Ahrensburg. Zeitplan fürs Aufstellen von Containerklassen auf dem Sportplatz des SSC Hagen ist eng. Warum es keine Verzögerungen geben darf.

Der Zeitplan für den kompletten Umzug der Ahrensburger Grundschule Am Hagen in eine etwa 700 Meter entfernte Containeranlage ist äußerst eng getaktet. Das hat Robert Tessmer, Fachdienstleiter für Schule und Sport im Rathaus, jetzt verdeutlicht. „Wir müssen die Aufträge bis Ende März rausgeben, sonst schaffen es die Firmen nicht mehr“, sagte er im jüngsten Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss (BKSA). Ende August muss die Containerschule auf dem alten Grandplatz des SSC Hagen Ahrensburg vollständig stehen, damit dort 220 Kinder und ihre Lehrkräfte pünktlich nach den Sommerferien einziehen können.

Die Auslagerung in das Provisorium ist erforderlich, weil die mittlerweile viel zu kleine Grundschule zum großen Teil abgerissen und neu gebaut wird. Zugleich saniert die Stadt das 1935 errichtete Hauptgebäude am Dänenweg. Auch die 2013 eingeweihte neue Sporthalle bleibt stehen, Die Gesamtkosten liegen voraussichtlich bei knapp 22 Millionen Euro. Nach zwei Jahren Bauzeit ist die Rückkehr der Kinder und des Kollegiums an den alten Standort für Sommer 2026 vorgesehen.

Ahrensburger Grundschule zieht um: Container werden extra angefertigt

„Der Zeitplan ist eng“, sagte Tessmer. „Die Container werden erst nach der Bestellung neu hergestellt.“ Eine böse Überraschung gab‘s bereits bei der Ausschreibung: Für den Kauf von zwölf Containern war mit 1,15 Millionen Euro kalkuliert worden, doch das beste Angebot lag bei fast 2,1 Millionen. „Daraufhin haben wir die Ausschreibung aufgehoben und noch mal mit den Bietern gesprochen“, so Tesssmer zu den Kommunalpolitikern im BKSA.

Die Grundschule Am Hagen wird von Grund auf erneuert.
Die Grundschule Am Hagen wird von Grund auf erneuert. © Stormarn | Filip Schwen

Die jetzige Variante sieht vor, dass Ahrensburg zehn Container kauft und zwei weitere mietet. Außerdem verzichtet die Stadt auf das Sekundärdach, das ursprünglich auf der ebenerdigen Anlage geplant war. „Unter dem Strich wird das Budget dann nur noch um 190.000 Euro überschritten“, sagte Tessmer.

Das beste Angebot für Container war fast doppelt so hoch wie erwartet

Um auf solche dynamischen Entwicklungen besser reagieren zu können, schlug die Verwaltung eine haushaltsrechtliche Vereinfachung vor: Die bisher auf drei Sachkonten (Erweiterung, Ankauf Container, Planung Altbausanierung) aufgeteilten Investitionen sollen für dieses Jahr in einem einzigen sogenannten Deckungskreis zusammengefasst werden.

„Damit können wir auf Kostenverschiebungen viel flexibler reagieren“, sagte Fachbereichsleiterin Tanja Eicher. Am Gesamtbudget ändere sich nichts. Würden überplanmäßige Ausgaben wie jetzt für die Containerklassen einzeln von der Politik beraten, wäre der ambitionierte Zeitplan nicht einzuhalten. Die Vertreter von Grünen, CDU und FDP folgten dieser Argumentation und stimmten für die Deckungskreis-Lösung, während sich SPD und Wählergemeinschaft enthielten.

Tische, Stühle und Tafeln sollen in den Sommerferien zum neuen Standort gebracht werden

Die finale Entscheidung fällt die Stadtverordnetenversammlung am 25. März. Danach muss es schnell gehen. „Zuerst wird das Areal vermessen, dann werden Versorgungsleitungen wie für Wasser und Strom verlegt“, sagte Robert Tessmer. Die Container sollen von Ende Mai bis Mitte Juni geliefert und in U-Form aufgestellt werden. Tische, Stühle, Tafeln und weitere Einrichtungsgegenstände werden in den Sommerferien zum neuen Standort gebracht. Erster Unterrichtstag ist dort am Montag, 2. September. Die neuen Erstklässler werden am Mittwoch, 4. September, erwartet.

Mehr Themen rund um Schulbau

Das Grundstück am Dänenweg ist nur 8100 Quadratmeter groß und damit nicht geeignet, gleichzeitig neu zu bauen und Kinder in Containern zu unterrichten. Dort werden der marode Mitteltrakt von 1955 und der Pavillon von 1973 abgerissen. Der Neubau umfasst sechs Klassenzimmer, Fachräume für Musik und Werken, Büros für die Schulverwaltung, eine Cafeteria und eine Versammlungshalle mit Bühne. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro MHB aus Hamburg.

Klassencontainer werden im Anschluss an anderen Schulen eingesetzt

Mit den Kaufcontainern will Ahrensburg zudem mittelfristig die Raumnot an seinen Schulen etwas lindern. „Sechs Stück sollen zur Stormarnschule umgesetzt werden, wenn die Grundschule Am Hagen im Sommer 2026 fertig ist“, sagte Robert Tessmer. Die vier anderen sind fürs Heimgarten-Schulzentrum vorgesehen. Die Grundschule Am Reesenbüttel bekommt zwei mobile Klassen von der Grundschule Am Aalfang, wo derzeit ebenfalls ein zweigeschossiger Anbau mit Räumen für Unterricht, die Offene Ganztagsschule (OGS) und einer Hausmeisterwohnung entsteht.

Um den Ausfall des Trainingsplatzes kompensieren zu können, bekommt der SSC Hagen eine mobile Flutlichtanlage für den Rasenplatz. Nach dem Abbau der Containerschule soll ein neues Fußballfeld für schätzungsweise eine Million Euro angelegt werden.

In noch einmal ganz andere Dimensionen stößt der nächste Schulneubau vor: Im Frühjahr soll der Entwurf für die Campusschule Am Heimgarten mit der Gemeinschaftsschule und dem Eric-Kandel-Gymnasium vorgelegt werden. Es wird die größte Investition in der Ahrensburger Stadtgeschichte. Im vor einem Jahr präsentierten Vorentwurf war von 105 Millionen Euro die Rede. Bei optimalem Verlauf könnte von 2025 bis 2028 gebaut werden. Nach Fertigstellung des Neubaus soll das im Jahr 1973 eingeweihte alte Gebäude abgerissen werden.