Barsbüttel. 268 Stimmen haben die Verantwortlichen abgegeben. Die Politik in Barsbüttel wird sich damit befassen. Wie es jetzt weitergeht.
Die Petition gegen die Aufstockung des Flüchtlingsheimes an der Ecke Feldweg/Barsbütteler Landstraße im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen ist erfolgreich eingereicht worden. Das teilt Initiatorin Yvonne Hasenjaeger auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Wie berichtet, hatten sie und ihre Mitstreiterin Andrea Boldt bereits Mitte April die Petition bei Bürgermeister Thomas Schreitmüller abgeben wollen.
Damals fehlten jedoch einige Unterschriften, damit sich die Gemeindevertretung in Barsbüttel mit dem Inhalt einer Petition beschäftigen muss. 250 Unterstützer aus der Gemeinde müssen es dafür sein. Seinerzeit hatten 237 Menschen, davon nicht alle aus Barsbüttel, die Petition unterzeichnet. Die Initiatorinnen kündigten an, nachzubessern und die fehlenden Unterschriften zu sammeln. Das ist nun passiert.
Petition gegen Aufstockung von Flüchtlingsheim eingereicht
„Wir haben 268 Stimmen und den Antrag zur Besprechung in der Gemeindevertretersitzung am 22. April gestellt“, sagt Hasenjaeger. Bürgervorsteher Henri Schmidt habe quasi sofort die Zusage erteilt. Der Sachstand zur Flüchtlingsunterbringung soll am Donnerstag, 30. Mai, 19 Uhr, bei der Sitzung der Barsbütteler Gemeindevertretung im Rathaussaal (Stiefenhoferplatz 1) besprochen werden. „Dabei wird auch die Petition zum Thema werden. Andrea Boldt und ich werden anwesend sein und dürfen uns auch äußern“, sagt Hasenjaeger.
Wie berichtet, erwägt die Gemeinde die bestehende Flüchtlingsunterkunft an der Barsbütteler Landstraße aufzustocken, sofern kein ausreichender Wohnraum angemietet werden kann. Die Container, die im Sommer 2023 aufgestellt wurden, bieten 30 Plätze, von denen laut Bürgermeister aktuell 19 belegt sind. Forciert wird von der Gemeinde eine Erweiterung um eine zusätzliche Etage, sodass die Unterkunft auf insgesamt 60 Plätze käme. Die Errichtung kostet 100.000 Euro. Die monatliche Miete beträgt 13.000 Euro.
Bürger in Willinghusen fordern gerechte Verteilung auf alle Ortsteile
Damit sind viele Bürgerinnen und Bürger in Willinghusen aber nicht einverstanden. Sie fordern eine gerechte Verteilung auf alle Ortsteile, die von der Politik auch gewollt und beschlossen ist. Aktuell sind in Stemwarde und Stellau aber weniger Geflüchtete untergebracht als es laut Verteilungsschlüssel eigentlich der Fall sein müsste. Hasenjaeger und Boldt riefen besagte Petition ins Leben, fanden in der Nachbarschaft viele Unterstützer.
Würden die bestehenden Container wie geplant mit einer weiteren Etage aufgestockt werden, konzentriere sich eine große Anzahl von Flüchtlingen auf einem kleinen Raum, was sowohl für die Bewohner als auch für das soziale Gefüge der Umgebung problematisch sei, heißt es in der Beschreibung der Petition.
Initiatoren betonen, dass sich die Petition nicht gegen die Schutzsuchenden richtet
Und weiter: „Laut einer Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration führt eine solche Konzentration oft zu sozialer Isolation und erschwert den Integrationsprozess. Es ist wichtig, dass wir diese Situation vermeiden und stattdessen ein Umfeld schaffen, das zur Eingliederung unserer neuen Mitbürger beiträgt.“
Den Verantwortlichen ist wichtig zu betonen, dass sich die Petition nicht gegen die schutzsuchenden Menschen richtet. „Wir Willinghusener haben nichts gegen die Aufnahme von Flüchtlingen oder Obdachlosen und möchten unseren Beitrag leisten“, sagt Yvonne Hasenjaeger. Die großflächige Unterbringung an einem Standort aber sei nicht nachvollziehbar.
Gemeinde Barsbüttel versucht, Wohnraum für Flüchtlinge zu finden
Den Termin mit Bügermeister Schreitmüller Mitte April hatten Hasenjaeger und Boldt, obgleich es nicht zur Übergabe der Unterschriften kam, genutzt, um mit ihm und Stefanie Graupmann, Fachbereichsleiterin Bildung und Soziales, ins Gespräch zu kommen. „Eine gerechte Verteilung wäre schön. Eine Aufstockung wäre wohl die einfachste, schnellste und billigste Lösung. Aber es muss auch für die Menschen gut sein“, hatte Andrea Boldt damals gesagt. „Wir brauchen Zuwanderung und wir wollen unsere neuen Bürger willkommen heißen. Dafür sollten die Unterkünfte aber klein gehalten werden. So sind die Integrationschancen am höchsten.“
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Im Kern, so Bürgermeister Schreitmüller im Gespräch, seien er und die Bürger sich da einig. „Ich stimme vom Grundsatz her zu“, sagte er. Die Möglichkeiten seien aber begrenzt – nicht nur, was die Flächen, sondern auch, was das Geld angehe: „Barsbüttel hat vier Millionen Euro mehr Ausgaben als Einnahmen.“ Es sei nicht so, dass Geld keine Rolle spiele. „Wir nehmen das, was sie sagen, auf und an“, so der Bürgermeister. „Wir suchen in allen Ortsteilen. Ich kann aber nichts versprechen.“ Im Moment seien die Verantwortlichen verstärkt im Gewerbegebiet unterwegs. „Es gibt eine Reihe von Grundstücken, bei denen wir Hoffnung haben“, sagte Schreitmüller.