Bad Oldesloe. Täglich im Radio: Eine Frau und vier Männer aus Bad Oldesloe vor dem Durchbruch. Sie hatten schon mit Nico Santos und Ava Max zu tun.

Eingängige Beats, kraftvolle Vocals und treibende Melodien aus dem Synthezizer – so klingt die Oldesloer Band Noa Lone. Das Quintett, bestehend aus Frontfrau Hanna Dreu, Philipp Ellerbrock (Bass), Max Wiechmann (Schlagzeug), Maxi Neßmann (Gitarre) und Tristan Riedinger (Keyboard), kennt sich bereits seit der Kindheit. Mit ihrer ersten EP „way up“, die vor Kurzem erschienen ist, wollen die jungen Stormarner jetzt den Durchbruch schaffen.

„Und was willst du wirklich beruflich machen?“ Diese Frage hört Hanna Dreu immer wieder. „Unser Ziel ist es, irgendwann mit der Musik Geld zu verdienen“, antwortet die Oldesloerin dann. Noa Lone haben in den vergangenen Jahren hart gearbeitet, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

Noa Lone: Junge Band aus Bad Oldesloe hat 1,5 Millionen Streams auf Spotify

Für ihre Debüt-EP konnten die fünf Musiker, die 25 und 27 Jahre alt sind, nicht auf die Unterstützung eines großen Plattenlabels zurückgreifen. Das Projekt entstand komplett in Eigenregie. „Von der Musik bis zum Artwork ist alles aus eigener Hand“, sagt Bassist Philipp Ellerbrock. In den sechs Songs geht es ums Erwachsenwerden, um Selbstfindung und -verwirklichung.

„I‘m on my way up / And I finally know what I am made of“, singt Dreu in der ersten Singleauskopplung, die wie die EP „way up“ heißt. Untermalt wird das Ganze von einem eingängigen, treibenden Rhythmus. „Es geht darum, eine Last abzuwerfen, und um das Gefühl, wenn man sie plötzlich los ist“, sagt die 25-Jährige. „Ich stelle mir diesen Moment vor, wenn ich etwas Schweres in der Hand halte, und auf einmal ist das Gewicht weg, und mein Arm schnellt nach oben.“

NDR2, N-JOY: Noa Lone täglich im Radio zu hören

Alle sechs Songs haben einen Bezug zum Leben der fünf Musiker. In „on my own“ besingt Dreu das befreiende Gefühl, endlich auf eigenen Füßen zu stehen. „pressure on my mind“ erzählt von gesellschaftlichem Leistungsdruck, der besonders auf jungen Leuten laste.

Mit ihrem Sound, den die Band selbst als „markanten female-fronted Powerpop“ beschreibt, treffen die Oldesloer offenbar einen Nerv. Beim Musikstreaming-Anbieter Spotify wurden die Songs der Gruppe inzwischen mehr als 1,5 Millionen Mal angehört. Bei mehreren Radiostationen, darunter Bayern3, Radio Energy, N-Joy, MDR Sputnik und FFN, war die Single „way up“ bereits zu hören.

Bei NDR2 in der Sendung „Soundcheck neue Musik“ zu Gast

Vor Kurzem waren die Musiker in der NDR2-Sendung „Soundcheck neue Musik“ zu Gast, um ihre EP vorzustellen. Inzwischen läuft „way up“ dort täglich in der Rotation. Regelmäßig bekomme sie Anrufe von Bekannten, die die Single gerade im Radio gehört haben, sagt Dreu. „Dieses Gefühl kann man gar nicht in Worte fassen“, sagt die 25-Jährige. „Als Interpret kannst du auf Spotify einsehen, wie viele Menschen deine Songs gerade hören. Wenn du dann siehst, dass dich gerade 50 Leute hören, ist das schon absurd“, sagt Philipp Ellerbrock.

Seit 2016 machen die fünf Oldesloer gemeinsam Musik, zunächst noch unter dem Namen Days of Northern Lights. „Wir kennen uns seit unserer Kindheit. In Bad Oldesloe ist alles sehr familiär“, sagt der Bassist. Hanna, Max und Tristan besuchten die Ida-Ehre-Schule, Philipp und Maxi die Theodor-Mommsen-Schule.

Studium der Psychologie ist für Frontfrau Hanna Dreu nur der Plan B

„Max wohnte in derselben Straße. Das war das Haus, wo es immer laut war und man die Drumsticks am Fenster fliegen gesehen hat“, erzählt Hanna Dreu und lacht. Die 25-Jährige selbst ist früh mit der Musik in Kontakt gekommen. „Mein Vater ist Schlagzeuger, hat immer im Chor gesungen. Irgendwann haben meine Eltern mich dann in den Kinderchor gesteckt“, sagt sie. Dafür sei sie heute sehr dankbar. „Später hatte ich Klavier- und Gesangsunterricht.“ Eltern und Lehrer hätten ihr nie Druck gemacht. „Diese Leidenschaft für das Singen konnte sich, denke ich, entwickeln, weil ich nie Stress hatte“, sagt Dreu.

Seit 2019 ist das Quintett unter dem Namen Noa Lone unterwegs. Hanna Dreu machte damals gerade Abitur. Inzwischen studiert sie Psychologie, hat gerade ihre Bachelorarbeit geschrieben. Später als Psychologin zu arbeiten, das sei aber nur Plan B, sagt die 25-Jährige. Philipp Ellerbrock begann nach der Schule ebenfalls ein Studium, konzentriert sich aber inzwischen vollkommen auf die Musik. „Ich wollte Mucke machen. Wenn wir Musik machen, dann richtig“, das sei damals sein Gedanke gewesen, sagt der 25-Jährige.

Im Bandnamen Noa Lone stecken die englischen Wörter no und alone

In dem Namen Noa Lone, der auf den ersten Blick wie Vor- und Nachname aussieht, verstecken sich die englischen Wörter no und alone. „Wir haben in uns hineingehorcht und überlegt, was uns an dem wichtig ist, was wir machen“, begründet Hanna Dreu die Namenswahl. „Der Kern ist für uns, dass wir es nicht allein machen. Dass jeder etwas zur Band beiträgt.“ Kurz nach dem Namenswechsel begannen die Oldesloer mit der Arbeit an den ersten Songs für die EP.

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Wie lang es von der ersten Idee bis zum fertigen Song brauche, sei ganz unterschiedlich, sagt die 25-Jährige. „‘pressure on my mind‘ habe ich 2019 während einer Australien-Reise geschrieben“, erzählt Dreu. „Dann lag das Ganze drei Jahre lang herum, bis wir uns 2022 den Entwurf genommen haben und dachten: Hey, lass uns daraus einen Song machen.“

Als Vorband von Nico Santos spielten die Oldesloer vor Tausenden Zuschauern

Musikalische Vorbilder hat die Band nach eigenen Angaben keine bestimmten. „Wir gehen nach unserer eigenen Schnauze“, sagt Ellerbrock, der privat „eigentlich alles“ hört, von den Beatles über die Red Hot Chili Peppers bis Lana Del Rey. Andere nachzuahmen, das gehe meist nach hinten los.

Zwei Begegungen mit Superstars der Musikbranche kann die Band aber bereits vorweisen. Im September 2022 spielten Noa Lone aus Vorband von Nico Santos bei dessen Open-air-Konzert in Timmendorfer Strand vor Tausenden Zuschauern. „Natürlich ist man unfassbar aufgeregt, aber kurz vor dem Auftritt schießt dann das Adrenalin so hoch, dass das irgendwie geht“, sagt Frontfrau Hanna Dreu.

Durch einen Zufall schaffte es die Band ins Musikvideo von Ava Max

Im vergangenen Jahr spielten die Oldesloer im Musikvideo zur Single „Car Keys“ der US-Sängerin Ava Max („Sweet but Psycho“) mit. Dazu sei es durch einen Zufall gekommen, verrät Hanna Dreu. „Wir haben unser Video für ‚pressure on my mind‘ gedreht, da kamen zwei Leute aus dem Produktionsteam von Ava Max auf uns zu und haben gefragt, ob wir Lust hätten, bei ihrem Video dabei zu sein.“

„Natürlich hatten wir Lust. Dafür hätten sie uns auch um drei Uhr nachts aus dem Bett klingeln können“, sagt Philipp Ellerbrock lachend. Einen Tag später sei die Szene, in der Ava Max gemeinsam mit den Musikern in einem Nachtclub tanzt, im Keller eines Hamburger Hotels gefilmt worden. „Ava Max zu treffen war auf jeden Fall ein Highlight“, sagt Hanna Dreu.

Am 6. September spielen Noa Lone ihr erstes eigene Konzert im Mojo

Das nächste Highlight für die Newcomer steht bereits am 6. September an: Dann spielen Noa Lone im Hamburger Musikclub Mojo auf der Reeperbahn ihr erstes eigenes Konzert. „Wir waren zwar schon bei Festivals und sind als Begleitact aufgetreten, aber dieses Gefühl, dass die Leute kommen, nur um uns zu sehen, ist noch einmal etwas anderes“, sagt Ellerbrock. Tickets sind unter www.eventim.de/artist/noa-lone bereits erhältlich. Auch in Stormarn ist die Band bald live zu hören: Am Sonnabend, 8. Juni, stehen die fünf Oldesloer beim Ahrensburger Stadtfest auf der Bühne.