Reinbek. Stadt wollte aus Kostengründen keinen Ersatz schaffen. Doch nun gibt es vielleicht eine Kehrtwende. Politiker beschließen Ortsbegehung

Diese Nachricht dürfte viele Bürgerinnen und Bürger in Reinbek, vor allem Anwohner rund um die Bogenstraße, freuen: Eigentlich sollten die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Verkehrsplanung in der jüngsten Sitzung dagegen stimmen, einen Ersatz für den entfallenden Durchgang zwischen Bogenstraße und dem Grünstreifen Richtung Klosterbergenstraße nahe dem Täbyplatz zu schaffen.

Die Verwaltung hatte dies vorgeschlagen, unter anderem wegen zu hoher Umsetzungs­kosten. Doch nun gibt es Hoffnung. Auf Wunsch des Ausschussvorsitzenden Günther Herder-Alpen (Grüne) hat die Verwaltung ihre Beschlussvorlage zurückgezogen. Das Thema wurde zurückgestellt. „Wir werden in der nächsten Ausschusssitzung eine Ortsbegehung machen, um doch noch mögliche Lösungen zu finden“, so Herder-Alpen.

Verbindungsweg in Reinbek gekappt: Gibt es noch Hoffnung?

Wie berichtet, wurde der Durchgang, inklusive einer kleinen Treppe zur Überwindung des Höhenunterschieds, der in den 1960er-Jahren geschaffen worden war, vor etwa drei Jahren abgebaut. Die Treppe war baufällig, wurde aus Sicherheitsgründen beseitigt. Seitdem vermissen Anwohner den Durchgang schmerzlich. Die Menschen wollen ihn zurückhaben, nutzen den lehmigen Trampelpfad, der sich dort gebildet hat, weiter.

Die Baugenossenschaft Sachsenwald hat mittlerweile als Erbbauberechtigte einen zusätzlichen Parkplatz mit 16 Stellplätzen für ihre 36 neuen Wohnungen an der Berliner Straße 4 errichtet. Der wird noch erweitert. Um ihrer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, hat sie rundherum und vor der ehemaligen Treppe bis zur Fertigstellung einen Bauzaun aufstellen lassen. Der lag zuletzt immer wieder verbogen neben dem Durchgang auf dem Boden. Auch die Kantsteine, die verdeutlichen sollten, dass der Weg nicht mehr existiert, haben Unbekannte entwendet. Die Passanten bahnen sich immer wieder ihren Weg durch den Grünstreifen.

Der Durchgang verläuft auf einem nicht öffentlichen Weg

Wie die Stadtverwaltung in der Beschlussvorlage erläutert, verlaufe der Durchgang nicht auf öffentlichem Weg, sondern auf Grundstücken in privater Hand. „Eine Wiederherstellung des Durchgangs an selber Stelle durch die Stadt Reinbek ist nicht umsetzbar – das Eigentum an den Flächen ist nicht gegeben und die Flächen stehen auch aufgrund der erfolgten baulichen Tätigkeiten nicht für einen Weg zur Verfügung“, heißt es in der Vorlage.

Auch interessant

Vorstellbar wäre laut Verwaltung ein Ersatz etwas weiter nördlich auf städtischem Grund: „Hierbei wäre zwingend zu beachten, dass aufgrund der Rechtslage nur ein barrierefreier Weg hergestellt werden darf – der Höhenunterschied in diesem Bereich, der früher eben durch die genannte Treppe überwunden wurde, müsste heute durch einen Weg mit Steigungen und ebenen Flächen im Wechsel allmählich überwunden werden. Das erfordert nicht nur wesentlich mehr Fläche als eine Treppenanlage, sondern auch ein Vielfaches an finanziellen Mitteln.“

Kosten für Ersatz würden zwischen 100.000 und 200.000 Euro liegen

Um eine Realisierung auszuloten, sei ein Planungsbüro gebeten worden, eine Lösungsmöglichkeit zu skizzieren. Drei Vorschläge seien entwickelt worden. Daraus sei abzulesen, „dass jeweils ein umfangreicher Eingriff in den vor­handenen Baum- und Strauchbereich im Hangbereich und eine Verlegung der bestehenden Nord-Süd-Wegeverbindung erfolgen müsste und dass die Anbindung an die Kehre Bogenstraße an verschiedenen Stellen erfolgen würde.“ Grob überschlagen würden die Kosten zwischen 100.000 und 200.000 Euro liegen.

Zu viel, findet die Verwaltung, und wollte eigentlich von dem Vorhaben absehen. Das wollte Günther Herder-Alpen so aber nicht stehen lassen. „Es geht ja nur darum, zwei, drei Meter vom einen zum anderen Weg irgendwie zu überbrücken, da muss man keine Serpentinen bauen wie im Harz oder im Hochgebirge.“