Bad Oldesloe. Eigentlich sollte die Stormarnhalle Anfang 2025 wieder öffnen. Daraus wird nichts. Warum das für die Vereine eine Katastrophe ist.

Hiobsbotschaft für Sportvereine in Bad Oldesloe: Die Stormarnhalle bleibt bis Anfang 2026 geschlossen. Wie die Stadt Bad Oldesloe mitteilt, verzögere sich der Termin der Wiedereröffnung wegen „unvorhergesehener und komplexer Abstimmungsverfahren“. Die größte Sporthalle Stormarns ist seit neun Monaten wegen Brandschutz-Sanierung geschlossen. Eigentlich war eine Wiedereröffnung für Anfang 2025 vorgesehen. Daraus wird nun nichts.

„In der Stormarnhalle finden derzeit vorbereitende Rückbau- und Abbrucharbeiten statt und die Vorbereitung der Gerüstbauarbeiten laufen. Die Planungsbüros sind beauftragt und es finden wie geplant Gefahrstoff- und Bestandsuntersuchungen statt“, teilt die Stadtverwaltung mit. „Insbesondere aufgrund sehr umfangreicher Abstimmungsprozesse, unter anderem mit Urhebern, Denkmalschutzbehörde, Schadstoffgutachtern und der Unfallkasse Nord, gestalten sich die Abläufe allerdings wesentlich komplexer, da alle ergänzenden Festlegungen wiederum in bestehende Planungen mit einzuarbeiten sind.“

Sportler fassungslos: Stormarnhalle bleibt bis 2026 geschlossen

Zurzeit seien vier Fördergeldprogramme aktiviert. „Auch hier liegt noch nicht bei allen eine endgültige Genehmigung vor, erst nach Genehmigung dürfen die Arbeiten begonnen werden“, so die Stadt weiter. Die Zeitplanung habe deshalb aktualisiert werden müssen, der gesamte Zeitablauf verlängere sich. „Die Stadtverwaltung bedauert aufrichtig die Verzögerungen und hofft auf schnelle Genehmigungsverfahren und damit auf einen schnellen Maßnahmenbeginn und Wiedereröffnung“, heißt es in der Pressemitteilung.

Doch: Mit Bedauern ist Oldesloes Sportvereinen auch nicht geholfen. „Ich bin fassungslos“, sagt Oliver Arndt, Handball-Abteilungsleiter vom SC Union Oldesloe und der HSG Beste Trave, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es ist vollkommen frustrierend, bestätigt aber alles, was ich befürchtet habe.“ Neun Monate sei er jeden Tag an der Halle vorbeigefahren, habe keinen Handwerker, keine Bauarbeiten gesehen, nichts habe sich gerührt.

Sportvereine fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen

Angesichts dessen scheine es, so Arndt weiter, dass den Verantwortlichen der Sport in der Stadt egal sei. „Anders kann ich es mir nicht erklären, wie man eine Halle neun Monate lang völlig sinnfrei schließen kann, ohne dass etwas passiert. Ich habe ja Verständnis dafür, dass man eine Halle schließen muss, weil Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen, aber nicht so“, sagt Arndt.

Das Projekt habe eine lange Vorlaufzeit gehabt. „Im Sommer 2022 wurde kommuniziert, dass im Sommer 2023 die Halle zugemacht wird“, so Arndt. „In zwei Jahren hat man es nicht geschafft, wenigstens mal die Fördergelder zu sichern. Man fühlt sich wirklich von Politik und Verwaltung vollkommen im Stich gelassen.“

Sportler und Trainer wechseln wegen der Schließung in andere Städte

Schon die vergangenen Monate seit der Schließung seien alles andere als rosig gewesen, berichtet der Handball-Abteilungsleiter. „Die Sportler, die Trainer, die Talente wenden sich ab, gehen in andere Städte oder hören ganz mit dem Sport auf, das kann es doch nicht sein“, sagt Arndt. Genau das sei in den vergangenen Monaten schon passiert. „Wir haben schon einige Trainer verloren, die gesagt haben, sie können keinen Handballsport mehr so schulen, dass die Kinder nach vorne kommen. Das hat eine Kettenreaktion ausgelöst und auch Jungs und Mädels aufhören lassen, die gut Handball spielen können und vernünftiges Training haben wollen.“

Und: Je länger die Halle geschlossen bleibt, desto stärker werde sich diese Entwicklung fortsetzen und irreparable Schäden anrichten, fürchtet Arndt. Denn wenn die Halle wieder öffnet, sei ja nicht gleich wieder alles gut. „Ich gehe davon aus, dass wir bis dahin ein Drittel unserer Handballer, vor allem die jungen Leute, verloren haben.“ Er und seine Kollegen seien froh gewesen, als die Hallen nach Corona wieder geöffnet haben. Arndt: „Wir haben mühsam alles wieder angeschoben, hatten tolle Zuwächse im Kinderbereich.“ Er wisse jetzt schon, dass diese Oldesloe den Rücken kehren werden, wenn sie Feuer gefangen haben und ihren Sport vernünftig ausüben wollen.

Betroffene befürchten, dass die Halle noch länger als angekündigt geschlossen bleibt

„Uns fehlen 17 Trainingsstunden pro Woche in der Halle“, sagt Arndt. „Handball hat ja nun einmal ein paar Erfordernisse, was das Sportfeld angeht.“ Wenn er von der Stadt Hallen angeboten bekomme, die keine Tore, keine Linien haben, könne er damit nichts anfangen. „Gerade, um Kinder und junge Erwachsene zu schulen, sind die richtigen Gegebenheiten wichtig“, sagt Arndt. Eine echte Alternative biete nur die Heinrich-Vogler-Halle in der Hamburger Straße, „doch die ist ausgebucht“, sagt Arndt.

Was aktuell passiere, habe seiner Einschätzung nach auch soziokulturelle Auswirkungen. „Gerade bei jungen Leuten hat Mannschaftssport eine immense Wirkung, was Fairness, Teamgeist, Integration und die persönliche Entwicklung betrifft. Das wird alles nicht vernünftig stattfinden“, sagt Arndt. So schlimm die Verzögerung um ein Jahr auch ist – Arndt fürchtet, dass es damit nicht getan ist, sondern dass sich Wiedereröffnung noch weiter nach hinten verschiebt.

Verdacht der Verzögerung hatte sich bereits aufgedrängt

Ähnlich groß ist der Frust auch bei Gudrun Fandrey, Vorsitzende des VfL Oldesloe. „Wir sind in Oldesloe ja Kummer gewohnt, was die Sportstätten angeht. Leider hat sich der Verdacht schon aufgedrängt, dass die Frist nicht gehalten werden kann“, sagt sie. „Jeder, der schon mal mit Denkmalschutz und Brandschutzvorgaben zu tun hatte, weiß, dass es hochkomplex wird, wenn das zusammenkommt.“ Dass sich in den vergangenen Monaten nichts getan habe, sei ihr auch aufgefallen. „Da ist kein Handwerker ein- und ausgegangen.“ Und: „Die Verwaltung hat jetzt auch noch zu verstehen gegeben, dass die Förderanträge auch noch nicht in trockenen Tüchern sind.“

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Für den Sport an sich sei das eine Katastrophe. „Wir sind überhaupt nicht begeistert“, sagt Fandrey. Der VfL biete in der Stormarnhalle überwiegend Sportgruppen, also zum Beispiel Eltern-Kind-Turnen, an. „Dafür brauchen wir eigentlich große Sporthallen. Wir haben sie jetzt verteilen müssen auf kleinere Hallen, aber da gehen natürlich die Teilnehmerzahlen nicht rein.“ Der VfL habe Wartelisten. „Aber es wartet nicht jeder bis zum Sankt-Nim­mer­leins-Tag. Dadurch verzögern sich Vereinseintritte und es kommen weniger dazu.“

Die Basketballer des VfL trainieren in der Vogler-Halle. Aber, so die Vorsitzende: „Auch dort gibt es Wartelisten, weil nun natürlich alle in diese große Halle drängen und wir nicht genug Trainingszeiten bekommen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.“ Auch neue Sportangebote könne der VfL aktuell nicht implementieren. Fandrey: „Wir wissen gar nicht, wo wir die Leute lassen sollen.“