Ahrensburg/Reinbek. An Amtsgerichten Ahrensburg und Reinbek kommen demnächst zehn Immobilien unter den Hammer. Wie Interessierte mitbieten können.
Die Zwangsversteigerung des Park Hotels in Ahrensburg sorgte im Juni 2022 für Aufsehen. Für 9,2 Millionen Euro wechselte das ehemalige Vier-Sterne-Haus den Besitzer, nachdem die bisherige Eigentümergesellschaft eine bestehende Grundschuld plus Zinsen in Höhe von rund 17 Millionen Euro nicht hatte begleichen können.
Die Luxusunterkunft ist keine Ausnahme. Regelmäßig kommen in Stormarn Wohn- und Gewerbeimmobilien unter den Hammer. Nicht selten lassen sich bei Immobilien durch Zwangsversteigerungen echte Schnäppchen machen. An den Amtsgerichten Ahrensburg und Reinbek sind in den kommenden Wochen etliche Termine angesetzt.
Ahrensburg: Sanierungsbedürftige 2,5-Zimmer-Wohnung im Hagen
Am Amtsgericht Ahrensburg (Königstraße 11) kommt am Freitag, 19. April, um 9 Uhr eine 2,5-Zimmer-Wohnung am Dänenweg 4 c im Ahrensburger Stadtteil Siedlung Am Hagen unter den Hammer. Die Wohnung befindet sich in einer aus drei Mehrfamilienhäusern bestehenden Wohnanlage mit insgesamt elf Einheiten aus dem Baujahr 1997.
Das Versteigerungsobjekt liegt im Dachgeschoss, bietet eine Küche, ein Badezimmer mit Badewanne, einen Abstellraum und einen Balkon in Richtung Südwesten und verfügt über 66 Quadratmeter Wohnfläche. Außerdem gehören ein Abstellraum im gemeinsamen Keller und ein Pkw-Stellplatz dazu. Beheizt wird die Immobilie durch eine Gaszentralheizung. Laut Gutachten befindet sich das Objekt in einem „ungepflegten, überwiegend baujahresentsprechenden Zustand“, Instandhaltungsarbeiten seien erforderlich. Der Verkehrswert wurde auf 256.000 Euro festgesetzt.
Oststeinbek: Gepflegte Doppelhaushälfte für 322.000 Euro
Am Montag, 22. April, um 9.30 Uhr, wird am Amtsgericht Reinbek (Parkallee 6) eine Doppelhaushälfte mit einem Verkehrswert von 322.000 Euro im Oststeinbek zwangsversteigert. Das 1972 errichtete Gebäude mit der Adresse Hochkamp 1 b verfügt über 120 Quadratmeter Wohnfläche, aufgeteilt auf ein Voll- sowie ein Dachgeschoss und ist voll unterkellert.
Im Erdgeschoss befinden sich der Wohn- und Essbereich, die Küche, eine Diele und ein WC mit Dusche. Oben gibt es zweieinhalb Zimmer sowie ein Bad. Terrasse und Garten sind nach Süden ausgerichtet. 2011 wurde eine Gasheizung eingebaut. Der Unterhaltungszustand ist laut Gutachten „gepflegt“, lediglich kleinere Instandhaltungsmaßnahmen seien erforderlich.
Bargfeld-Stegen: Einfamilienhaus mit zahlreichen Mängeln
Ein Einfamilienhaus in Bargfeld-Stegen wird am Freitag, 26. April, um 8.30 Uhr am Amtsgericht Ahrensburg versteigert. Die Immobilie steht an der Straße Rathkrügen 9 und hat einen Verkehrswert von 388.000 Euro. Das Gebäude wurde 1992 errichtet, bietet ein Stockwerk plus Dachgeschoss und ist voll unterkellert. Die Wohnfläche beträgt etwa 134 Quadratmeter. Außerdem verfügt das Haus über einen 1997 an der Südostfassade angebauten, circa 17 Quadratmeter großen Wintergarten.
Im Erdgeschoss befinden sich laut Bauakte ein Wohn- und Essraum, ein Büro, eine Küche und ein Gäste-WC. Im Dachgeschoss gibt es ein Schlafzimmer, zwei Kinderzimmer, ein Bad, einen weiteren WC-Raum und eine Abstellkammer. Auf dem Dach sind drei Warmwasserkollektoren installiert.
Dem Gutachten zufolge ist das Äußere des Gebäudes „durch diverse, nicht fachgerecht ausgeführte Leistungen und ausstehenden Instandhaltungsmaßnahmen beeinträchtigt“. Die Größe des Elternschlafraumes von unter zehn Quadratmetern könne den heutigen Ansprüchen kaum mehr gerecht werden. Das Gesamtbild lasse darauf schließen, dass zahlreiche Arbeiten in Eigenleistung erfolgt seien. Für die Beseitigung der offensichtlichen Mängel werden rund 45.000 Euro veranschlagt.
Grönwohld: Fertighaus von Neumünsteraner Firma Edi
Für Freitag, 24. Mai, um 9 Uhr, ist die Zwangsversteigerung eines Einfamilienhauses an der Scheefkoppel 13 in Grönwohld angesetzt. Das eingeschossige, voll unterkellerte Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss stammt aus dem Baujahr 1979 und verfügt über eine Wohnfläche von etwa 142 Quadratmetern.
Es handelt sich um ein Edi-Fertighaus der Firma Emil Dittmer aus Neumünster. In beiden Etagen wurden durch den Eigentümer Wände verschoben. Im Erdgeschoss gibt es einen Wohnraum, eine offene Diele mit Treppenhaus, eine Küche und ein Bad. Im Dachgeschoss verfügt das Haus über ein Schlafzimmer, ein Kinderzimmer und ein Duschbad.
Im Keller gibt es drei Räume, einer davon beherbergt die Ölheizung. Außerdem gehört eine Garage mit einem Stellplatz sowie einem Nebenraum zu der Immobilie. Der optische Gesamteindruck wird im Gutachten als „zufriedenstellend“ bezeichnet. Der Verkehrswert beträgt 350.000 Euro.
Reinbek: Betagtes Einfamilienhaus ist stark renovierungsbedürftig
Ein Einfamilienhaus an der Kolberger Straße 16 a in Reinbek kommt am Montag, 27. Mai, um 9.30 Uhr am Amtsgericht Reinbek unter den Hammer. Der Verkehrswert beträgt 383.000 Euro. Zur Immobilie zählt ein 595 Quadratmeter großes Grundstück, das Gebäude selbst bietet auf zwei Stockwerken 108 Quadratmeter Wohnfläche.
Im Erdgeschoss des 1957 errichteten Hauses sind Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Kinderzimmer angesiedelt. Im Dachgeschoss, das als separate Wohneinheit genutzt wird, gibt es ebenfalls Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und Küche. Den Zustand des Gebäudes beschreibt das Gutachten als „stark renovierungsbedürftig“. Im Keller sei zudem eine Feuchtigkeitsbelastung festgestellt worden.
Ahrensburg: Ladenfläche in verkehrsgünstiger Lage
Am Freitag, 31. Mai, kommt um 8.30 Uhr eine Ladeneinheit an der Manhagener Allee 57 in Ahrensburg am Amtsgericht Ahrensburg unter den Hammer. Sie liegt im Erdgeschoss eines zweigeschossigen Wohn- und Geschäftshauses an der Hauptverkehrsstraße und bietet etwa 49 Quadratmeter Nutzfläche, wobei 32 Quadratmeter auf das Geschäft und 17 Quadratmeter auf Lager und WC entfallen.
Außerdem gehören ein 21 Quadratmeter großer Abstellraum im Keller sowie ein Pkw-Stellplatz zu dem Objekt. Das Gebäude aus dem Jahr 1981 wird über eine Gaszentralheizung beheizt. Soweit von außen ersichtlich, seien in den vergangenen Jahre keine wesentlichen Modernisierungen über die übliche Instandhaltung hinaus erfolgt. Zum Zustand des Gebäudeinneren macht das Gutachten keine Angaben. Der Verkehrswert liegt bei 103.000 Euro.
Ammersbek: Stilvolles Haus mit Ziergarten in hinterer Bebauung
621.000 Euro beträgt der Verkehrswert des Einfamilienhauses am Volksdorfer Weg 19 a im Ammersbeker Ortsteil Lottbek, das am Freitag, 14. Juni, um 9 Uhr, am Amtsgericht Ahrensburg versteigert wird. Die Immobilie aus dem Baujahr 1999 verfügt über 180 Quadratmeter Wohnfläche, aufgeteilt auf zwei Etagen.
Im Erdgeschoss befinden sich das 42 Quadratmeter große Wohnzimmer, die Küche, eine Diele, ein WC und zwei Abstellräume. Im Dachgeschoss sind ein Schlafzimmer sowie ein weiteres Zimmer, ein Bad und eine Abstellkammer untergebracht. Das Haus ist voll unterkellert, dort befindet sich die Ölheizung. Außerdem gibt es eine 37 Quadratmeter große Garage und zwei Terrassen.
Es handelt sich um eine hintere Bebauung, das 1011 Quadratmeter große Grundstück ist über eine lange Auffahrt vom Volksdorfer Weg aus zu erreichen. Der Garten ist laut Beschreibung als „ansprechender Ziergarten“ angelegt. Die Eingangstür ist als Doppelflügeltür mit dreistufigem Podest gestaltet. Der Zustand der Immobilie wird als „durchschnittlich“ und „dem Baujahr entsprechend“ beschrieben.
Ahrensburg: Mietwohnungen an der Hamburger Straße als Geldanlage
Für Freitag, 28. Juni, um 9 Uhr, hat das Amtsgericht Ahrensburg die Zwangsversteigerung des Zweifamilienhauses Hamburger Straße 115 in der Schlossstadt angesetzt. Die Immobilie mit Verkehrswert 436.000 Euro wurde 1908/1909 an der Hauptverkehrsader errichtet und 1963/1964 umfassend erweitert und umgebaut.
Es verfügt über zwei Stockwerke sowie ein ausgebautes Dachgeschoss und ist mit einem Raum teilunterkellert. Insgesamt verfügt das Gebäude über 137 Quadratmeter Nutzfläche. Die Wärmeversorgung erfolgt durch eine Gaszentralheizung. Die Wohnung im Obergeschoss verfügt über einen nach Südosten ausgerichteten Balkon.
Die beiden Wohneinheiten sind über separate Eingänge erreichbar und derzeit wohl vermietet. Das könnte das Objekt insbesondere für Investoren interessant machen. Möchte der neue Eigentümer die Wohnungen selbst nutzen, müsste er zunächst einen Eigenbedarf geltend machen.
Im hinteren Bereich des Grundstücks befindet sich eine 67 Quadratmeter große Remise, für die ein Umbau zu einer rollstuhlgerechten Wohnung geplant war, aber wohl nicht abgeschlossen wurde. Eine entsprechende Genehmigung aus dem Jahr 2013 liegt vor. Außerdem befinden sich auf dem Gelände drei Pkw-Stellplätze. Der Gutachter hat das Gebäude lediglich von außen betrachten können und hier nur kleinere Mängel festgestellt.
Reinbek: Eigenheim mit Sauna und Außenpool für 694.000 Euro
Ein weiteres Einfamilienhaus in Reinbek wird am Montag, 15. Juli, um 9.30 Uhr, am Amtsgericht Reinbek versteigert. Es liegt an der Schönningstedter Straße 13, wurde 1936 errichtet und hat einen Verkehrswert von 694.000 Euro. Das Gebäude bietet neben dem Erdgeschoss ein voll ausgebautes Dachgeschoss sowie einen teilweise ausgebauten Keller und verfügt über 175 Quadratmeter Wohnfläche.
Von 2012 bis 2020 erfolgten laut Gutachten „wesentliche Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen“. Im Jahr 1960 entstand ein rückwärtiger Anbau mit einem voll unterkellerten Zimmer, darüber liegendem Balkon und einer Garage. Im Erdgeschoss gibt es ein Gäste-WC, eine offene Küche, Wohn- und Esszimmer, Garderobe, Bad, ein Schlafzimmer und einen weiteren WC-Raum. Im Dachgeschoss sind zwei Zimmer, ein Bad, eine Küche und der Zugang zum Balkon angesiedelt.
Als Besonderheiten gibt es eine Sauna im Keller, einen Kamin im Wohnzimmer sowie einen Außenpool im Garten. Außerdem gehören zwei Außen- sowie ein Garagenstellplatz für Pkw zu der Immobilie. Der Zustand wird als „dem Baujahr entsprechend“ beschrieben, mit Abnutzungen, die „über ein übliches Maß hinaus“ gehen.
Glinde: Bungalow wurden zwischen 1980 und 2023 mehrfach modernisiert
Am Montag, 29. Juli, um 9.30 Uhr, versteigert das Amtsgericht Reinbek einen Bungalow in Glinde. Die Immobilie mit der Adresse Am Berge 13 a bietet 105 Quadratmeter Wohnfläche, der Verkehrswert wurde auf 410.000 Euro festgelegt. Das eingeschossige, unterkellerte Wohngebäude mit Flachdach wurde 1967 errichtet und zwischen 1980 und 2023 mehrfach modernisiert und erweitert. Das Grundstück ist 1009 Quadratmeter groß.
Der Bungalow verfügt über eine 1995 eingebaute Gasheizung sowie zwei Badezimmer, eines mit Dusche und eines mit Badewanne. Außerdem gibt es eine Garage, einen Carport und einen Schuppen. Der Zustand des Gebäudes sei „dem Alter entsprechend“, aber „noch befriedigend“, wobei teilweise ein Instandhaltungsstau bestehe.
Wann kommt es zu einer Zwangsversteigerung?
Es gibt unterschiedliche Gründe, die dazu führen, dass eine Immobilie zwangsversteigert wird. Der häufigste ist, wenn der Eigentümer seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Wenn jemand seine Bankschulden nicht mehr zahlen, kann das Geldinstitut im letzten Schritt die Zwangsversteigerung der Immobilien des Schuldners beantragen.
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Ein anderer Grund ist eine Zwangsversteigerung „zur Aufhebung der Gemeinschaft“, kurz Teilungsversteigerung. Dazu kommt es, wenn sich die Beteiligten über eine Immobilie nicht einigen können, etwa im Fall einer Erbengemeinschaft oder wenn sich Eheleute scheiden lassen. Ziel ist es dabei, das in der Immobilie gebundene Vermögen in einen teilbaren Geldbetrag umzuwandeln, um es auf die Berechtigten aufteilen zu können.
Zwangsversteigerung: Wie läuft das eigentlich?
Wer an einem Termin teilnehmen möchte, muss sich vorher nicht anmelden. Man kommt einfach ins Amtsgericht. Das Gericht organisiert vorab keine Besichtigungstermine der Objekte unterm Hammer. Man muss also blind bieten oder sich vorher über die Portale des Justizministeriums informieren. Dort sind oft die ausführlichen Berichte der vereidigten Gutachter hinterlegt.
Mann kann sich eine Zwangsversteigerung einfach anschauen. Wer allerdings ernsthaft mitbieten will, muss vorab eine Sicherheitsleistung an das Amtsgericht bezahlen. So wird gewährleistet, dass niemand aus Spaß mitbietet, der vielleicht gar nicht ausreichend solvent ist. Die Sicherheitsleistung beträgt grundsätzlich 10 Prozent des festgelegten Verkehrswertes des Objektes. Bei einem Zuschlag wird die Sicherheitsleistung verrechnet, ansonsten zurückerstattet.
Die eigentliche Versteigerung dauert in der Regel zwischen 30 Minuten und einer Stunde
Wer am Tag der Versteigerung in den Saal will, muss sich legitimieren und den Nachweis der gezahlten Sicherheitsleistung vorlegen. Dann bekommt der Bieter oder die Bieterin eine Nummer, die zur Teilnahme an der Versteigerung legitimiert.
Die eigentliche Versteigerung dauert im ersten Termin immer etwa zwischen 30 Minuten und einer Stunde. In dieser Zeit muss das Objekt immer sieben Zehntel des festgelegten Verkehrswertes als Gebot erreichen. Wenn es dafür nicht verkauft wird, wird ein erneuter Termin festgelegt, bei dem dann aber die Wertgrenzen fallen. Dann wird ein Startgebot verkündet und jeder kann mitbieten und so lange das Gebot erhöhen, bis man den Zuschlag bekommt oder sein Limit erreicht und unterliegt.