Oststeinbek. Das Iran Zamin eröffnet an diesem Sonnabend im Oststeinbeker Ortszentrum. Mit welchen Gerichten die Betreiber Kunden gewinnen wollen.
Es ist eine Punktlandung. Noch am Freitagvormittag sind mehrere Handwerker im früheren Gasthof Andermahr in Oststeinbek im Einsatz, einige malen die Wände, andere befestigen Leisten an den braunen Holzlamellen, schrauben in der Küche unter den Augen von Chefkoch Hossein Mehponi oder werkeln an der Terrasse sowie im Sanitärbereich. Der Vertreter eines Textilreinigungsservice bringt Servietten. Bis in den späten Abend herrscht reges Treiben, zuletzt werden Stühle und Tische positioniert im Restaurant mit dem Namen Iran Zamin. An diesem Sonnabend um 13 Uhr ist die Eröffnung. Ex-Kiezgröße Kalle Schwensen hat sich angekündigt. Gäste können hier traditionelle persische Küche in einem schicken Ambiente genießen. Auf Alkohol müssen sie jedoch verzichten.
„Man soll sich bei uns wie im modernen Persien fühlen“, sagt Sherwin Amini (35), der das Lokal zusammen mit Hamid Khawaja (43) betreibt. Verkauf, Erwerb und Verbrauch von Alkohol sind im Iran verboten. Dafür gibt es bei ihnen Mocktails, Milchskakes und Kaffee aus einer Maschine aus Italien, „die der Ferrari unter den Geräten ist“, so Amini. Im Vordergrund aber solle der Genuss des Essens stehen. 24 Gerichte sind auf der Karte gelistet, davon sieben vegetarisch. Hinzu kommen Vorspeisen, Salate, täglich wechselnde Suppen, Beilagen, Desserts und Kuchen. Der Gastrobetrieb ist nämlich auch ein Café, täglich von 11.30 bis 22 Uhr geöffnet.
Der Tresen wurde mit Mahagoni ummantelt
Mehr als 100.000 Euro haben die beiden Chefs in den Umbau investiert, vom Vorgänger Avantgarde sind lediglich einige Küchenutensilien sowie der Tresen geblieben. Dieser wurde mit Mahagoni ummantelt. Der Boden ist anthrazit, Wände sind in der Farbe Taupe gehalten, Sitzbänke und Stühle in grünem Farbton. Es wirkt stimmig und hat einen modernen Touch. 40 Plätze sind im Innenbereich, dazu 20 auf der Terrasse. Die alte wurde abgerissen, weil das Holz brüchig war.
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Auf Facebook haben die Betreiber viel positive Resonanz erhalten vor dem Starttermin. Passend dazu: Bei der Premiere sind ab 17 Uhr alle Tische im Lokal reserviert. Die Erwartungshaltung ist groß. Man wird sich an dem Avantgarde messen lassen müssen. Das Restaurant mit gehobener mediterraner Küche war extrem beliebt, nicht nur bei Ortsansässigen. Die Brüder Romiou und Fabian Shaikh führten es neuneinhalb Jahre bis zum 31. Januar, der Umsatz stimmte. Sie gaben auf, weil sich bei Romiou Shaikh eine Allergie gegen das eigene Essen entwickelte.
Chefkoch hat in Spanien und Norwegen gearbeitet
Das Iran Zamin will vor allem mit Kabab-Gerichten überzeugen, das sind persische Grillspieße. Es gibt diverse Varianten, sämtliche werden mit gegrillten Tomaten und Safran-Reis serviert. Zum Beispiel Chenjeh Torsh, ein Lammfiletspieß mit einer Granatapfel-Walnusssoße für 20 Euro. Oder Jujeh Kabab, in Safran mariniertes Hähnchen mit oder ohne Knochen für 16 Euro. Die Preise sind erschwinglich. Wer auf Fleisch verzichtet, kann auf den Safran-Tomaten-Eintopf mit gelben Spalterbsen, verfeinert mit getrockneten Limetten, zurückgreifen. Er kostet zwölf Euro. „Viele unserer Eintöpfe müssen acht bis neun Stunden gekocht werden“, sagt Amini. Für Fischliebhaber ist auch etwas dabei: Wolfsbarsch und Dorade, jeweils mariniert.
Interessant klingen auch die Desserts. Faloude sind dünne Reisnudeln mit Rosenwasser, Limetten und Kirschsirup (fünf Euro). Für den identischen Preis gibt es Bastani Irani, das ist Eis aus Safran, Limetten, Pistazien und Sahne. Verantwortlich für die Qualität des Essens ist Chefkoch Mehponi. Der 70-Jährige geht seinem Beruf mit Leidenschaft nach, hat unter anderem in Norwegen und Spanien gearbeitet. Drei weitere Personen sind für die Küche eingestellt, fünf für den Service, darunter ein Restaurantleiter, der die Einkäufe erledigt und die Kollegen einteilt.
Betreiber haben Alleinstellungsmerkmal in der Region
„Wir sind Investoren“, sagt Khawaja. Er und sein Kompagnon halten sich aus dem Tagesgeschäft heraus. Bei personeller Notlage, wenn zum Beispiel Mitarbeiter wegen Krankheit ausfallen, werden sie als Keller aushelfen. In jungen Jahren ist der Mann mit afghanischen Wurzeln dieser Tätigkeit in einem Betrieb für zwölf Monate nachgegangen. Als Unternehmer hat Khawaja bereits Fuß gefasst in der Gastrobranche, betreibt das Burgerdorf im Reinbeker Freizeitbad. 2022 eröffnete er zudem eine Kampfsportschule in Bergedorf, das Elite Fight House mit Fitnessgeräten, Sauna und Eisbad.
Geschäftspartner Amini hat ebenso die deutsche Staatsbürgerschaft. Er wurde in der iranischen Hauptstadt Teheran geboren, kam 1990 nach Deutschland und verdient sein Geld bislang als Selbstständiger mit dem Export von Neuwagen. Er gibt an, ein leidenschaftlicher Hobbykoch zu sein. Die beiden langjährigen Freunde wollen auch einen Lieferservice im Iran Zamin etablieren und planen, einen Mittagstisch anzubieten. Das Lokal befindet sich an der Möllner Landstraße im Ortszentrum gegenüber der Ladenpassage. Wer mit dem Auto von Glinde kommt und am Marktplatz vorbei Richtung Hamburg unterwegs ist oder andersherum, kann es nicht übersehen. Doch nicht nur das stimmt die beiden Gastronomen mit Blick auf Besucherzahlen und Umsatz optimistisch. Mit persischer Küche haben sie ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Das nächstgelegene Restaurant ist in Rahlstedt.