Barsbüttel. Thomas Schreitmüller ist seit 2007 Rathauschef in der Gemeinde. Bei den beiden vergangenen Wahlen lief es für den 56-Jährigen besser.
Nervosität verspürte Thomas Schreitmüller am Sonntagmorgen keineswegs. Nach dem Aufstehen um 8 Uhr ging er eine Stunde mit dem Hund spazieren, besuchte dann seinen Vater und machte nach dem Mittag sein Kreuz bei der Europawahl: an einem auch für ihn besonderen Tag. Der 56-Jährige ist Bürgermeister in Barsbüttel – und über diese Position wurde ebenfalls abgestimmt. Wobei der Amtsinhaber der einzige Kandidat war und die Sache damit ein Selbstläufer. Es ging lediglich darum, wie viel Prozent er bekommt. Das Ergebnis stand um 20.50 Uhr fest: 81,8. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,8 Prozent.
„Ich bin zufrieden, wollte, dass eine Acht vorne steht. Insofern ist das Ziel erreicht“, sagte Schreitmüller. Seine vierte Amtszeit beginnt am 14. Januar 2025 und dauert sechs Jahre. Es ist bereits das dritte Mal gewesen, dass er keinen Mitbewerber hatte. 2012 und 2018 entfielen 90,8 sowie 92,8 Prozent der Stimmen auf ihn. Lediglich beim Votum 2006 machten dem beliebten Verwaltungschef drei Personen Konkurrenz. Damals ging es in die Stichwahl. Schreitmüller setzte sich gegen seinen Vorgänger Arno Kowalski durch und übernahm den Posten 2007. Politiker loben seine wertschätzende Art. CDU, die Wählergemeinschaft BfB und Grüne hatten den Amtsinhaber auch diesmal nominiert.
Schreitmüller ist Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetags
Ihn aus dem Rathaus katapultieren wollte ursprünglich Nico Lemke. Der Student aus Rostock, aufgewachsen in Barsbüttel, schaffte es jedoch nicht, 115 Unterschriften für die Kandidatur zu sammeln. Schreitmüller genießt hohes Ansehen über die Grenzen der Gemeinde in Stormarns Süden hinaus. Er ist seit 2016 auch Landesvorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetags (SHGT), vertritt in dieser Funktion mehr als 1040 Kommunen, 83 Ämter und über 50 Zweckverbände.
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Schreitmüller gehörte bis 2015 der CDU an, beendete seine Mitgliedschaft wegen eines Streits um die Zukunft des Rathauses und ist seitdem parteilos. Er befürwortete damals eine Sanierung des Gebäudes, die Christdemokraten wollten einen Neubau. Die Art und Weise des Austritts war kurios: CDU und SPD setzten eine Stellungnahme der Gemeindevertretung zum Bürgerbegehren, die der Bevölkerung samt Wahlunterlagen zugeschickt wurde, mit der Formulierung „Damit der Bürgermeister diese Schritte umsetzen kann, ist ein klares Nein beim Bürgerentscheid erforderlich“ durch. Schreitmüller hatte darum gebeten, das Wort Bürgermeister wegzulassen und stattdessen Gemeinde zu nehmen. Er wurde ignoriert und zog noch während der Sitzung des Parlaments Konsequenzen, legte dem CDU-Vorsitzenden Volkmar Dietel einen Zettel auf den Tisch mit seinem Entschluss. Das Rathaus wurde schließlich saniert.
Die Wogen glätteten sich danach schnell. Auch nahm die Politik es Schreitmüller nicht übel, dass er 2021 in seiner Heimatstadt Ahrensburg als Bürgermeister kandidierte. In der Stichwahl unterlag er damals dem SPD-Kandidaten Eckart Boege.