Ahrensburg. Vier-Sterne-Haus mit 109 Zimmern in Ahrensburg ist seit Mai 2021 geschlossen. So geht es nach der Zwangsversteigerung weiter.

Es ist mittlerweile mehr als ein Jahr her, dass das Park Hotel in Ahrensburg spektakulär per Zwangsversteigerung den Besitzer wechselte. 9,2 Millionen Euro zahlten die Hamburger Brüder Haydar und Ahmed Al-Talkani für das Vier-Sterne-Haus direkt gegenüber dem Schloss. Seitdem ist es still geworden um das einstige Aushängeschild der Stadt. Bis heute hat das Hotel nicht wieder eröffnet.

In Ahrensburg wird spekuliert, dass die Luxusunterkunft möglicherweise nie wieder eröffnen wird und den neuen Eignern lediglich als Geldanlage dient. Dem widerspricht Haydar Al-Talkani und nennt jetzt einen Termin für den Neustart. Im kommenden Jahr soll es so weit sein.

Park Hotel in Ahrensburg soll Mitte August 2024 wieder öffnen

„Wir streben an, Mitte August zu eröffnen“, sagt der Unternehmer gegenüber unserer Redaktion. Nach der Ersteigerung habe es einiges an Vorlaufzeit benötigt und auch jetzt dauerten die Vorbereitungen noch an. Das Brüderpaar sucht laut Al-Talkani zurzeit nach einem Pächter für die Gastronomie und das Veranstaltungsgeschäft.

„Wir haben über 1000 Quadratmeter Eventfläche. Das Park Hotel lebt von Veranstaltungen wie Firmenkongressen, Hochzeiten und Geburtstagen“, sagt der Hamburger. Man suche nach einem Partner, der viel Erfahrung in diesem Bereich mitbringe. Den Brüdern selbst fehle in dieser Branche die nötige Expertise. „Wir möchten nicht dieselben Fehler wiederholen wie unsere Vorgänger“, so Al-Talkani.

Betreibergesellschaft konnten Forderungen über 19 Millionen Euro nicht begleichen

Aus Gesprächen habe er erfahren, dass das Park Hotel zwar meist gut gebucht gewesen sei, aber aufgrund hoher Ausgaben dennoch kaum Gewinne erwirtschaftet habe. Die Folge sei die schockierend hohe Verschuldung des vorigen Eigners, der Park Hotel Ahrensburg OHG, gewesen, die letztlich zu der Zwangsversteigerung geführt habe.

Die Postbank hatte von der Gesellschaft, deren Anteile mehrheitlich dem österreichischen Unternehmer Peter Laupp und seiner Ehefrau Helga gehören, eine Grundschuld und nicht gezahlte Zinsen in Höhe von insgesamt 19 Millionen Euro zurückgefordert. Weil die OHG nicht zahlen konnte, kam das Park Hotel im Juni 2022 am Amtsgericht Ahrensburg unter den Hammer. Bei der Versteigerung bekamen die Brüder Al-Talkani letztlich den Zuschlag für ihr in Stapelfeld ansässiges Unternehmen, die Mamati GbR.

Städtisches Bauamt blockierte Verkauf wegen eines zu hohen Preises

Zuvor hatte Laupp, der das Hotel in den 1990er-Jahren mit aufgebaut hatte, noch versucht, die Immobilie an einen Geschäftspartner, den Wiener Unternehmer Milenko Stanojevic, zu verkaufen. Doch das Ahrensburger Bauamt stoppte den Deal mit Verweis auf den überteuerten Kaufpreis, den Stanojevic zahlen sollte. Die Behörde hat ein Mitspracherecht, weil das Park Hotel in einem städtebaulichen Sanierungsgebiet liegt.

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Dieses wurde im Juni 2018 eingerichtet, als Ahrensburg in das Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ von Bund und Land aufgenommen wurde. Es umfasst den gesamten Innenstadtbereich zwischen Schloss, Bahnhof, Stormarnplatz und Bahngleisen. Durch das Vetorecht des Bauamtes soll verhindert werden, dass unter Ausnutzung der Aufwertung des Umfeldes von Immobilien mit öffentlichen Fördermitteln Grundstücksspekulation betrieben wird.

Neue Eigentümer führen bereits zwei Hotels in Stapelfeld und Hamburg

Nach Informationen unserer Redaktion sollte Stanojevic mehr als das Doppelte des vom Gutachterausschuss geschätzten, tatsächlichen Wertes bezahlen. Dieser liegt bei 6,6 Millionen Euro. Das Haus bietet 109 Gästezimmer mit zusammen 154 Betten, acht Tagungsräume, Restaurant- und Saunabereich, Solarraum, Schwimmbad und Fitnessraum auf insgesamt 7305 Quadratmetern Nutzfläche.

Schon vor der Zwangsversteigerung stand es mehr als ein Jahr lang leer. Zum 1. Mai 2021 hatte die damalige Pächterin, die Hamburger Centro Hotel Group, den Betrieb eingestellt. Die Brüder Al-Talkani, die in der Immobilienentwicklung tätig sind, betreiben bereits zwei Hotels in der Region: Das Haus Zur Windmühle in Stapelfeld und das Hotel Stadt Altona an der Louise-Schroeder-Straße in Hamburg-Altona.

Brüder Al-Talkani wollen das Park Hotel künftig selbst betreiben

Das Hotelgeschäft in Ahrensburg wollen sie laut Haydar Al-Talkani im Gegensatz zur Gastronomie über eine eigene Betreiberfirma selbst verantworten. „Unser Ziel ist es, den Vier-Sterne-Status zu halten“, sagt der Unternehmer. Weitere Details zum Konzept gibt er noch nicht preis. Größere bauliche Veränderungen soll es jedoch nicht geben. „Anfang 2024 werden wir die Bäder einiger Zimmer modernisieren“, sagt Al-Talkani. Der Rest des Hotels sei in einem guten Zustand.

Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege würde eine baldige Wiedereröffnung des Vier-Sterne-Hauses begrüßen. „Das wäre sehr im Interesse der Stadt“, sagt er. Der Bedarf eines „hochwertigen Hotel- und Gastronomiebetriebs“ sei in Ahrensburg „absolut gegeben“, so der Verwaltungschef. Insbesondere mit Blick auf das unweit der Immobilie gelegene Gewerbegebiet gebe es eine Versorgungslücke im Bereich Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeiten.

Ahrensburgs Bürgermeister hatte bisher keinen Kontakt zu neuen Eignern

Mit den neuen Eigentümern habe er bislang keinen Kontakt gehabt. „Da sich das Hotel in Privatbesitz befindet, hat die Stadt keinerlei Einfluss auf eine mögliche Wiedereröffnung und den künftigen Betrieb“, sagt Boege. Der Bürgermeister ist dennoch optimistisch. „Wenn man das professionell angeht, müsste das Park Hotel für jeden Unternehmer ein Selbstgänger sein“, ist er überzeugt.