Ahrensburg. Anmeldephase abgeschlossen. 2468 Kinder wechseln im Sommer auf weiterführende Schule in Stormarn. Mehrzahl kann die Wunschschule besuchen.

Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder aufs Gymnasium. Das belegen die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein. Landesweit verzeichnen die Gymnasien bei den Anmeldungen einen Zuwachs von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe gibt es ein Plus von 2,3 Prozent, ohne Oberstufe liegt es bei 2,8 Prozent. Bildungsministerin Karin Prien sagt: „Wir sehen jetzt, dass die höheren Schülerzahlen, die wir in den vergangenen Jahren schon in den Grundschulen zu verzeichnen hatten, nun durchwachsen in die weiterführenden Schulen.“ Im Schuljahr 2024/2025 nehmen sie 24.932 Schüler auf, das sind 1078 mehr als im vergangenen Jahr.

In Ahrensburg rangiert ausgerechnet die Schule mit der geringsten Aufnahmekapazität ganz oben auf der Beliebtheitsskala. In der fünften Klassenstufe der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule finden 70 Kinder Platz. Demgegenüber stehen fast doppelt so viele Bewerbungen. 132 Eltern haben diese Schule als Erstwunsch genannt. 62 Kinder haben einen Ablehnungsbescheid erhalten.

Die beliebteste weiterführende Schule in Ahrensburg ist kein Gymnasium

Wer sich in Schleswig-Holstein für einen Platz an einer weiterführenden Schule bewirbt, kann unter zwei Anmeldeverfahren wählen. Die weniger aufwendige Möglichkeit ist, drei Wunschschulen, gestaffelt nach Priorität, anzugeben. Klappt es nicht im ersten Anlauf, werden die Unterlagen automatisch an die zweitgenannte Schule weitergeleitet. Bei einer weiteren Ablehnung gehen sie an die dritte Schule. Die Alternative: Bewerbung an einer einzigen Schule. Wird das Kind dort nicht aufgenommen, müssen die Eltern innerhalb kurzer Zeit entscheiden, welche Schule sonst noch infrage kommt und sich dort erneut bewerben. Nach Angabe einer Sprecherin des schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums können die Schulen frei entscheiden, nach welchen Kriterien sie die Plätze vergeben oder ob sie das Losverfahren anwenden.

Im Gegensatz zur Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule haben die beiden Ahrensburger Gymnasien ihr Aufnahmevermögen nicht ausgeschöpft. Jeweils 21 Plätze wurden nicht belegt. „Zum kommenden Schuljahr freuen wir uns, 124 Schülerinnen und Schüler begrüßen zu dürfen und somit fünf Klassen in Jahrgang fünf eröffnen zu können“, heißt es vonseiten der Stormarnschule. 107 Erstwünsche wurden erfüllt, es gab 13 Zweitnennungen und viermal stand die Schule auf den Wunschlisten erst an letzter Stelle.

Auf der Liste der weiterführenden Schulen in Ahrensburg steht die Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule bei Eltern und Kindern ganz oben auf der Wunschliste.
Auf der Liste der weiterführenden Schulen in Ahrensburg steht die Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule bei Eltern und Kindern ganz oben auf der Wunschliste. © Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule | Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule

87 Kinder wechseln nach den Sommerferien von der Grundschule aufs Eric-Kandel-Gymnasium (Erstwahl 79, Zweitwahl 8). Weil die Schüler der Gemeinschaftsschule Am Heimgarten dort kein Abitur ablegen können, wirbt sie auf ihrer Website mit einer Kooperation: „Unsere Schüler haben – bei entsprechendem Leistungsbild – einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der gymnasialen Oberstufe des Eric-Kandel-Gymnasiums.“ Trotz des Angebots haben sich nur 62 Schüler für die Gemeinschaftsschule entschieden. Es ist die einzige Schule in Ahrensburg, die mehr Zwei- als Erstwahlen (30/28)verzeichnet.

Befürchtete Ablehnungswelle bei Verbandsschulen ist nicht eingetreten

Bei den weiterführenden Schulen in der Trägerschaft der Schulverbände Trittau und Großhansdorf gibt es Entwarnung: Zu der vielfach befürchteten Ablehnungswelle von Kindern, die nicht aus den Verbandsgemeinden stammen, ist es nicht gekommen. Laut Axel Zimmermann, Vorsteher des Schulverbands Trittau, habe es besorgte Anrufe aus anderen Orten gegeben, nachdem eine Begrenzung der Schülerzahl festgelegt worden sei. „Doch ich habe mir gleich gedacht, dass es keinen großen Wind gibt. Wir haben für alle einen Platz gefunden, die sich angemeldet haben.“ Er sagt aber auch: „Wären es tatsächlich zu viele Anmeldungen geworden, hätten die Gemeinden des Schulverbands den ersten Zugriff. Danach gibt es eine Hierarchie, zum Beispiel wenn es sich um Geschwisterkinder handelt.“

96 Schüler nimmt das Gymnasium Trittau auf, das sind 37 weniger als im Jahr 2023. Die Kapazitätsgrenze fürs kommende Schuljahr liegt bei 116. „Wir haben sowohl Anmeldungen aus den Schulverbandsgemeinden als auch aus Gemeinden, die nicht dem Schulverband angehören“, so die Schule. Warum das Gymnasium trotz steigender Schülerzahlen weniger Nachfrage verzeichnet, entzieht sich der Kenntnis von Zimmermann. Auch die Hahnheide-Schule konnte allen 115 Interessenten einen Platz anbieten (2023: 117).

Eingangsklassen des Emil-von-Behring-Gymnasiums platzen aus allen Nähten

Für den Schulverband Großhansdorf zieht Bürgermeister Janhinnerk Voß eine positive Bilanz: Das Emil-von-Behring Gymnasium (EvB) erfreue sich großer Beliebtheit, auch im Umland, so Voß er. Die Eingangsklassen seien „knackevoll“. 145 Schüler gehen ab Sommer auf ihre Wunschschule, ein weiteres Kind hat das EvB als Zweites gewählt. Nur eine Anmeldung wurde negativ beschieden. „Wir haben fünf Eingangsklassen. Sechs wären uns lieber, aber wir haben keine weiteren Klassenräume zur Verfügung“, sagt Voß. Zum Schulverband gehört außerdem die Friedrich-Junge-Schule, eine Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe. Sie nimmt 58 Kinder auf, die auf drei Klassen verteilt werden.

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205 Neuanmeldungen, davon nur zehn als Zweitwunsch, sind bei der Oldesloer Theodor-Mommsen-Schule eingegangen. Nach Angaben des Gymnasiums sind keine Schüler abgelehnt worden. Damit steht Stormarn im Vergleich gut da: „An den Gymnasien in Schleswig-Holstein konnten in diesem Jahr 249 Erstwünsche nicht erfüllt werden“, heißt es aus dem Ministerium. In ganz Stormarn wechseln 1211 Kinder im Sommer aufs Gymnasium (+ 78), 919 auf eine Gemeinschaftsschule mit Oberstufe (- 2) und mit 338 exakt so viele wie im letzten Jahr auf eine Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe.