Reinbek. Staatssekretär Oliver Grundei überreicht Förderzusagen von knapp 40 Millionen Euro. Was das Krankenhaus in Reinbek plant.

Große Freude im Krankenhaus Reinbek: Staatssekretär Oliver Grundei ist am Montag, 18. Dezember, nach Reinbek gekommen, um dem Krankenhausdirektorium des St. Adolf-Stiftes vier Förderzusagen in Höhe von insgesamt fast 40 Millionen Euro zu überreichen.

Der Besuch des Staatssekretärs im Ministerium für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein ist das offizielle Startsignal für zwei große Bauprojekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 52 Millionen Euro, die in den kommenden zwei Jahren auf dem Krankenhausgelände entstehen: Ein zweistöckiger Neubau, in dem neben der Notaufnahme zwei neuen Stationen gebaut werden, sowie ein Ausbildungs-Campus, der als Ersatz für die seit 1952 bestehende Pflegeschule auf die Rettungswache an der Hamburger Straße gesetzt wird. Das St. Adolf-Stift übernimmt selbst 13 Millionen Euro der geplanten Baukosten.

St. Adolf-Stift: Neue zentrale Notaufnahme und ein Ausbildungs-Campus

Laut einer Mitarbeiterin, die Krankenhausgeschäftsführer Fabian Linke in seiner Begrüßung zitierte, seien diese beiden Großprojekte für das Krankenhaus „der größte Knaller seit den 70ern“. Er bestätigt: „Auf jeden Fall die mit Abstand größten Baumaßnahmen unseres Krankenhauses in seiner 140-jährigen Geschichte. Vor dem Hintergrund der vielfältigen Krisen der vergangenen Jahre und der immer schwierigeren Lage für viele Krankenhäuser wissen wir die finanzielle Förderung durch das Land Schleswig-Holstein sehr zu schätzen.“

Geschäftsführer Fabian Linke (v. l.), Pflegedirektor Nils-Michael Wulf und der ärztliche Direktor Prof. Stefan Jäckle nehmen von Staatssekretär Dr. Oliver Grundei die Zusagen für 40 Millionen Euro Förderung entgegen.
Geschäftsführer Fabian Linke (v. l.), Pflegedirektor Nils-Michael Wulf und der ärztliche Direktor Prof. Stefan Jäckle nehmen von Staatssekretär Dr. Oliver Grundei die Zusagen für 40 Millionen Euro Förderung entgegen. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Der Bau des integrierten Notfallzentrums hat bereits begonnen, es soll bereits Ende 2025 fertig sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 31 Millionen Euro, knapp 22 Millionen Euro steuert das Land bei. „Bereits jetzt haben sich die Notfallkontakte um 15 Prozentpunkte gesteigert, sind auf 35.000 pro Jahr gestiegen“, berichtet Linke. Mit dem Neubau hinter dem Krankenhaus, nahe dem Landeplatz für den Rettungshubschrauber, werden die räumlichen Kapazitäten auf 55.000 Notfallkontakte ausgelegt.

Besonders das integrierte Notfallzentrum wird sehnlichst erwartet

Das sieht Dr. Stefan Jäckle, ärztlicher Direktor, genauso „Besonders das integrierte Notfallzentrum ist der Teil, auf den wir sehnsüchtig gewartet haben“, stellt er fest. Denn für die Patienten würden die Wege, nicht zuletzt durch die technische Ausstattung, verkürzt: In dieses INZ werden nicht nur Radiologie und Kardiologie integriert, sondern auch eine Portalpraxis. Dort werden alle Notfallpatienten gesichtet und je nach Bedarf des Patienten weiter behandelt.

Die Kapazität wird von heute neun Plätzen in der aktuellen Notaufnahme auf 22 Behandlungsplätze deutlich gesteigert. Das Nadelöhr werde auch räumlich durch die Erweiterung von 450 auf 1800 Quadratmeter beseitigt. Gleichzeitig wird die Anzahl der Patientenbetten um 70 auf insgesamt 421 im gesamten Haus ebenfalls deutlich erhöht. Diese Investition schlägt mit 14 Millionen Euro zu Buche.

Auch interessant:

Ein Campus für Gesundheitsberufe soll Pflege attraktiver machen

Für das zweite Projekt wird die Rettungswache an der Hamburger Straße zweigeschossig aufgestockt, um Platz für eine Fachschule für Gesundheitsberufe zu schaffen. Der Zugang soll von der Hamburger Straße erfolgen. Bis zu 200 Menschen können hier als Pflegefachkräfte, in der Pflegehilfe, in der Assistenz für Operationstechnik, für Anästhesietechnik, in der medizinischen Technologie für Radiologie ausgebildet werden. Der Baustart für das sieben Millionen Euro teure Projekt ist für das erste Quartal in 2024 vorgesehen. Im Sommer 2025 soll alles fertig sein, wenn es nach Plan läuft.

Pflegedirektor Nils-Michael Wulf freut sich auf die sechs Klassen- und vier Gruppenräume sowie auf zwei Labore: „Dort können wir beispielsweise einen OP simulieren, in dem unter Anleitung das in der Theorie Gelernte praktisch geübt wird“, erläutert er. „Mit dem Neubau des Campus wirken wir dem Fachkräftemangel entgegen und bilden perspektivisch über unseren eigenen Bedarf aus.“ Schon jetzt würden 35 Prozent der Neueinstellungen in der Pflege im Krankenhaus mit den eigenen Azubis generiert.

Staatssekretär lobt das „Masterkonzept Reinbek“

Staatssekretär Oliver Grundei lobte das „sehr durchdachte Masterkonzept Reinbek“ für die Bauprojekte ebenso wie die gute Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung in Sachen Notfallpraxis: „Viele sagen, dort wäre eigentlich der erste Schritt Richtung Krankenhausreform nötig gewesen“, sagte er. „Hier in Reinbek wird die Zusammenarbeit schon jetzt modellhaft vorgelebt.“

Grundei bedankte sich ausdrücklich bei allen Mitwirkenden sowie beim medizinischen und pflegerischen Personal für die „großartige Arbeit“. In Sachen Krankenhausreform merkte er kritisch an, dass dort noch einiges zu korrigieren sei. „Es wird die entscheidende Frage sein, wie der Bund die geforderte Qualität bemessen will. Wir hoffen sehr, dass man dort sensibel und behutsam vorgehen wird“, sagte Grundei.

Besonders hob der Staatssekretär die wichtige Rolle attraktiver Räume für die Gewinnung neuer Pflegekräfte hervor: „Sie tragen dazu bei, die Versorgung an diesem wichtigen Standort zu sichern und zu verbessern.“