlich erhöht. Diese Investition kostet 14 Millionen Euro.