Ahrensburg. Queerer Stadtverordneter Stephan Lamprecht erhält seit Monaten anonyme Briefe. Ahrensburg will mit symbolischem Akt für Vielfalt eintreten.
Die Stadt Ahrensburg setzt ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt: Am Freitag, 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT), wird vor dem Rathaus die Regenbogenflagge gehisst. Eine entsprechende Anordnung habe Bürgermeister Eckart Boege erlassen, um ein Signal gegen LGBTQ-feindliches Gedankengut, Ausgrenzung und für mehr Solidarität, Frieden und Vielfalt zu setzten, so die Verwaltung. LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
„Es ist beschämend, wenn Menschen in unserer Stadt aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer sexuellen Orientierung angefeindet werden. Eben weil es solche Vorkommnisse immer noch gibt, ist es mir wichtig, dass wir auch in Ahrensburg ein Zeichen setzen“, sagt Boege. Entscheidend sei allerdings, unabhängig von einer symbolischen Flagge, an 365 Tagen im Jahr für diese Werte einzustehen, betont der Bürgermeister.
Nach Drohungen gegen Queeren Politiker: Ahrensburg setzt Zeichen für Toleranz
Der symbolische Akt ist auch eine Reaktion auf die Drohungen, die ein Unbekannter in den vergangenen Monaten wiederholt gegenüber dem Grünen-Stadtverordneten Stephan Lamprecht ausgesprochen hatte. Der Kommunalpolitiker, der sich selbst als queer identifiziert, erhält seit Oktober anonyme Briefe mit Schmähungen und Beleidigungen sowie Aufforderungen zum Selbstmord.
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Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Im Februar tagte die Stadtverordnetenversammlung als Folge aus den massiven Drohungen unter Polizeischutz. Inzwischen hat die Stadt einen Sicherheitsdienst beauftragt.
Bürgervorsteher verurteilt Drohungen und spricht Lamprecht seinen Respekt aus
Die Idee, mit der Regenbogenflagge ein Zeichen zu setzen, kam von Lamprechts Parteifreund, Bürgervorsteher Benjamin Stukenberg. „Ich schätze meinen Kollegen, der seit Monaten bösartigen Anfeindungen ausgesetzt ist, sehr. Und dass er sich von diesen wirklich niederträchtigen und zu verurteilenden Aktionen nicht einschüchtern lässt, sondern sich weiterhin aktiv für Ahrensburg und seine Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzt, verdient Respekt und Hochachtung“, sagt Stukenberg.