Ahrensburg. Alles sofort erledigen: Dauerstress bestimmt immer häufiger den Arbeitsalltag. AOK hilft Menschen, den Druck rauszunehmen.

Alle Aufgaben immer sofort erledigen: Die sogenannte Präkrastination tritt auch für viele Menschen im Kreis Stormarn immer häufiger im Arbeitsalltag auf. Sie ist ein Phänomen der Neuzeit, begünstigt durch Digitalisierung und moderne Arbeitswelt. Und endet nicht selten im Dauerstress.

Denn eine Übermotivation kann auch weitreichende Folgen haben. Sie fangen schon ganz einfach an: Wer zu schnell und unüberlegt arbeitet, macht eher Fehler. Das kann bei beruflichen Aufgaben passieren, aber auch bei wichtigen Entscheidungen. „Präkrastination klingt zunächst einmal sehr motiviert. Die Betroffenen wollen Aufgaben direkt abarbeiten, um sie aus dem Kopf zu bekommen – oder auch, um sich Anerkennung zu verschaffen. Das kann aber auch schnell in einem Burnout enden“, sagt Annegret Finnern, Spezialistin für psychosoziale Gesundheit der AOK NordWest.

Dauerstress im Berufsalltag: Kostenfreies Online-Programm hilft

Damit es nicht so weit kommt, hat die Krankenkasse das kostenfreie Online-Programm „Stress im Griff“ entwickelt. „Im Gegensatz zu vielen anderen Anti-Stress-Angeboten geht es bei diesem Programm nicht nur darum, bereits entstandenen Stress durch Entspannungstechniken zu lindern, sondern den Stress gar nicht erst entstehen zu lassen“, so Finnern.

Ständig und überall erreichbar: Handys, Tablets machen es möglich. Auch das kann dazu führen, dass nur noch das schnelle Erledigen zählt.
Ständig und überall erreichbar: Handys, Tablets machen es möglich. Auch das kann dazu führen, dass nur noch das schnelle Erledigen zählt. © AOK/Colourbox | AOK/Colourbox

Das ständige Erledigen von Aufgaben ohne Pausen bringe häufig nicht die erhoffte Entlastung. Denn kaum ist eine Aufgabe erledigt, kommt auch schon die nächste. Finnern: „Durch die moderne Technik sind wir immer und überall erreichbar, und die Erwartungshaltung steigt.“ Das drücke sich beispielsweise im oft verwendeten Begriff „asap“ (as soon as possible; so schnell wie möglich) aus.

Wer zu schnell arbeitet, macht Fehler und trifft falsche Entscheidungen

Eine Übermotivation kann durchaus negative Folgen haben. „Wir sind nur noch daran interessiert, die To-do-Liste schnell abzuhaken. Dabei kann es leicht zu Ungenauigkeiten und Fehlern kommen oder sogar zu falschen Entscheidungen“, meint Finnern.

Vor allem im Joballtag komme es häufig zu Präkrastination – manchmal auch der Grund dafür, dass private Termine und Verpflichtungen verschoben werden. Wegen der vielen als wichtig und dringend empfundenen Aufgaben im Beruf kommen Freizeit, Partner oder Kinder dann oft zu kurz. „Die Last unerledigter Aufgaben löst bei Betroffenen so starken Stress aus, dass sie die Aufgaben schnell erledigen wollen, um den Stress abzubauen. Dabei lässt sich diese Belastung durch ein überlegtes Arbeitsmanagement und gezielte Pausen genauso gut reduzieren“, sagt Finnern.

E-Mails nicht immer sofort lesen, Handys im Meeting ausschalten

Als ersten Schritt empfiehlt sie, Aufgaben zu priorisieren: Sich vor der Arbeit einen Überblick verschaffen und die Aufgaben nach Wichtigkeit ordnen und abarbeiten. E-Mails nicht immer sofort nach Eingang lesen, sondern nur zu bestimmten Zeiten und nach Dringlichkeit bearbeiten. Das hilft, im Arbeitsfluss zu bleiben.

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Handys sollten nicht mit in Meetings genommen oder dort ausgeschaltet werden. Das vermeidet Stress durch Multitasking. Damit können Arbeitsprozesse und Ergebnisse wirklich wahrgenommen werden. Finnern: „Voraussetzung ist auch, dass sich die Betroffenen selbst bewusst machen, was wirklich wichtig und dringend ist. Und diesen Schritt überspringen Präkrastinierer eher, arbeiten Aufgaben zwanghaft schnell ab und legen damit den Grundstein für die Entwicklung eines Burnouts.“

Weitere Infos im Internet unter www.stress-im-griff.de und unter aok.de in der Rubrik „Leistungen und Services“ unter Gesundheitskursen.