Ahrensburg. Betriebsanalyse soll zeigen, ob Shuttleservice mit weniger Autos realisierbar ist. Einigen sich Kreis und Stadt über Finanzierung?

Die Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH) und das Ahrensburger Rathaus arbeiten an einem Konzept zum Weiterbetrieb des Shuttleservices HVV hop in der Stadt. Ein Kompromissvorschlag sieht im Kern die Konzentration auf weniger Bediengebiete und damit einhergehend die Reduzierung der Zahl der Elektroautos vor. Damit sollen die jährlichen Betriebskosten von rund 800.000 Euro deutlich gesenkt werden. Das Pilotprojekt läuft aktuell nur noch bis Dezember 2024. Die Ahrensburger Stadtverordneten hatten bei den Haushaltsberatungen mit großer Mehrheit das Geld unter dem Punkt „Keine Fortführung von HVV hop“ gestrichen.

„Wir möchten den On-Demand-Verkehr gern für schlechter ans Busnetz angeschlossene Gebiete wie den Ortsteil Wulfsdorf, den Braunen Hirsch oder den Ahrensburger Kamp aufrechterhalten“, sagt Steffen Pollmann, Mobilitätsmanager im Rathaus. Der Ahrensburger VHH-Betriebsleiter Thorge Storm ergänzt: „Betrieblich landen wir dann grob bei zwei statt jetzt fünf Hop-Fahrzeugen, deutlich weniger Fahrerstunden und niedrigeren Ausgaben.“

HVV hop in Ahrensburg: 6800 Fahrgäste im Januar sind neuer Rekord

Die Ioki-Plattform, der Software-Anbieter für den On-Demand-Verkehr, erstellt mit den bisherigen Daten und Fakten aus Ahrensburg derzeit eine Betriebsanalyse. Das Ergebnis mit genaueren Informationen zu möglichen Gebieten und Kosten soll voraussichtlich im April vorliegen. „Wenn die Größenordnung feststeht, wollen wir bei der Kommunalpolitik in der Stadt und im Kreistag noch mal für das Projekt werben“, sagt Thorge Storm. Die Verantwortlichen hoffen, dass sich für eine abgespeckte und damit günstigere Version Mehrheiten finden.

Seit dem Start des Pilotprojekts im Dezember 2020 hat der Shuttleservice rund 190.000 Fahrgäste befördert. „Im vergangenen Januar hatten wir den bisherigen Monatsrekord mit 6800“, sagt Steffen Pollmann. Als beliebteste Strecke habe sich die Route zwischen dem U-Bahnhof West und dem Gewerbegebiet Nord/Beimoor herauskristallisiert.

Seniorenbirat erklärt, wie der Shuttleservice funktioniert

Aber auch immer mehr Ältere und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nutzten das Angebot, um ihre Ziele bequem zu erreichen. Das liege auch an den guten Info-Angeboten des Seniorenbeirats, wie Christina Sluga, Sprecherin von vhh.mobility (unter diesem Markennamen tritt das Unternehmen jetzt nach außen auf), betont. Die barrierefreien Elektroautos haben fürs einfache Ein- und Aussteigen spezielle Rampen.

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Etwa 90 Prozent aller Hop-Nutzer haben Zeitkarten für den Hamburger Verkehrsverbund. Der Aufpreis für die auffällig lackierten HVV-Hop-Autos beträgt einen Euro (Einzelfahrt), fünf Euro (Wochenkarte) oder 15 Euro (Monatskarte). Die Tour im Stadtgebiet – beispielsweise direkt von zu Hause zu den Bahnhöfen oder von dort nach Hause – kann per App auf dem Smartphone vorab gebucht werden. Die Autos haben sechs Sitzplätze und sind montags bis freitags von 4.30 bis 0.30, sonnabends von 5.15 bis 0.30 und sonntags von 8 bis 23 Uhr unterwegs.

Bund stellt Zuschuss von 320.000 Euro jährlich ein

Im ersten Jahr wurden die Kosten komplett von dem damaligen Förderprogramm Reallabor Hamburg übernommen. Seit 2022 zahlt der Bund einen jährlichen Zuschuss von rund 320.000 Euro, der aber im Dezember ausläuft. Auf Ahrensburg entfallen aktuell rund 310.000 Euro jährlich. Die restlichen 170.000 Euro trägt der Kreis Stormarn. Diese Summe spart er an anderer Stelle im städtischen Busverkehr in Ahrensburg ein, da einige Linien durch das HVV-hop-Angebot reduziert wurden.

Die Stadt Ahrensburg hatte bereits im Juni 2023 beantragt, dass der Kreis den On-Demand-Verkehr in Ahrensburg als Bestandteil des ÖPNV-Angebots weiterführt und analog zum Buslinienverkehr finanziert. Der Verkehrsausschuss des Kreistags will über das Thema in seiner Sitzung am heutigen Montag, 25. März, beraten. Bei dem Treffen, das um 18.30 Uhr im Kreistagssitzungssaal in Bad Oldesloe (Mommsenstraße 13) beginnt, steht außerdem ein SPD-Antrag auf der Tagesordnung: Die Fraktion fordert Gespräche mit Ahrensburg mit dem Ziel, dass Kreis und Stadt HVV hop nicht nur gemeinsam finanzieren, sondern auch Gebietserweiterungen anstreben, beispielsweise auf ländlichere Gemeinden wie Ammersbek und Delingsdorf.