Ammersbek. Sparkasse legt Grundstein für Wohn- und Geschäftshaus in Hoisbüttel. Warum sich Ammersbek übers Eingangstor freut.

Für einen Moment sind explodierende Baupreise, Materialengpässe und Personalmangel vergessen: Bei der Grundsteinlegung für die Lottbek Arkaden in Ammersbek bestimmten ausschließlich fröhliche Gesichter die Runde. Denn das 30-Millionen-Euro-Projekt, das zum neuen Eingangstor der Gemeinde aus Richtung Hamburg werden soll, nimmt nach jahrzehntelangem Stillstand Formen an. Das Wohn- und Geschäftsgebäude direkt neben dem U-Bahnhof Hoisbüttel soll im Frühjahr 2025 fertig sein.

„Wir schließen endlich eine Lücke, die wirklich nicht schön war“, sagte Michael Ringelhann, Vorstandsmitglied der Sparkasse Holstein. Das Geldinstitut und seine Tochter S-Immobiliengesellschaft (SIG) Holstein errichten das fünfstöckige Haus. Auf einer gesamten Nutzfläche von gut 5500 Quadratmetern entstehen 49 Mietwohnungen, die zwischen 50 und 110 Quadratmeter groß sind. Hinzu kommen acht Ladenflächen und eine Tiefgarage mit 73 Plätzen.

Lottbek Arkaden: 30-Millionen-Euro-Neubau am Bahnhof macht alle glücklich

„Auch wenn wir selbst gerade die Grundschule und die Feuerwache in Bünningstedt neu errichten, sind die Lottbek Arkaden aus städtebaulicher Sicht das wichtigste Projekt“, sagte Bürgermeister Horst Ansén. Ihn erreichten durchweg positive Rückmeldungen. „Die Bürger schauen durch den Bauzaun und freuen sich wie wir über den Fortschritt“, so der Verwaltungschef.

Der Neubau an der Hamburger Straße in Ammersbek bietet 49 Mietwohnungen und acht Ladenflächen.
Der Neubau an der Hamburger Straße in Ammersbek bietet 49 Mietwohnungen und acht Ladenflächen. © Niclas Brand/studiobrand.3dvisuals | Niclas Brand/studiobrand.3dvisuals

Ansén erinnerte an die wechselvolle Geschichte des 3750 Quadratmeter großen Filetgrundstücks an der Ecke Hamburger Straße/Georg-Sasse-Straße, auf der einst die Gaststätte Lottbeker Krug stand. Erste Nutzungsideen gab es bereits in den 1990er-Jahren. Irgendwann sei sogar eine Enteignung im Gespräch gewesen. Mehrere potenzielle Investoren präsentierten später ihre Pläne, doch es tat sich – nichts. „Erst als die Sparkasse übernahm, war ich mir sicher: Das wird was“, sagte Ansén.

Sparkasse Holstein übernahm das Projekt Ende 2020

Das war im Dezember 2020, nachdem der Hamburger Projektentwickler Procon überraschend seinen Ausstieg verkündet hatte. Die Sparkasse, die 2024 ihr 200-jähriges Bestehen feiert, holte sich mit der vor 150 Jahren gegründeten Hamburger Bauunternehmung Aug. Prien einen ebenso erfahrenen Partner an die Seite.

Prien-Geschäftsführer Michael Groß brachte für die Grundsteinlegung extra eine traditionelle, 116 Jahre alte Maurerkelle aus der Firmenvitrine mit. Zunächst füllten die Bauherren die Zeitkapsel, unter anderem mit dem Kundenmagazin moin!, Bauplänen, einem Satz Münzen und dem Hamburger Abendblatt. Dann verschloss Nils Sander von der Bau-Spenglerei Billbrook die Kupferrolle fachmännisch, damit sie in einem Mauerwerkssockel versenkt werden konnte. Dieser soll später im Eingangsbereich stehen.

Bauunternehmung Aug. Prien betreutet das Vorhaben schon für vorherige Investoren

Michael Groß war das Grundstück in Hoisbüttel schon vor Jahrzehnten aufgefallen. „Als ich 1987 für meinen ersten Job aus Bremen nach Hamburg kam, hatte ein Kollege hier in der Gegend gebaut. Da bin ich oft vorbeigekommen“, sagte er. Und weiter: „Wir haben das Projekt schon mehrere Jahre für verschiedene Investoren begleitet und freuen uns sehr, es jetzt für die Sparkasse Holstein mit ihrer S-Immobiliengesellschaft Holstein realisieren zu können.“

Michael Ringelhann, Vorstandsmitglied der Sparkasse Holstein, füllt die Zeitkapsel auch mit dem aktuellen Hamburger Abendblatt.
Michael Ringelhann, Vorstandsmitglied der Sparkasse Holstein, füllt die Zeitkapsel auch mit dem aktuellen Hamburger Abendblatt. © Harald Klix | Harald Klix

Der Geschäftsführer der SIG, Markus Habermann, ergänzte: „Wir haben einen längeren Atem als andere.“ Der ist in diesen Zeiten offensichtlich zwingend erforderlich. Denn bei der Übernahme hatten die Verantwortlichen noch gehofft, bei Kosten von 25 Millionen Euro schon in diesem Jahr fertig zu werden. „Bauen hat sich etwas entschleunigt, um es vorsichtig zu sagen“, meinte Sparkassen-Vorstand Ringelhann.

Sparkassen-Filiale und Budnikowsky ziehen in den Neubau ein

Nach der Fertigstellung wird die Ammersbeker Filiale aus dem Nachbarhaus in den Neubau umziehen. „Der neue Standort wird alle Anforderungen an eine moderne Beratungssituation für unsere Kundinnen und Kunden erfüllen“, sagt Arne Könemann, der derzeit Leiterin Nicola Hansen (Erziehungsurlaub) vertritt. Fest steht zudem, dass die Drogeriemarktkette Budnikowsky ins Erdgeschoss einzieht. Der gläserne Gastro-Pavillon auf dem Vorplatz wäre für ein Eiscafé geeignet.

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Die 49 Wohnungen in den vier oberen Etagen haben als besonderes Highlight moderne Balkone, die einen Wintergarten mit Verglasung erhalten. So bekommen die Mieter vom Straßenverkehr nur wenig mit. Für Interessenten hat die Sparkasse bereits eine Warteliste eingerichtet.

Lottbek Arkaden: Die Fertigstellung ist fürs Frühjahr 2025 geplant

„Von Anfang an haben wir auch nachhaltig geplant“, sagte Michael Ringelhann. So sieht das Energiekonzept die Versorgung über ein Nahwärmenetz aus dem benachbarten Blockheizkraftwerk sowie Solar- und Photovoltaikanlagen vor. In der Tiefgarage gibt es 19 Wallboxen zum Laden von Elektrofahrzeugen. Bei den Gewerbeeinheiten werde der KfW-40-Standard erreicht und bei den Wohnungen der KfW-55-Standard.

Nils Sander von der Bau-Spenglerei Billbrook verschließt die Zeitkapsel.
Nils Sander von der Bau-Spenglerei Billbrook verschließt die Zeitkapsel. © Harald Klix | Harald Klix

Der Name Lottbek Arkaden ist das Ergebnis eines Wettbewerbs im Zuge der Projektübernahme. Baubeginn war im August 2022 mit den vorbereitenden Arbeiten. Im Juli dieses Jahres folgte offiziell der erste Spatenstich. Absehbar ist, dass die Baustelle noch mindestens zwei weitere Male für viele fröhliche Menschen in Ammersbek sorgen wird: beim Richtfest und schließlich bei der Einweihung des Neubaus im Frühling 2025.